Draußen lacht die Sonne am strahlend blauen Himmel, die Vögel zwitschern, überall grünt und blüht es. Eigentlich alles wie immer und doch ist dieses Frühjahr wegen des Corona-Virus ganz anders. Der bei vielen beliebte Oster-Urlaub kann nicht stattfinden, wir sind angehalten, die Wohnung möglichst wenig zu verlassen und unser Aktionsradius ist eingeschränkt. Balkonien statt Patagonien sozusagen. So beklemmend die aktuelle Situation auch ist, ich finde es wichtig, dasss wir nicht in Lethargie verfallen. Statt sich nonstop die neuesten Horrormeldungen und Infektionszahlen in den Medien anzusehen, finde ich es sinnvoller, uns gerade jetzt mit etwas Positivem zu beschäftigen und unsere (vielleicht auch neu gewonnene) Zeit ganz bewusst für uns nutzen. Ich hab da mal was vorbereitet und Euch einige Tipps und Ideen für uns Fotografen und Fotobegeisterte in Zeiten von Corona zusammengestellt:
Neues Wissen aneignen
Die Zeit zu Hause kannst du sinnvoll nutzen, um dir autodidaktisch neues Wissen anzueignen. Schließlich lernt man nie aus, das ist auch bei der Fotografie nicht anders. Vielleicht beschäftigst du dich jetzt etwas ausgiebiger mit deiner Kamera oder neuen Fotografiertechniken? Überall im Internet findest du dazu Inspirationen und Anregungen. Ich selbst biete zum Beispiel hier auf der Webseite diverse kostenlose Tutorials rund um das Thema Fotografieren an. Schau doch mal rein:
Mal wieder ein gutes Buch lesen
Vielleicht liest du lieber ein richtiges Buch? Ich auch, aber oft fehlt uns im Alltag Zeit und Muse dafür. Jetzt ist der passende Zeitpunkt dafür, aber die Buchläden sind geschlossen. Viele lokale Buchhandlungen nehmen trotzdem telefonisch Bestellungen auf und senden die Bücher zu Dir nach Hause, die großen Onlinehändler sowieso. Ich selbst habe in den letzten Tagen so einige Bücher verschlungen, die schon lange auf meiner Bucket-List standen, von der Elon Musk-Biographie bis zu meinem Lieblingsautor Paulo Coehlo. Als wissbegieriger Fotofreund kannst du natürlich jetzt auch ausgiebig in Fotoliteratur schmökern. Einige meiner Tipps für Lektüre zur Landschaftsfotografie findest du hier:
Podcasts hören
Du bist eher lesefaul oder einfach mehr der auditive Typ? Dann ist ein Podcast das Richtige für dich. Diese gibt es mittlerweile zu jedem x-beliebigen Thema, so auch zur Landschaftsfotografie. Zwei wundervolle Podcasts, die ich dir sehr ans Herz legen kann, sind Gate 7 REISEN x FOTOGRAFIE von Kai Behrmann und der Landschaftsfotografie-Podcast von Nicholas Alexaner Otto. Bei beiden habe ich auch selbst etwas aus dem landschaftsfotografischen Nähkästchen geplaudert.
- Interview mit Kai Behrmann bei Gate 7 REISEN X FOTOGRAFIE
- Interview mit Alexander Otto beim Landschaftsfotografie Podcast
Bei Gate7 gab es kürzlich auch eine interessante Folge speziell zur Fotografie in Zeiten von Corona.
Fotografen-Fernsehen gucken
Eine andere Möglichkeit, sich über Fotografie zu informieren und dabei auch noch bestens unterhalten zu werden, ist FotoTV. Dabei handelt es sich um eine Art Online-Fernsehsender, bei dem es tausende Filme rund um die Fotografie zu sehen gibt: von Tutorials zu allen erdenklichen Fotothemen, Interviews und Behind the Scenes mit renommierten Fotografen bis hin zu Fotoreisebereichten. Alles ist in in deutscher Sprache und in dieser Qualität und Quantiät wohl auch international einzigartig. Von meiner Wenigkeit gibt es dort auch zwei Filme, die ihr euch vollständig während der kostenlosen Testphase (15 Filme kostenfrei und zeitlich unbegrenzt) ansehen könnt:
- Fotoguide Deutschland: Naturfotografie im Elbsandsteingebirge
- Fotoguide Deutschland Pate David Köster im Interview
Fotografieren in nächster Umgebung
In Deutschland gelten derzeit Ausgangs- und Reisebeschränkungen, aber in allen Bundesländern ist es erlaubt, im eigenen Umfeld vor die Tür zu gehen. Da haben wir mehr Glück als so mancher europäischer Nachbar. Dabei ist es gerade jetzt wichtig in Bewegung zu bleiben, Frischluft und Sonne zu tanken und damit dein Immunsystem fit zu halten. Und es spricht auch nichts dagegen, auf den Spaziergang die Kamera mitzunehmen und die nähere Umgebung jetzt einmal ausgiebig mit der Kamera zu erkunden. Genau das habe ich in den letzten Tagen auch gemacht. Hier ein paar Bilder, die ich alle nicht weiter als zehn Minuten zu Fuss von meiner Wohnung in Halle (Saale) aufgenommen habe. Schließlich hieß es schon bei Goethe: „Sieh, das Gute liegt so nah.“ Wenn du einige weitere der Bilder aus meiner Heimatstadt ansehen magst, schau doch mal in der Galerie Halle Bilder vorbei.
Fotos entwickeln und sortieren
Vielleicht kennst du das ja auch? Du hast hunderte Fotos von deinen letzten Touren auf dem Rechner, die du doch eigentlich schon längst mal sichten und bearbeiten wolltest. Aber irgendwie kommst du nie dazu? Ich gebe zu, das geht mir oft genauso. Jetzt ist aber ein perfekter Zeitpunkt dafür, die verborgenen Bildschätze auf deiner Platte zu heben. Und die neuen Fotos natürlich gleich mit. Worauf es mir bei der Entwicklung meiner Bilder ankommt und wie ich vorgehe, kannst du hier nachlesen.
Weil es auch noch andere Viren als Corona gibt: Fotos sichern
Während Fotografieren und Bildbearbeitung viel Freude bereiten, machen viele Fotografen um das Thema Datensicherheit einen großen Bogen. Fatal, denn stell dir vor, dein Rechner, auf dem du all deine Fotos aufbewahrst wird von einem – nun ja – Virus befallen. Oder dir kippt die Tasse Kaffee um, die Festplatte segnet das Zeitliche oder der Laptop wird gestohlen. Deine Fotosammlung, Bildbearbeitungen, Lightroom-Kataloge, etc. sind dann auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Blöd, wenn du dann keine Kopie davon hast. Wenn du das bislang auch vernachlässigt hast, könntest du also deine Zeit zu Hause nun nutzen, dich auch einmal mit diesem Thema zu beschäftigen und vorzusorgen.
Vielleicht fragst du dich jetzt, wie ich selbst das eigentlich mache? Das verrate ich dir gern. Sowie meine Fotos auf der Festplatte (bzw. SSD) meines Rechners gelandet sind, wird automatisch ein Backup auf meinen Server eingespielt. Ich nutze ein NAS von Synology, auf dem ich die Daten auf mehreren Festplatten im RAID-Verbund sichere. Da das beste Backup nichts nützt, wenn es sich am selben Ort wie dein Rechner befindet, werden alle Daten vom Server wiederum in eine Cloud hochgeladen. Ich nutze dafür die Amazon Prime Cloud, da diese bestens mit Synology harmoniert und vor allem unschlagbar günstig im Vergleich zu allen anderen Anbietern (Google, Apple, Microsoft, Dropbox, Telekom, etc.) ist. Bei Amazon erhältst du nämlich als Prime-Kunde, der ich ohnehin bin (siehe nächster Punkt), kostenlosen unbegrenzten (!) Cloudspeicher für alle Fotos jeglichen Formats.
Endlich mal wieder ausgiebig Filme ansehen
Da wir jetzt zwangsläufig mehr Zeit zu Hause verbringen, ist eine gute Gelegenheit für gemütliche Filmstunden auf der heimischen Couch. So habe ich nun endlich die achte Staffel von Game of Thrones geschaut. Und für Euch habe ich einige Filmtipps speziell für Fotofreunde zusammengestellt:
- Brücken am Fluss
Mit Clint Eastwood als NatGeo-Fotograf und Meryl Streep. Berührend und einer meiner absoluten Lieblingsfilme. - A Private War
Charlize Theron als Kriegsreporterin in Syrien - Meeting Sebastião Salgado
Reportage über einen der großen Fotokünstler unserer Zeit - Palermo Shooting
Fotograf (gespielt von Campino) geht auf Sinnsuche nach Palermo und wird zum Gejagten - Shutter – Sie sehen Dich
New Yorker Fotograf verbringt seine Flitterwochen in Japan und sieht in seinem Sucher plötzlich Dinge, die dort nicht hingehören
- Polaroid
Wenn eine alte Kamara aus dem Antiquitätenladen tödliche Geheimnisse offenbart - 3 Tage in Quiberon
Fotograf Robert Lebeck und ein Stern-Journalist treffen Romy Schneider für ein Interview der besonderen Art.. - Der Fotograf
Arthouse-Film über die Irrungen und Wirrungen des Tschechischen Fotografen Jan Saudek - Die Erde von oben
Balsam für die Seele in unruhigen Zeiten: zeitlos schöne Luftaufnahmen unseres Heimatplaneten von Yann Arthus Bertrand - Minamata
zum Vormerken (noch nicht verfügbar); mein Lieblingsschauspieler Johnny Depp verkörpert hier Fotografen-Legende Eugen Smith
Ich selbst kaufe schon seit Jahren keine DVDs mehr, sondern streame. Spart viel Platz und ich kann mir die Filme überall ansehen, denn es muss ja nicht immer die Couch sein. Dabei ist Amazon Prime mein Dienst der Wahl, weil das Preis-Leistungsverhältnis einfach unschlagbar ist. Für gerade einmal 69 € im Jahr bekommt man zigtausende Filme und Serien, Millionen Musiktitel und kostenlosen Versand bei allen Amazon-Bestellungen. Vor allem aber ist oben schon erwähnter unbegrenzter Cloudspeicher für Fotos inbegriffen.
Falls ihr noch nicht angemeldet seid: jetzt ist eine gute Gelegenheit, denn derzeit bietet Amazon einen 30-tägigen kostenlosen Zugang an.
Museen, Ausstellungen und Galerien virtuell erleben
Als Fotograf ist es immer wieder eine gute Idee, sich von anderen Künstlern inspirieren zu lassen. Jetzt hätten viele von uns Zeit dafür. Doch wegen Corona sind auch Museen, Ausstellungen und Galerien gerade geschlossen. Unter dem Motto „Closed but open“ bieten deshalb viele Häuser auf der ganzen Welt virtuelle Rundgänge und Führungen im Netz an. Eine schöne Auswahl lohnender digitaler Kunstangebote gibt es auf folgender Webseite des mdr. Und meine eigenen „Werke“ könnt ihr natürlich auch jederzeit bei mir in den Bildergalerien ansehen.
Urlaub fällt aus? – Hol dir das Urlaubsfeeling nach Hause
Du darfst gerade nicht in reisen, deine Urlaubspläne für den Sommer lösen sich in Luft auf und dein Fernweh steigt und steigt? Dann hol dir doch die weite Welt einfach nach Hause, wo du dich ja gerade ohnehin am meisten aufhältst. Wie das gehen soll? Ganz einfach: mit einem schönen großen Wandbild von deiner Lieblingsregion oder Lieblingslandschaft. Ich selbst biete zum Beispiel in meinem Wandbilder-Shop hunderte Motive aus aller Welt als hochwertige Kunstdrucke an, vom tropischen Strandmotiv bis zur dramatischen Bergkulisse, vom Fotoposter bis zur XXL-Leinwand. So ist für jeden Geschmack was dabei.
Wenn es nicht gleich ein neues Wandbild sein soll, kann auch ein geschmackvoller Kalender ein echter Eyecatcher in deiner Wohnung sein und dein Fernweh stillen. Wenn du meine Bilder magst: diese gibt auch dieses Jahr wieder in einigen Kalendern, die demnächst bei Dumont, National Geographic oder Stürtz erscheinen:
Zweite Jahreshälfte planen
So unsicher die jetzige Situation auch sein mag, eines ist sicher: irgendwann wird es auch wieder eine Zeit nach Corona geben. Natürlich hat niemand eine Glaskugel, aber ich bin zuversichtlich, dass in der zweiten Jahreshälfte wieder die Normalität zurückkommt. Daher plane ich selbst jetzt zumindest ab Herbst wieder Aktivitäten. So habe ich gerade eine eigene Fototour nach Übersee organisiert und hoffe, dass ihr mir keinen Vogel zeigt und mir mein Optimismus nicht doch noch auf die Füße fällt. Auch habe ich nach einigem Hin- und Herüberlegen (siehe hier) entschieden, dass ich zumindest zwei meiner Fotoworkshops im Herbst anbieten werde. Falls bei dir dieses Jahr der große Jahresurlaub ausfallen muss, ist das ja vielleicht eine Möglichkeit für einen kleinen Miniurlaub unter Fotobegeisterten für dich? Hier kannst du mehr erfahren:
Damit sind wir auch schon am Ende der Corona-Tipps für Fotografen angelangt. Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Möglichkeiten zeigen, damit Euch die Decke nicht auf den Kopf fällt und ihr trotz der Ausnahmesituation etwas Positives für Euch mitnehmen könnt. Bleibt mir nur noch zu wünschen, dass ihr alle gesund und munter bleibt und wir möglichst bald über diese unschöne Zeit hinwegkommen.