Auf einer mehr als doppelt so großen Fläche wie Deutschland präsentiert Namibia zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Das Highlight schlechthin ist freilich die grandiose Natur. Insbesondere natürlich die einzigartigen, bizarren Wüstenlandschaften. In diesem Artikel stelle ich Ihnen meine ganz persönlichen Highlights in Namibia vor. Mit dabei sind Windhoek, Namib Naukluft Park, Sossusvlei, Etosha Nationalpark, Skelettküste, Swakopmund, Lüderitz.
Hauptstadt Windhoek (Windhuk)
Die Hauptstadt von Namibia ist mit ihren knapp über 300.000 Einwohnern wohl eine der übersichtlichsten der Welt. Gelegen im zentralen Hochland auf fast 1.700 Metern, vermittelt sie eher die Beschaulichkeit einer süddeutschen Provinzstadt als den Esprit einer internationalen Metropole. Angesichts der dünnen Besiedlung Namibias ist sie aber doch das unumstrittene urbane, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum des Landes. Auch der Einwohnerzuwachs ist beachtlich, die Bevölkerung hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Seit der Unabhängigkeit des Landes ist auch unübersehbar, dass Windhoek dem Anspruch einer internationalen Hauptstadt zunehmend gerecht werden will. Hier und da sind gläserne Hochhausbauten entstanden. Adrette Anzugträger huschen geschäftig durch die asphaltierten Strassen. Alles Anblicke die es sonst im Wüstenland nicht gibt. Mittlerweile gibt es wie in fast jeder anderen Hauptstadt der Welt sogar die roten Doppeldecker-Touristenbusse. Aber ihren eigentümlichen Charakter schöpft die Metropole wohl doch überwiegend aus den historischen Zeugnissen, die überall im Stadtgebiet an die deutsche Kolonialzeit erinnern.
Allen voran die sandsteinerne Christuskirche, welche erhöht auf einem Hügel an der Robert-Mugabe-Avenue thront. Wer das neoromanische Wahrzeichen mit Jugenstilelementen von innen besichtigen möchte, holt sich afrikanisch unkompliziert den Schlüssel einfach in der benachbarten Fidel-Castro-Street 12 im Gemeindebüro ab. Einige Meter weiter findet sich die Alte Feste, das älteste Bauwerk der Stadt und seinerzeit das Hauptquartier der Deutschen Schutztruppe. Hinter den dicken Mauern verbirgt sich heute das Nationalmuseum. Davor findet sich das ebenso bekannte wie umstrittene Reiterdenkmal (“Der Südwester-Reiter“), dass an die deutschen Gefallenen während des Herero-Aufstands erinnert (die Opfer auf Seiten der Einheimischen waren um ein Vielfaches höher).
Ebenfalls eine koloniales Erbe ist der Tintenpalast einige Schritte aufwärts und heute Sitz der Nationalversammlung. Dahinter wurde unlängst (2008) das wuchtige neue State House, Sitz der Präsidenten und des Parlaments eröffnet. Die futuristische weiße Fassade kontrastiert mit den braunen Bergen des Hochlands. Einen Abstecher wert ist auch das prachtvolle Bahnhofsgebäude mit seiner wilhelminischen Architektur in der Bahnhof Street. Dort befindet sich auch das Transnamib Railway Museum, in dem vor allem Nostalgiker auf ihre Kosten kommen. Auch aus der deutschen Kolonialzeit und sehr sehenswert sind die Marien-Kathedrale sowie die drei Stadt-”Burgen” Heinitzburg, Schwerinsburg und Sanderburg am Stadtrand. Erstere dient heute als Luxushotel und Restaurant mit einem tollen Blick über Windhoek.
Kunst und Kultur der verschiedenen namibischen Ethinen findet man im Owela Museum sowie der National Arts Gallery (beide Mugabe Avenue). Kaufen kann man Kunsthandwerk und authentische Souvenire hingegen im Namibian Crafts Center, untergebracht in einer ehemaligen Brauerei. Alle anderen Besorgungen erledigt man am besten in den Shops der Independence Avenue, die vor wenigen Jahren noch als Kaiser-Wilhelm-Strasse bekannt war. Die Hauptstraße Windhoeks ist gesäumt von Gründerzeithäusern und erstreckt sich breit und kilometerweit durch die Stadt, vom Ausspannplatz bis zum außerhalb gelegenen Katatura.
Wer sich für das echte Leben der Bevölkerung interessiert, dem sei ein Besuch im früheren Township Katutura empfohlen. Immerhin leben 90% der Windhoeker an diesem „Platz, an dem wir nicht leben möchten“ (so die Übersetzung). Der düstere Dunst der Apartheid ist dort mittlerweile endgültig dem blauen afrikanischen Himmel gewichen. Es gibt keine Rassentrennung mehr und niemand wird heute gewungen, dort zu wohnen. Auf Grund der nach wie vor großen Armut gelingt es aber nur den Wenigsten hier wegzuziehen. Dennoch hat man nicht das Gefühl, dass die Menschen mit ihrem manchmal harten Schicksal hadern. Man hat sich arrangiert und so gut es eben geht eingerichtet. Straßen und Häuser wirken zwar sehr einfach, sehen aber gepflegt aus. Es herrscht fröhliches Treiben in den Straßen, lächelnde Menschen verkaufen Township-Art und gehen ihren bescheidenen Geschäften nach. Am besten besucht man das Gebiet im Rahmen einer geführten Tour. So erhält man durch die einheimischen Führer viele interessante Einblicke in das Leben und den Alltag der Einwohner. Vor allem ist man aber auch wesentlich sicherer unterwegs.
Sossusvlei und Namib Naukluft Park
Wohl kaum ein Namibia-Reiseführer ist vorstellbar ohne die Bilder von den rot leuchtenden, sanft geformten Sanddünen im Sossusvlei. Kein Wunder, handelt es sich doch um die höchsten und vielleicht auch schönsten Dünen der Welt. Die Größte (Big Daddy) misst an manchen Tagen über 380 Meter! Zwar ist mit Sossusvlei das gesamte geschützte Areal mit dieser Bilderbuchlandschaft gemeint. Genau genommen ist das Sossusvlei aber eine Salz-Ton-Pfanne, die von den hohen Dünen umschlossen wird. Vlei heißt auf deutsch Senke oder Pfanne. Sossus bedeutet in der Sprache der Nama „Blinder Fluss“ und deutet auf die Entstehung des Gebiets hin. Früher floss hier der Fluss Tsauchab durch und mündete in den nur 50 km entfernten Atlantik. Durch die immer höher werdende Dünenbarriere ist er irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes versandet, es bildete sich das heute bekannte Trockenflussgebiet. Heute schafft es der Tsauchab nur noch alle paar Jahre (nach heftigen Regenfällen) überhaupt bis in dieses Gebiet vorzudringen. Dann aber kommt er auch nicht mehr weiter und es entsteht das kontrastreiche Naturschauspiel von einem See inmitten der trockensten Wüste der Welt. Zum Gebiet gehören aber auch andere Senken, etwa das Hidden Vlei oder das Dead Vlei. Letzteres ist durch seine uralten, durch die große Trockenheit konservierten Kameldornakazien bekannt geworden. Ein Relikt aus wasserreicheren Zeiten. Die abgestorbenen Bäume wirken regelrecht versteinert und bieten einen surrealen Kontrast zur gleisend weißen Senke, den roten Dünen und dem leuchtend blauen Himmel. Ein unvergessliches, aber ziemlich kostspieliges Erlebnis ist es, die Dünenwelt vom Heißluftballon aus einmal ganz in Ruhe zu bewundern.
Wer die beeindruckende Szenerie erleben möchte, kommt am besten zum Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang. Vom Toreingang bis zum eigentlichen Vlei gilt es noch 65 km Piste zurückzulegen, wobei die letzten 5 km nur mit Allradantrieb oder zu Fuss bewältigt werden können. Das Tor wird ca. eine Stunde vor Sonnenaufgang für die Besucher des davor liegenden Camps (Sesriem Campsite) geöffnet. Später auch für andere Gäste. Will man die Dünen in ihrer unberührten Schönheit und in der angemessenen Einsamkeit geniessen, empfiehlt es sich unbedingt, im Camp zu übernachten. Lange vorm Morgengrauen sollte man warm eingepackt (es ist dort nachts sehr kalt) möglichst als Erster am Tor zu sein. Ist man erst mal im Naturschutzgebiet, sollte man es nicht verpassen, die freigegebene Dune 45 zu besteigen. Der anstrengende und schweißtreibende Aufstieg entlohnt mit einem unbeschreiblichen Spiel der Farben und Formen, vor allem zum Sonnenaufgang. Von hier oben blickt man in eine weite, unwirkliche Zauberwelt hinein. Springböcke, Kameldornbäume, Jeeps, alles wirkt von hier oben winzig.
Das gesamte Areal gehört zum riesigen Namib Naukluft Nationalpark, der sich in staatlicher Hand befindet und mit fast 50.000 km² der drittgrößte Nationalpark der Welt ist. Und noch einige weitere Attraktionen beiheimatet. Beeindruckend sind etwa die bizarren Schluchten des Sesriem-Canyons oder die einsamen, bis zu 2.000 Meter hohen Gebirgszüge der Naukluft-Berge.
Safari pur im Etosha Nationalpark
Was wäre ein Afrika-Besuch ohne Safari? Was wäre eine Safari in Namibia ohne Etosha Park? Eben. Nicht von ungefähr ist der Nationalpark der größte Besuchermagnet des Landes. Auf beeindruckenden 22.300 km² trifft der Naturfreund hier einen Großteil der afrikanischen Wildtierpopulation an. Unter ihnen natürlich auch die begehrten Big Five. Die Elefanten hier sind mit über 4 Metern Schulterhöhe übrigens die größten Afrikas (allerdings auch die mit den kleinsten Stoßzähnen). Grund für den überaus hohen Artenreichtum ist eine vorbildliche Naturschutzpolitik, die bereits 1907, noch zur deutschen Kolonialzeit ihren Anfang nahm. Etosha bedeutet übersetzt „großer, weißer Platz“ und ist auf die flirrend-weiße Salzpfanne in der Mitte des Parks zurückzuführen. Sie nimmt ein Viertel des Naturschutzgebiets ein und ist sogar aus dem Weltall deutlich auszumachen. Früher war hier einmal ein riesiger Binnensee, der aber im Laufe der Jahrmillionen austrocknete. Durch die hohe Trockenheit sind die Tiere gezwungen, an die wenigen natürlichen Wasserlöcher zu kommen. Dort können sie dann, auch wegen der flachen und spärlichen Vegetation bestens beobachtet werden. Im Park gibt es auch viele künstlich angelegte Wasserstellen, unter anderem auch auf den Campsites und Lodges. Dort sammeln sich allabendlich die begeisterten Gäste und genießen bei einem Sundowner das Freiluftkino der besonderen Art. Übrigens kann man sich dort auch die Nächte um die Ohren schlagen, die Wasserstellen sind nämlich nachts oft beleuchtet und dann viele Widltiere besonders aktiv. Eine Übernachtung bietet sich in den 3 staatlichen Rest Camps an: Okaukuejo, Halali und Namutoni. Hier muss man nicht mal unbedingt zelten, sondern kann sich auch in eine der komfortablen Hütten einmieten. Der Traumblick vom Schlafzimmerfenster auf das tierische Treiben an den Wasserlöchern ist inklusive. Bei aller Faszination für das großartige Naturerlebnis. Sie befinden sich in der freien Wildnis und sollten deshalb einige Sicherheitsregeln nicht außer Acht lassen. Die Wichtigsten habe ich Ihnen in den Reisetipps zusammengestellt.
Die Skelettküste (Sceleton Coast)
Einen krassen Gegensatz zum lebensfrohen Etosha Park bildet die lebensfeindliche Skelettküste, die sich über 500 Meter am Atlantik entlang zieht. Einsam, trostlos und oft in gespenstischen Küstennebel gehüllt, sind die braungrauen Sanddünen schon so manchem zum Verhängnis geworden. Insofern ist der etwas makabere Name durchaus wörtlich zu nehmen. Die Küste ist von zahlreichen Skeletten übersät, die von Walen, gestrandeten Schiffen und vielleicht auch den Schiffbrüchigen selbst stammen. Aber keine Angst, der gemeine Tourist wird fast keine Möglichkeit haben, diesen Überresten allzu nahe zu kommen. Das Gebiet ist als Skeleton Coast National Park unter strengen Naturschutz gestellt und kann nur zu einem kleinen Teil überhaupt bereist werden. Den besten Überblick von diesem unwirtlichen und doch faszinierenden Gebiet erhält man ohnehin bei einer Fly-in-Safari mit einer der kleinen Propellermaschinen. Beindruckend ist es anzusehen, wie sich unmittelbar an die tosenden Wellen des Atlantiks die endlosen Sanddünen anschließen. Von hier oben kann man auch das ein oder andere Wrack erkennen. Auf Grund des nahezu täglichen Frühnebels sollte man seinen Flug am besten auf die Nachmttagsstunden legen. Ausserdem werden auch Jeepsafaris und geführte Walks und Hikes angeboten.
Cape Cross
Auch wenn zur lebensfeindlichen Skelettküste gehörend, geht es am Cape Cross äußerst lebendig zu. Schließlich gibt sich hier die größte Pelzrobbenkolonie der Welt ein Stelldichein. Bis zu 250.000 der putzigen Seelöwen tummeln sich hier zeitgleich. Das hört man nicht nur, sondern riecht es auch kilometerweit. Wer keine Berührungsängste und auch keine allzu empfindliche Geruchsnerven, darf sich auch ganz nah an das bunte Treiben heran“robben“. Eine weitere Kolonie findet sich unweit von Walvis Bay, von wo aus auch Bootsfahrten dorthin angeboten werden. Mittlerweile an den Menschen gewöhnt, kann es dann schon mal passieren, dass eine vorwitzige Robbe an Bord gesprungen kommt. Auch Delfinfamilien, Kormorane und Pelikane wird man auf so einer Fahrt mit ziemlicher Sicherheit sehr nahe kommen. Überhaupt bildet das maritime Leben vor der Skelettküste einen echten Kontrast zu dieser selbst. Die Fischbestände hier gehören zu den größten der Welt. Eine weitere Hommage an das Lebens inmitten der Einöde ist Sandwich Harbour, eine riesiges Lagunensystem, das einen Lebensraum für viele seltene Arten bietet.
Swakopmund
Die Einheimischen nennen das Städtchen an der Skelettküste liebevoll Swakop, für andere heißt sie schlicht „Klein-Deutschland“. Wenn sich der vom eiskalten Benguelastrom verursachte Morgennebel erst einmal verzogen hat, weiß man sofort warum. Vor den Dünen der Namib erstrahlen prunkvolle Jugendstil-Villen wie das Hohenzollernhaus. Fachwerkfassaden wie die des Woermann-Hauses erinnern eher an den Schwarzwald als an afrikanische Wüste. Das Kaiserliche Bezirksgericht, die alte Post, das Haus Altona oder der weiß-rote Leuchtturm erwecken allesamt den Anschein, als seien sie gestern erst fertig gestellt worden und als befände man sich geradewegs in der Ära von Kaiser Wilhem. Im Cafe Anton bedient der schwarze Kellner in klarstem Hochdeutsch und serviert zum Filterkaffee und ein leckeres Stückchen Bienchenstich. Dazu zünftige Volksmusik aus den Lautsprechern. Die lokale Spezialität, das süffige Hansa-Pils, wird selbstverständlich nach deutschem Reinheitsgebot gebraut. Die alte Seebrücke am Atlantik erinnert erstaunlich stark an seine Geschwister auf Usedom oder dem Darß. Da wundert es dann eigentlich auch nicht mehr, wenn das Verkehrsschild dem verdutzen Besucher verrät, dass er sich gerade in der Bismarck-Straße befindet. Die Reminiszenzen an die deutsche Kolonial-Vergangenheit sind in Swakopmund so unübersehbar und dicht gesät wie nirgendwo anders in Namibia. Dennoch sind sie keine künstlich am Leben gehaltene Klischees, sondern gehören hier einfach dazu. Wohl auch der Grund, warum sich besonders viele deutschstämmige Namibier in Swakopmund heimisch fühlen. Die gemütliche Idylle eine Seebads und das vergleichsweise kühle Klima wissen aber auch alle anderen Namibier zu schätzen. In der Hochsaison, wenn es im Rest des Landes teils unerträglich heiß ist, steppt hier der Bär, pardon Löwe. Davon zeugen auch die vielen Luxushotels und Villen der afrikanischen High Society, die sich wie eine lange Kette am eigentlich recht herben Atlantikstrand aneinanderreihen. Zu diesem Glamour irgendwie passend ist die Kristallgalerie, die unter anderem den größten je gefundenen Kristall der Welt beherbergt. Uns so ist man fast geneigt, Swakopmund als das Sylt Namibias zu bezeichnen, um dem Städtchen noch einen weiteren Namen zu verpassen. Muss man einfach einmal gesehen haben.
Fish River Canyon
Ein echtes landschaftliches Superlativ ist der Fish River Canyon, gut 200 km von Keetmanshoop entfernt. Nach Ausdehnung und Tiefe ist es der zweitgrößte Canyon der Welt. Übertroffen wird er nur vom Grand Canyon in den USA, gegen welchen er aber geradezu unbekannt ist. Was ihm und seinen Besuchern aber nicht unbedingt zum Nachteil gereicht. Kein Kommerz, keine Frittenbude, keine Souvenirshops weit und breit. Meistens hat man die grandiose Aussicht an der Abbruchkante auch ganz für sich allein. Schwindelfrei sollte man aber sein, wenn man am Rand der Schlucht steht, immerhin geht es bis 550 Meter nach unten. Vorsicht, es gibt abgesehen von den Aussichtspunkten keine befestigte Kante und der Untergrund kann durch das Geröll rutschig sein. Auf seinen 160 km Länge und bis zu 27 km Breite offenbart der Canyon einen illustren Blick in die Erdgeschichte. In gut erkennbaren Schichten stapeln sich die geologischen Zeugen der Vergangenheit auf, bis zu 1,8 Milliarden Jahre alt: Sandstein, Schiefer, Kalk und Lavagestein.
Einen der schönsten Blicke hat man am Hells Bound (Höllenkurve), die wohl deshalb auch als Hauptaussichtspunkt gewählt wurde. Der typisch gebogene Flusslauf weist auf die Entstehung des Canyons hin. In den Jahrmillionen hat sich der Fish River seinen Weg durch die Wüste gefräst. Kaum zu glauben, sieht man doch die meiste Zeit des Jahres hier eher ein Rinnsal friedlich durch die Schluchten plätschern. In der Regenzeit kann der Fish River aber durchaus auch zum reißenden Strom werden.
Besonders beeindruckend wird der Anblick des Canyons zur Dämmerung, wenn die untergehende Sonne die felsigen Schluchten in ein feuriges Orange taucht und die langen Schatten den Abgrund noch dramatischer erscheinen lassen. Wenn der purpune Himmel die Silhouetten der hier vereinzelt vorkommenden Köcherbäume zeichnet. Wohl nirgendwo anders schmeckt der Sundowner besser als hier.
Mit etwas Glück trifft man hier auch seltene Tiere, die sich in der Einsamkeit mindestens genauso wohl fühlen, wie der verzückte Globetrotter. Klippschliefer, Bergzebras oder Klippspringer, manchmal auch Paviane und Leoparden.
Besonders Abenteuerlustige können von April bis September einen Teilabschnitt des Fish River Canyons auf dem gleichnamigen Hiking Trail auch zu Fuß durchqueren. Die anspruchsvolle Wanderung ist 80 km lang und nimmt ungefähr 5 Tage in Anspruch. Man sollte neben der Abenteuerlust aber unbedingt auch eine ausgezeichnete Kondition mitbringen: es hat hier in der Vergangenheit immer wieder Todesfälle gegeben. Auf Grund der harten Bedingungen (extreme Hitze auch im Winter, nur ein einziger Notausstieg auf der kompletten Strecke, kein Handyempfang) sollte der Trail geübten Wanderern vorbehalten bleiben. Das Abenteuer muss langfristig im Voraus unter Vorlage eines ärztlichen Attest bei Namibia Wildlife Resorts angemeldet werden und darf nur als Gruppe unternommen werden.