Die Reise ins Abenteurer-Paradies Namibia möchte gut vorbereitet sein, wenn man die Zeit im Wüstenstaat möglichst sicher und unbeschwert geniessen möchte. In diesem Artikel gebe ich einige Tipps zur Reisevorbereitung, unter anderem zur besten Reisezeit, Gesundheitsschutz speziell Malariaprophylaxe und Impfungen gegen gefährliche Krankheiten, richtiges Verhalten in der Wildnis und auf Safari, Camping, Ausrüstung, Telefonieren, Sicherheit und Kriminalität.
1. Beste Reisezeit, Klima, Trockenzeit und Regenzeit
Auf Grund seiner Lage auf der Südhalbkugel sind die Jahreszeiten in Namibia den unseren entgegengesetzt. Wenn in Europa der Winter eingezogen ist, ist in Namibia also Sommer und umgekehrt. Mit gut 320 Sonnentagen im Jahr kann das Land grundsätzlich ganzjährig bereist werden. Dennoch ist aus meiner Sicht der Südwinter die eindeutig beste Reisezeit, vor allem für uns Mitteleuropäer. Dies hat mehrere Gründe.
Zunächst einmal liegt die Trockenzeit in den Wintermonaten, also von Mai bis September. Die Temperaturen sind zu dieser Jahreszeit tagsüber angenehm warm (ca. 20 bis 25 Grad), jedoch nie unerträglich heiß Der Himmel ist zumeist strahlend blau. Regen gibt es so gut wie nicht, die statistische Regenwahrscheinlichkeit liegt bei maximal einem Tag pro Monat. Die Luftfeuchtigkeit ist im Winter recht gering, so dass man wenig schwitzt. Die Trockenheit hat neben dem Wohlfühlfaktor auch einige weitere Vorteile. So können Wildtiere besser beobachtet werden, weil die Vegetation weniger dicht und hochgewachsen ist. Zudem sind die Tiere auf Grund der weitestgehenden Trockenheit gezwungen, an die wenigen verbleibenden Wasserlöcher zu kommen, wo sie entsprechend gut beobachtet werden können. Eine weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass es wesentlich weniger Mücken und Moskitos gibt und damit das Malariarisiko deutlich geringer ist. Außerdem ist auch die Gefahr, dass Trockenflussbetten (siehe unten) plötzlich überflutet werden eine relativ geringe. Einziger Nachteil (der aber für viele aber auch keiner ist): Nachts kann es recht kalt werden, sogar Minustemperaturen und Bodenfrost können in manchen Gegenden (z. B. Namibwüste) auftreten.
Natürlich kann man auch im namibischen Sommer das Land bereisen. Auch diese Jahreszeit hat durchaus ihren Reiz. Nach dem Regen blühen selbst karge Wüstenlandschaften binnen Minuten auf. Generell befindet sich die Vegation zu dieser Zeit in der Blüte, was ein faszinierender Anblick ist. Es ist auch nicht so, dass es tagelang regnet. Die meisten Regenfälle kommen eher sturzflutartig vom Himmel und sind nach kurzer Zeit wieder vorüber. Weiterhin liegen die Schauer meist in den Abend- oder Nachtstunden. Allerdings muss man in dieser Jahreszeit mit Temperaturen deutlich über 40 Grad und sehr hoher Luftfeuchtigkeit rechnen. Die Vorteile der Winterzeit kehren sich dann außerdem um. So ist das Malariarisiko in dieser Zeit dementsprechend erhöht.
Fazit: Machen Sie doch einmal Winterurlaub in Namibia. Der Aprés-Ski muss aber leider ausfallen. Aber wer braucht den schon, wenn dafür allabendlich der Sundowner (siehe unten) lockt?
2. Gesundheit und Schutz vor gefährlichen Krankheiten: Allgemeine Hinweise
Damit der Traumurlaub nicht in einem Desaster endet, sollte man sich vor jedem Aufenthalt im südlichen Afrika und somit auch Namibia eingehend mit spezifischen Gesundheitsrisiken und entsprechenden Vorsorgemaßnahmen befassen.
Bitte beachten Sie jedoch, dass ich kein Mediziner bin und hier lediglich meine persönlichen Erfahrungswerte weitergebe. Vor einem Aufenthalt in Namibia sollten Sie unbedingt Ihren Hausarzt sowie einen Tropenmediziner bzw. eines der Tropenmedizinischen Institute konsultieren. Verlassen Sie sich nicht auf etwaige Informationen Ihres Reiseveranstalters, zumal diese in Deutschland ohnehin keine konkreten Impfempfehlungen geben dürfen. Im Vorfeld der Beratung sollte man sich auch auf einschlägigen Webseiten etwas näher mit dem Thema befassen und die Länderhinweise des Auswärtigen Amts beachten. In der Linksammlung habe ich Ihnen entsprechende Seiten zusammengestellt.
Grundsätzlich ist das Risiko für gefährliche Infektionskrankheiten in Namibia deutlich erhöht. Eine allgemeingültige Empfehlung, welche Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen sind, kann aber nicht seriös gegeben werden. Die Art der Schutzmaßnahmen ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig: die Gebiete, die man zu bereisen plant, die Jahreszeit, die Form des Reisens, die Art der Unterkünfte, der Kontakt zur Bevölkerung, Aktivitäten, Alter und persönliche Konstitution, Krankheitsgeschichte und vieles mehr. Allein schon aus diesem Grund bitte ich den zweiten Hinweis zu beachten.
Einige Tipps aus eigener Erfahrung: Planen Sie Ihre Impfungen lange genug im Voraus. Es belastet den Körper sehr, wenn man binnen 4 Wochen alle Lücken der letzten Jahrzehnte schließen will/muss. Versuchen Sie sich Kombinationspräparate spritzen zu lassen, z. B. Boostrix oder Twinrix, um die Anzahl der Spritzen auf ein erträgliches Niveau zu reduzieren. Im Übrigen tragen Sie mit einer langfristigen Planung auch dazu bei, ihren Geldbeutel kurz vor der Reise nicht übermäßig zu strapazieren. Viele Prophylaxemaßnahmen sind recht teuer und werden von den meisten Krankenkassen nicht übernommen (Ausnahme: die für Deutschland empfohlenen Impfungen müssen erstattet werden).
2.1 Notwendige und empfohlene Impfungen für Namibia
In jedem Fall sollte man sich vor einer Reise nach Namibia vergewissern, ob die für Deutschland empfohlenen Impfungen gemäß der Ständigen Impfkomission (STIKO) noch auf dem aktuellen Stand bzw. überhaupt vorhanden sind. Diese umfassen derzeit für Erwachsene u. a. den Schutz vor Diphterie, Pertussis, Poliomyelitis, Tetanus (als Vierfach-Kombination erhältlich) und Masern. Wenn nicht, sollte diese Grundimmunisierung schnellstens nachgeholt werden. Lassen Sie sich einen internationalen Impfausweis ausstellen und führen Sie diesen auf Ihrer Reise stets bei sich.
Darüber hinaus wird auch eine Impfung gegen Tollwut empfohlen, wenn man Aktivitäten in unmittelbarer Nähe von Wildtieren plant (Safari, Camping in der Wildnis, Aufenthalt auf Wildfarmen, Höhlenbegehungen). Auch eine Impfung gegen Hepatitis A und B, Cholera, Typhus und teilweise Meningokokken wird für Namibia je nach Reiseplanung angeraten. Grundsätzlich gilt: je enger der Kontakt zur Bevölkerung und Tierwelt, je länger die Reise, je einfacher die Unterkünfte, umso notwendiger ein Impfschutz. Insbesondere die Hepatitis-Impfung sollte aus meiner Sicht unbedingt wahrgenommen werden. Eine Gelbfieberimpfung ist für Namibia nach derzeitigem Stand nicht notwendig. Sofern vorher oder nachher andere Länder bereist werden sollen, kann diese aber notwendig werden bzw. auch vorgeschrieben sein.
Unausweichlich ist die Beschäftigung mit dem Malaria-Risiko und eine besondere Aufmerksamkeit hinsichtlich AIDS und Bilharziose. Auf Grund der besonderen Bedeutung habe ich diesen Themen je einen separaten Punkt (unten) gewidmet.
2.2 Risiko Malaria und Malariaprophylaxe
Malaria ist eine Tropenkrankheit, die durch einzellige Parasiten hervorgerufen und durch die Stechmücke (Anopheles) auf den Menschen übertragen werden können. Malaria ist eine gefährliche Krankheit, die zu schweren Schädigungen des menschlichen Körpers bis hin zum Tod führen kann. Es gibt verschiedene Erreger, deren Krankheitsverlauf und -schwere sich voneinander unterscheidet. Als gefährlichster Ereger gilt die malaria tropica.
Teile von Namibia sind Infektionsgebiet der malaria tropica. Dies trifft insbesondere auf den Norden des Landes bis auf die Höhe vor Windhoek zu. So zählen beliebte Tourismusregionen wie der Caprivi-Streifen, der Etosha-Nationalpark oder das Kaokoveld zum gefährdeten Gebiet. Jahreszeitlich bedingt können sich die geografischen Infektionsgebiete auch (nach Süden) verschieben.
Es gibt bis heute keinen hundertprozentigen Schutz (keine Impfung) vor Malaria, jedoch kann man durch gezielte Vorsorgemaßnahmen das Infektionsrisiko minimieren.
An erster Stelle sollte der äußerliche Schutz vor den Insekten stehen, durch welche die Übertragung ausgelöst wird (Expositionsprohphylaxe). Dazu sollte man in Infektionsgebieten lange, helle und möglichst stichfeste Kleidung tragen und dafür sorgen, dass möglichst wenige Stellen des Körpers unbedeckt bleiben. Weiterhin sollte man Haut und Kleidung, insbesondere aber freiliegende Körperstellen, mit sogenannten Repellents, also Insektenschutzmitteln behandeln. Bewährt haben sich DEET-haltige Mittel wie Antibrumm oder NoBite. Die Verwendung von Räucherspiralen und Moskitonetzen in Innenräumen kann zusätzlichen Schutz bieten. Heute gibt es auch spezielle Insekten abwehrende Tropenkleidung, die ihre Wirkung entweder über eingearbeitete Repellents, die dichte Webart oder beides erzielen. Wichtig ist neben dem funktionierenden Insekten- und UV-Schutz auch einegute Atmungsaktivität der Tropentextilien. Bewährte Hersteller sind z. B. Craghoppers (mein Favorit), Exofficio oder Viavesto.
In einem zweiten Schritt kann man medikamentös vorsorgen (Chemoprophylaxe), um die Erreger von vornherein zu blockieren Für Afrika empfiehlt der Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e. V. eine Prophylaxe mit den Wirkstoffen Atovaquon-Proguanil (Malarone), Mefloquin (Lariam) oder Doxycyclin. Die mittlerweile gängigen Präperate sind Malarone und Lariam. Andere in Deutschland für diese Indikation zugelassenen Medikamente sind Paludrine, Quensyl und Resochin. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, das diese Wirkstoffe, je nach persönlicher Physis bei einigen Menschen starke Nebenwirkungen hervorrufen können. Nach meiner persönlichen Erfahrung scheint das Präparat Malarone tendenziell von den meisten Menschen besser vertragen zu werden, als das ebenso sehr verbreitete Lariam. Ich selbst habe mit Malarone gut Erfahrungen gemacht.
Eine Chemoprophylaxe auch nicht ganz preisgünstig. Der Kauf über Online-Apotheken (auf Rezept) ist daher in jedem Fall eine Überlegung wert. Die Prophylaxemittel gibt es im Übrigen auch in Namibia in den Apotheken der größeren Städte. Hier bekommen Sie oft auch gleich tagesaktuelle Informationen dazu.
Sofern man sich für eine Prophylaxe entscheidet, müssen unbedingt die Einnahmevorgaben des Medikaments eingehalten werden. Überlicherweise beginnt man die Einnahme bereits vor der Einreise in das Risikogebiet und beendet sie erst nach der Ausreise aus diesem.
Eine dritte Strategie ist es, auf die Chemo-Prophylaxe zu verzichten und ein sogenanntes Stand-by-Präperat mitzuführen. Dieses wird als Notfallmedikation nach einem Stich bzw. beim Auftreten von Malariasymptomen (Schüttelfrost, Fieberschübe, Halluzinationen, etc.) eingenommen, sofern eine medizinische Diagnose ad hoc nicht möglich ist. Ergänzend kann man vorher einen Malariaschnelltest durchführen, der aber bis heute nicht hinreichend valide ist. Die in Deutschland zugelassenen Präparate zur Selbstmedikation sind derzeit Malarone, Lariam, Paludrine, Quensyl und Resochin.
Leider ist es unmöglich eine generelle Empfehlung pro oder contra Stand-by oder Prophylaxe abzugeben. Selbst von den Tropenmedizinern hört man hier teils abweichende Meinungen. Letzlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Eine Expositionsprophylaxe sollte hingegen unbedingt vorgenommen werden.
Unabhängig davon, welche Form der Vorsorge gewählt wurde, sollte bei jedem Fieber in den Risikogebieten und auch mindestens ein Jahr nach der Rückkehr sofort ein Arzt aufgesucht werden. Dieser sollte unbedingt über die Reise informiert werden. Es sollte dann schnellstmöglich eine Laborbluttest vorgenommen werden. Eine nicht rechtzeitig oder richtig behandelte Malaria, insbesondere die malaria tropica, kann zum Tod führen!
2.3 Risiko AIDS
AIDS ist mittlerweile ein massives gesellschaftliches Problem in Namibia, nahezu 20% der Bevölkerung sind infiziert! Die Krankheit ist trotz der engagierten Bemühungen der Regierung, die Verbreitung aufzuhalten, heute die Todesursache Nummer 1 (!). Die durchschnittliche Lebenserwartung ist dadurch in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Entsprechend umsichtig sollte man sich verhalten.
2.4 Risiko Bilharziose
Angesichts der Hitze mag es sicher verlockend sein, sich an den (ohnehin seltenen) Seen, Tümpeln oder Flüssen zu erfrischen. Darauf sollten Sie aber besser verzichten. Gerade stehende Gewässer sind oft mit dem Bilharziose-Virus kontaminiert. Auch hier ist eine Impfprophylaxe ist derzeit nicht möglich.
3. Ärztliche Versorgung und wie man einen Arzt findet
Die medizinische Versorgung liegt zumindest in den Städten oftmals weit über dem afrikanischen Durchschnitt. In allen größeren Orten findet man Krankenhäuser und Apotheken. Ärzte stehen im Telefonbuch gesondert (nicht unter den regulären Telefonnumern!), meist vorn unter „Medical Practioners“ oder „Emergency Services“. In den Gelben Seiten finden Sie Ärtzte unter der orangefarbenen Rubrik „Classified Medical Listings“. Über die deutsche Botschaft in Windhoek kann man eine Übersicht deutschsprachiger Ärzte beziehen.
4. Gut vorbereitet sein: die besten Namibia-Reiseführer
Namibia ist ein riesiges Land und es gibt unendlich viel zu entdecken. Damit Sie nicht erst vor Ort anfangen sich zu überlegen, was es anzusehen lohnt, wie Ihre Reiseroute verlaufen soll oder wo Sie essen, übernachten und tanken können sollten Sie sich vorher etwas eingehender mit dem Land beschäftigen. Dann haben Sie vor Ort mehr Zeit, das Land, die traumhafte Natur zu genießen. Sprich, Sie sollten sich einen vernünftigen Reiseführer, möglichst in einer aktuellen Ausgabe besorgen. Folgende Reiseführer habe ich genutzt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
5. Literatur und Belletristik über Namibia
Neben dem obligatorischen Reiseführer habe ich mir angewöhnt, vor jedem Besuch eines fremden Landes Literatur über oder aus diesem zu besorgen. So lernt man Land und Leute noch etwas besser kennen und facht die Vorfreude gehörig an. Folgende Lektüre möchte ich Ihnen besonders ans Herz legen: Carmen Rohrbachs „Namibia“ liest sich ziemlich spannend und erzählt von abenteuerlichen Begegnungen mit Menschen, Landschaften und Tieren. Auch wenn ich am Wahrheitsgehalt so mancher Anekdote etwas zweifle, sehr unterhaltsam ist das kleine Buch allemal. Definitiv nicht ernst gemeint ist „Hummeldumm“ von Tommy Jaud. Die Satire hat mittlerweile Kultstatus, ist zum Kaputtlachen komisch und vor allem für alle genervten Gruppenreisende bestens geeignet. Deutlich ernster ist der „Der Lange Schatten“ von Berhard Jaumann, ein Thriller, der sich mit der politischen Historie und die Verbrechensvorwürfe gegenüber der ehemaligen Kolonialmacht Deutschland befasst. Vom selben Autor sind die beiden ebenfalls sehr lesenwerten und auf wahren Begebenheiten beruhenden Krimis „Die Stunde des Schakals“ und „Steinland“. Ein Must read für Namibia-Interessierte ist „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“. Es ist die abenteuerliche, wahre Geschichte der deutschen Geologen Henno Martin, Herrmann Korn und ihrem Hund, die der drohenden Verhaftung durch die südafrikanische Polizei im damaligen Südwest-Afrika durch eine Flucht in die Wüste entkommen und sich dort zwei Jahre verstecken. „Namibia fürs Handgepäck“ ist ein sehr schönes Buch voller kleiner namibischer Anekdoten und nomen est omen genau das Richtige für den Flieger. Auch meine letzte Empfehlung erzählt kleine Geschichten aus dem heutigen Namibia.
6. Verhalten in der Wildnis und auf Safari
Zweifellos zählt die hautnahe Begegnung mit der faszinierenden Tierwelt Afrikas zu den absoluten Highlights eines jeden Namibia-Urlaubs. So posierlich die exotischen Geschöpfe aber auch anzusehen sind, man sollte nie vergessen, dass es sich um wilde Tiere in freier Natur handelt. Insofern ist das richtige Verhalten in der afrikanischen Wildnis ihrer Gesundheit mindestens ebenso so zuträglich wie die vorgenannten Gesundheitstipps.
Um die beeindruckende afrikanische Natur und Tierwelt zu erleben, empfehle ich Ihnen zunächst, an geführten Safari-Touren teilzunehmen, erst recht wenn sie die grandiose Wildnis zu Fuß entdecken wollen. Neben der höheren Sicherheit spricht dafür auch, dass Ihnen ein ortskundiger Guide sehr viel Wissenswertes zu Flora und Fauna vermitteln kann und Sie auf viele Tiere aufmerksam macht, die Sie allein niemals bemerkt hätten. Es versteht sich von selbst, dass Sie die Anweisungen Ihres Guides strikt befolgen sollten.
Unabhängig davon, ob man mit Guides oder auf eigene Faust auf Safari bzw. in der Wildnis unterwegs ist, sollte man einige Grundregeln beachten. Die wichtigste Regel überhaupt: Halten Sie grundsätzlich respektvollen Abstand zu allen Tieren. Schneiden Sie Wildtieren niemals den Weg ab. Verhalten Sie sich in ihrer Nähe ruhig und vermeiden Sie hektische Bewegungen. Setzen Sie beim Fotografieren kein Blitzlicht ein. Füttern Sie keine Tiere, da Ihnen die Tiere dann näher kommen, als Ihnen lieb sein kann.
In ausgewiesenen Wildtierbereichen bzw. auf Safaris, z. B. im Etosha National Park oder im Kaudom Game Reserve, niemals aus dem Fahrzeug aussteigen, auch wenn die Blase noch so sehr drückt oder das Motiv noch so verlockend erscheint. Wenn Sie erst einmal die schützende Hülle verlassen haben, haben Raubiere leichtes Spiel. Aber auch Nichtraubtiere können äußerst aggressiv oder zumindest mit einer Flucht nach vorn reagieren, wenn man ihre natürliche Schutzzone übertritt. Sie sollten sich auch dann umsichtig verhalten und im Fahrzeug bleiben, wenn Sie weit und breit kein einziges Tier sehen. Das heißt nämlich längst nicht, dass keine da sind. Wildtiere, selbst große Spezies wie Löwen oder Elefanten, sind in der Regel erstaunlich gut getarnt. Wenn Sie das übertrieben finden, fragen sie doch einfach mal einen Ranger oder Safari-Guide. Diese wissen oft die schaurigsten Geschichten von leichtsinnigen Touristen zu erzählen. Übrigens können diese, wenn es erst einmal zu einer Notlage gekommen ist, auch nur bedingt helfen, weil der Schusswaffengebrauch in den Nationalparks in der Regel verboten ist. Auch bei Pannen gilt: keinesfalls das Auto verlassen oder sich vom Fahrzeug entfernen, sondern versuchen, telefonisch Hilfe zu holen.
Halten Sie sich nicht direkt an natürlichen Wasserstellen und deren Zugängen auf, sondern bewahren Sie auch hier gebührenden Abstand. Gerade in der Trockenzeit herrscht hier oft reger Wildverkehr. Mit einer klar definierten Rangordnung. Und diese lässt eher nicht erwarten, dass eine durstige Elefantenherde Lust hat, das wertvolle Nass mit Ihnen zu teilen. Selbiges gilt auch für Flüsse, vor allem im Norden, z. B. am Kunene oder Ovango. Zusätzlich zu den genannten Gefahren beherbergen diese oft auch noch nette Zeitgenossen, wie etwa Krokodile und Nilpferde, denen man nun wirklich nicht zu nahe kommen sollte.
Wenn Sie unverhofft auf Wildtiere in freier Wildbahn und außerhalb eines Fahrzeugs treffen, verhalten Sie sich möglichst still und bewegen Sie sich trotz aller Aufregung keinesfalls hektisch. Derartige Bewegungen lösen vor allem bei Raubtieren Angriffsreflexe aus, weil sie dieses Verhaltensmuster von Ihren Beutetieren gewöhnt sind. Versuchen Sie langsam aber bestimmt die Flucht nach hinten anzutreten. Lassen Sie dabei das Tier nicht aus den Augen, aber sehen Sie es keinesfalls direkt an. Falls Sie eine Gruppe sind, bleiben Sie zusammen. Bei Raubkatzen soll es helfen, eine natürliche Barriere, etwa einen Baumstamm zwischen sich und das Tier zu bringen (habe ich selbst allerdings noch nicht ausprobiert, kann aber auch gern darauf verzichten). Werden Sie angegriffen schreien sie so laut wie möglich und versuchen Sie sich mit Stöcken, Steinen und Sonstigem, was Sie gerade zu Greifen bekommen, zu wehren. Eine geringe Chance gibt es immerhin..
Wildtierbeobachtungen an künstlichen bzw. gepflegten natürlichen Wasserstellen sind eine beliebte und vergleichsweise sichere Alternative, Wildtiere aus nächster Nähe zu beobachten. Es gibt zahlreiche Lodges und Campsites, die dies als zusätzliche Attraktion für ihre Gäste anbieten. Doch auch hier sollte man nicht leichtsinnig werden und dieselben Regeln wie in der Wildnis beachten. Überschreiten Sie keinesfalls die (die nicht umsonst angelegten) Absperrungen.
Schlangen und Skorpione sind sicherlich faszinierende Tiere, jedoch wird der ganz normale Reisende gut darauf verzichten können, ihnen auf freier Wildbahn zu begegnen. Immerhin gibt es auch in Namibia einige sehr gefährliche Spezies, z. B. verschiedene Kobra-, Viper- und Pythonarten. Zunächst kann ich Sie aber beruhigen, die Gefahr, auf diese Reptilien zu treffen wird meist maßlos überschätzt. Die meisten Afrika-Reisenden bekommen in der Regel während ihrer gesamten Reise kein einziges Exemplar zu sehen, es sei denn sie suchen gezielt danach. Schlangen sind relativ scheu und ergreifen (mit Ausnahme der Puffotter) in aller Regel die Flucht, wenn Sie größere Lebewesen wahrnehmen. Dabei orientieren sie sich vor allem an Bodenvibrationen. Insofern gilt: Treten Sie grundsätzlich in der afrikanischen Wildnis fest auf. Sie verringern damit die Gefahr, Schlangen versehentlich aufzuschrecken und zu einem Angriff zu provozieren. Drehen oder stoßen Sie keine Steine um, greifen Sie nicht unbedacht ins Unterholz oder in Erd- und Felsspalten. Das nämlich sind beliebte Verstecke für Schlangen und Skorpione. Tragen Sie grundsätzlich hoch geschlossenes, festes Schuhwerk.
Treffen sie doch einmal unversehens auf eine Schlange, ziehen sie sich langsam aber bestimmt zurück. Spätestens, wenn sich die Schlange zischend aufrichtet, sollten Sie schleunigst das Weite suchen. Sollten Sie der geringen Wahrscheinlichkeit zum Trotz von einer Schlange gebissen worden sein bzw. abgespritztes Gift abbekommen haben, versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Vergessen Sie am besten gleich die vermeintlichen „Haushaltsmittel“ wie Gliedmaßen abbinden, Wunde ausbrennen oder aussaugen und ähnliche Binsenweisheiten. Diese „Tipps“ sind nicht nur nutzlos, sondern verschlimmern die Situation meist noch zusätzlich. Befolgen Sie stattdessen die wichtigsten Verhaltensregeln für Schlangebisse nach den Erkenntnissen der modernen Medizin. Eine sehr gute Zusammenstellung finden Sie z. B. auf der Webseite von Dr. Bernhard Peter. Vielleicht beruhigt es in so einer Situation auch zu wissen, dass das abgegebene Gift meist gering dosiert ist, weil es die Schlangen oft „nur“ zur Abschreckung und nicht als Tötungswaffe abgeben. Wenn Sie o. g. Hinweise beachten und schnell mit einem Serum versorgt werden, sind die Chancen also gut, dass Sie ohne größere Schäden davon kommen.
Vermeiden Sie in nach Einbruch der Dunkelheit das Zurücklegen größerer Strecken, egal ob zu Fuß oder im Fahrzeug. Nachts erwacht der afrikanische Busch nämlich so richtig zum Leben. Gerade Raubtiere wie Hyänen, Löwen, Leoparden oder Schakale sind überwiegend nachtaktiv und gehen dann auf Beutezug. Wenn Sie fahren, sollten Sie äußerst langsam und aufmerksam um Kollisionen zu vermeiden. Wenn Sie gar – warum auch immer – nachts in der Wildnis (auch außerhalb von Naturparks) weitere Strecken per pedes zurücklegen wollen, tun sie das besser nie allein, sondern nur in der Gruppe. Die sollte dann auch zusammenbleiben. Nachtaktive Hyänenrudel und andere Räuber warten nur auf einzelne Lebewesen, greifen aber selten Gruppen an. Nehmen Sie in jedem Fall eine helle Lichtquelle (z. B. LED-Stirnlampen) mit, Licht schreckt viele Raubtiere ab. Außerdem ist es im Busch nachts stockfinster, erst recht wenn kein Mondlicht vorhanden ist.
Fahren, laufen und campieren Sie keinesfalls in Trockenflussbetten, den sogenannten Rivieres. Wo eben noch staubige Trockenheit geherrscht hat, kann plötzlich und völlig überraschend ein wütender Strom entstehen, der alles mit sich reißt, was nicht niet- und nagelfest ist. Lebensgefährlich, wenn man sich in diesem Moment gerade darin befindet. Die ausgetrockneten Flußbetten erkennen Sie als deutlich sichtbare Vertiefungen im Boden, aus denen nicht selten vereinzelte Pflanzen wachsen (oft führen die Rivieres unterirdisch Wasser).
Ein Tipp zum Schluss: wer plant, sich für längere Zeit und auf eigene Faust im afrikanischen Busch aufzuhalten, für den lohnt die Überlegung, an einem Ranger-Kurs teilzunehmen. Mit dem Zertifikat kann man hinterher an der heimischen Wohnzimmerwand nicht nur mächtig Eindruck schinden. Das erworbene Wissen erhöht in brenzligen Situationen auch drastisch die Wahrscheinlichkeit, dass überhaupt jemals wieder zu Hause anzukommen. Die Tourismusbüros geben entsprechende Tipps.
7. Unterkünfte für jeden Geschmack
Je nach persönlicher Vorliebe (und Reisebudget) gibt es in Namibia ein gut ausgebautes Netz verschiedener Unterkunftsmöglichkeiten: In den Städten dominieren eher die klassischen Hotels, vom einfachen Bed & Breakfast bis hin zu einigen wenigen Luxushotels. Auf dem Land gibt es vor allem die typischen afrikanischen Lodges, die traditionellen Guestfarms und die Campsites.
Die Lodges verfügen meist über einen recht hohen Standard, befinden sich oft in traumhafter Lage. Sie bieten neben gediegenem Ambiente und erlesener Küche oft auch Pool und dergleichen Annehmlichkeiten. Das Preisniveau ist dementsprechend hoch. Auf den meist familiengeführten Guestfarms geht es eher etwas rustikaler zu. Dafür hat man hier oft einen recht engen Kontakt zu den Gastgebern. Nicht selten wird abends gemeinsam mit der Farmerfamilie gespeist und bei einem Sundowner über Gott und die Welt geredet. Oft kann man sie auch bei Ihrer Arbeit begleiten oder sie bieten Farmrundfahrten oder Gamedrives an. Die preisgünstigste und zugleich naturnächste Übernachtungsmöglichkeit sind die Campingplätze. Diese sind teilweise auch an Farmen oder Lodges angegliedert.
Den besten Überblick über die unzähligen Unterkünfte vom einfachen und günstigen Bed & Breakfast bis zur Luxuslodge bietet nach meiner Erfahrung die Plattform booking.com. Hier buche ich schon seit vielen Jahren meine Übernachtungen auf der ganzen Welt, so auch in Namibia. Gerade als Vielreisender, der ich als Reisefotograf bin, eine sehr praktische Sache. Zumal die Unterkünfte hier in der Regel deutlich günstiger als bei Direktbuchung sind und es meist wesentlich kulantere Buchungsbedingungen, zum Beispiel kurzfristige, kostenlose Stornierungsmöglichkeiten, gibt. Ein Riesenvorteil, falls sich die Reiseplanung kurzfristig einmal ändern sollte.
8. Abenteuer Camping: Zelten richtig gemacht
Wer intensive Naturerlebnisse sucht und auf Komfort nicht allzu viel Wert legt (oder auf den Geldbeutel achten muss), für den ist Camping in Namibia eine tolle Sache. Was gibt es Schöneres, als nach einem erlebnisreichen Safari-Tag mit einem kühlen Windhoek am Lagefeuer zu sitzen, in die Stille der Wüste hinein zu lauschen und sich im unglaublich klaren funkelnden Südensternhimmel zu verlieren?
Es gibt viele ebenso gute wie preisgünstige Campingplätze, hier Campsites oder Campgrounds genannt, die oft in exponierter Lage liegen. Diese werden sowohl von öffentlicher wie auch von privater Hand betrieben. Erstere sind in der Regel günstiger und häufig in Nationalparks integriert. Private Campsites hingegen sind oft Lodges oder Gästefarmen angeschlossen und etwas teurer. Sie haben in der Regel dafür den besseren Komfort. Sanitäranlagen sind überall vorhanden, wenn auch häufig etwas rustikal. Die hygienischen Bedingungen auf den Campsites sind für afrikanische Verhältnisse aber auf alle Fälle in Ordnung. Oft, aber nicht immer, gibt es Shops, ein Restaurant oder eine Bar. Um im Zweifelsfall ausreichend versorgt zu sein, sollte man sich im Vorfeld unbedingt erkundigen, über welche Infrastruktur die jeweilige Campsite verfügt. Meist steht an den einzelnen Camping-Stellen eine Versorgungssäule mit Licht und Stromanschluss zur Verfügung. Wildcampen empfehle ich auf Grund der vielen Wildtiere nicht unbedingt. Wenn man aber etwa wenn in sehr abgelegenen Gebieten keine Übernachtungsmöglichkeit findet wird, kann es auch eine Möglichkeit sein, bei Farmen nachzufragen, ob man auf Ihrem Gelände übernachten darf. Wenn doch, meiden Sie auf alle Fälle Camping in Trockenflussbetten, den sogenannten Rivieres (siehe oben).
Da Sie sich üblicherweise mitten im afrikanischen Busch befinden, sollten Sie bei aller Lagefeuerromantik einige Regeln beachten. Zwar sind die regulären Campingplätze meist umzäunt, was aber Wildtiere nur bedingt davon abhält, regelmäßig auf einen Besuch vorbeizukommen. Deshalb sollten sich angewöhnen, Ihr Zelt grundsätzlich komplett zu verschließen, egal ob Sie sich darin aufhalten oder nicht. Außerdem sollten Sie keine Nahrung im Zelt lagern, der Geruch lockt Wildtiere an. Sollte dennoch einmal ein wildes Tier, etwa ein Elefant oder eine Hyäne, vor dem Zelt stehen (Namibia ist nun einmal Wildnis pur) sollten Sie sich absolut still verhalten. Keinesfalls dürfen Sie jetzt das Zelt verlassen. Mit dem Zelt an sich können Wildtiere nicht viel anfangen. Mit einem aufgeregt aus dem Zelt hastenden Menschen jedoch schon. Sie sollten auch keine Sachen vor dem Zelt liegen lassen, weil diese besonders gern von Schakalen mitgenommen werden. Vor allem sollten Sie Ihre Schuhe (auch wenn´s dem ein oder anderen vielleicht schwerfällt) mit ins Zelt nehmen, da sich sonst über Nacht Schlangen oder Skorpione einnisten könnten. Es schadet auch nicht, sich in der Wildnis, vor allem aber beim Campen grundsätzlich anzugewöhnen, Schuhe und sonstige Sachen vor dem Anziehen auszuschütteln, um eventuelle Zwischenmieter loszuwerden. Es sei denn, sie wollten schon immer einmal einen Skorpion auf Ihrer Brust sitzen haben.
Eine gute Alternative zu den klassischen Bodenzelten sind übrigens Zeltaufbauten, die man auf Jeeps oder sonstigen Fahrzeugen befestigen kann. Oftmals sind diese auch bereits in Mietfahrzeugen vorinstallliert.
9. Was kommt in den Koffer?
Das ist natürlich je nach Charakter und Ablauf der Reise und den individuellen Vorlieben eine sehr unterschiedlich zu beantwortende Frage. Nehmen Sie in jedem Fall Equipment mit, dass Ihnen bei Ihren Abenteuern das Leben leichter macht. Einige Ausrüstungsgegenstände, die ich unabhängig vom Charakter der Reise für unverzichtbar halte: natürlich zunächst Fotoausrüstung – schließlich möchte die meisten Besucher des Landes die wundervollen Impressionen in Bildern festhalten. Wenn Sie sich dafür interessieren, mit welcher Kameratechnik ich unterwegs bin, hier gibt es eine Auflistung meiner Ausrüstung für Reise- und Landschaftsfotografie. Ich empfehle auch atmungsaktive Wanderschuhe (am besten GoreTex) oder wenigstens geschlossenes trittfestes Schuhwerk, es gibt sogar spezielles Schuhwerk für die Wüste, zum Beispiel den Klassiker von Aigle. Funktionstextilien, am besten Insekten abweisend, ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Hemden und Hosen von Craghoppers gemacht. Die Sachen halten Insektenstiche gut ab und sind schön atmungsaktiv. Insektenschutz sollte man trotzdem für die unbedeckten Stellen mitnehmen – meine Favoriten sind Antibrumm oder Peaceful Sleep. Ein breitkrempiger Hut und Sunblocker mit mindestens 30+ schützt vor dem in Namibia wirklich erbarmungslosen Sonne. Mit dabei sein sollte natürlich auch eine kleine Notfallapotheke, insbesondere ein Malariamedikament sollte je nach Reiseverlauf dabei sein, siehe meine Hinweise oben. Wer campt, sollte auch auf die dunklen und gerade in der Wüste bitterkalten Nächte (ja wirklich!) vorbereitet sein. Für letzteres empfehle ich leichte, aber superwarme Jacken aus PolarTech Fleece. Essentiell ist draußen helle und energiesparende Stirnlampe – am besten LED (ich selbst nutze Lampen von LED Lenser/Zweibrüder und Petzl, den namibische Wüstennächte sind wirklich stockfinster. Ansonsten: hochwertige Sonnenbrille, Handy, Reisedokumente (Ausweise, Reisepapiere, Notfallnummern), Ladekabel, dreipoliger Stecker für Namibia (internationale Reisestecker funktionieren nicht!), Schlafsack und Isomatte bei Camping. Zu guter Letzt sollten Sie überlegen, ein kleines kompaktes, aber gut vergrößerendes Fernglass mitzunehmen, wenn Sie der wilden Tierwelt ganz nah sein wollen, erst recht wenn Sie auf Safarireise sind. Ich finde zum Beispiel die Nikon Aculons Klasse, da sie tolle optische Qualität mit Fliegengewicht verbinden.
10. Geld, Geldautomaten, Banken
Die einheimische Währung ist der Namibia Dollar (NAB), akzeptiert wird landesweit auch der Südafrikanische Rand (dies gilt jedoch nicht umgekehrt). Am einfachsten ist die Bargeldabholung am Geldautomaten (ATM), die in nahezu allen Ortschaften vorhanden sind. Am besten hebt man mit Kreditkarte ab. Je nach heimischen Bankinstitut ist dies nämlich oft kostenlos, fragen Sie einfach Ihre Bank. Die höchste Akzeptanz hat dabei VISA-Card. Mit Mastercard bekommt man nur an den Automaten der STB Geld. Wer keine Kreditkarte besitzt kann auch mit den in Deutschland üblichen Maestro/EC-Karten Geld abheben. Diese wiederum werden meist nur von der Standard-Bank akzeptiert. Im Übrigen werden bisweilen auch Reiseschecks akzeptiert, die im Falle von Verlust oder Diebstahl eine größere Sicherheit bieten. Bargeldlose Zahlung ist vielerorts problemlos möglich (Unterkunft, Ausflugsanbieter, Supermärkte, etc.).
11. Telefonieren und Mobilfunknetz
Wer Kontakt zu seinen Daheimgebliebenen halten will, hat keine Probleme. Entweder man kauft sich eine Telefonkarte in einem der zahlreichen Teleshops und nutzt eine der Telefonzellen. Auch Telefonate mit dem Handy sind in den meisten Landesteilen problemlos möglich. Das namibische Mobilfunknetz ist trotz der riesigen Ausdehnung des Landes recht gut ausgebaut. Nur in sehr abgelegenen Gegenden (Kaokoveld, etc.) kann es sein, dass man schlechten oder keinerlei Empfang hat. Mit allen europäischen Staaten gibt es Roaming-Abkommen, so dass man ohne Weiteres nach Hause telefonieren oder angerufen (Landesvorwahl 00264) werden kann. Allerdings kann das auf Grund der horrenden Roaminggebühren richtig teuer werden. Quasselstrippen sollten sich für die Zeit ihres Urlaubs besser eine entsprechende SIM-Karte von einem der beiden GSM-Anbieter MTC oder LEO zulegen. Starterkits gibt es ab wenigen N$ (mit SIM-Karte, Anfangsguthaben, Aktivierungscode) und Prepaidkarten gibt es in vielen Supermärkten, Tankstellen oder den häufig zu findenden Mobilfunkshops.
12. Kriminalität und Sicherheit
Namibia gilt im afrikanischen Vergleich als relativ sicheres Urlaubsland. Relativ aber eben nur. Es kann nicht verschwiegen werden, dass vor allem in den Städten Kriminalität und Übergriffe auf Touristen seit einigen Jahren durchaus ein Thema sind. Auch wenn in Reisekatalogen gern etwas anderes behauptet wird. Das teils erhebliche Aufkommen an Sicherheitspersonal und Polizeikräften in den Städten spricht eine klare Sprache. Zwar ist Namibia auf den ersten Blick eines der reicheren afrikanischen Länder. Davon partizipieren aber nur einige wenige. Die Schere zwischen arm und reich ist extrem, ebenso die Arbeitslosigkeit.
Es gilt (wie aber auch überall anders auf der Welt): Man sollte den eigenen vermeintlichen Wohlstand nicht allzu offensichtlich zur Schau stellen und damit die Einheimischen provozieren (teurer Schmuck, Uhren, teure Kameraausrüstung, etc.). Man sollte vor Taschendieben auf der Hut sein und Wertsachen möglichst nicht im Außentaschen (Rucksack, etc.) aufbewahren. Besser eng am Körper tragen (z. B. mit Innengürteln). Nur soviel Geld mitnehmen wie man gerade braucht. Der Rest sollte im Safe der Unterkunft verwahrt werden. Kameratasche am besten vor dem Körper tragen. Lassen Sie Ihre wichtigen Dokumente am besten im Safe und nehmen Sie Kopien mit. Schreiben Sie sich zu Hause wichtigen Notfallnummern auf (z. B. Krankenkasse, Kartensperrung). Falls es tatsächlich einmal zu einem Überfall kommen sollte, Ruhe bewahren und nicht den Helden spielen. Am besten hat man einen geringeren Geldbetrag (einige kleinere Geldnoten) in einer separaten Börse dabei, die man dann ohne größere Nöte „abgeben“ kann. Für alle Fälle sollte man die namibische Notrufnummer 10111 im Handy eingespeichert haben. Lassen Sie beim Geldabheben besondere Vorsicht walten und lassen sich sich nicht „helfen“. Am besten nie alleine Geld abheben. Stellen Sie Ihr Fahrzeug möglichst nur auf bewachten Parkplätzen ab.
Man sollte sich auch nicht von der kleinstädtischen Idylle, etwa in Lüderitz oder Swakopmund, dazu verleiten lassen, nachts allein oder zu zweit durch die Städte zu spazieren. Der Schein trügt bisweilen. Gerade in den beiden genannten Städten gilt: nach Sonnenuntergang sollte man sich nicht mehr alleine als Tourist auf der Straße aufhalten. Allenfalls in größeren Gruppen. Für abendliche Restaurantbesuche sollte man sich (durch das Hotel) ein Taxi bestellen und auch gleich die Rückfahrt vereinbaren. Keine anderen Leute mit einsteigen lassen. Schon gar nicht sollte man auf die Idee kommen, ohne ortskundige Begleitung allein in die Townships wie etwa in Windhoeks Katutura zu gehen. Dies ist auch nicht notwendig, weil es mittlerweile geführte Township-Touren gibt, die neben der gebotenen Sicherheit auch authentische Einblicke von Einheimischen in das dortige Leben verspricht.
13. Hinweise für Selbstfahrer, Mietwagen
Zweifellos ist es ein unvergessliches Erlebnis, Namibia auf eigene Faust mit dem Auto zu entdecken. Hier werden Traveller-Träume von Einsamkeit und Freiheit noch Realität. Allerdings ist Autofahren in Namibia bei weitem abenteuerlicher als in Europa und nicht immer ganz ungefährlich. Das Straßennetz ist zwar vergleichsweise gut ausgebaut und reicht nahezu in alle Zipfel des Landes. Allerdings bewegt man sich zum überwiegenden Großteil auf Salz- oder Schotterpisten (sogenannten Pads). Befestigte Asphaltstraßen sind eher in die Ausnahme (ca. 10%) und oft nur in der Nähe urbaner Zentren zu finden. Die ungewohnten und anspruchsvollen Bedingungen werden regelmäßig unterschätzt und kosten jedes Jahr Touristen das Leben. Um etwaige Risiken zu minimieren, sollten einige Hinweise dringend beachtet werden (Stand 2009):
- In Namibia herrscht – anders als in Mitteleuropa – Linksverkehr. Die zulässige Höchst- geschwindigkeit außerorts beträgt 100 km/h.
- Die Höchstgeschwindigkeit sollte, auch wenn man meist alleine auf den Pads unterwegs ist, niemals überschritten werden. Tendenziell sollte man langsamer fahren, empfohlen sind auf Pads maximal 70 km/h.
- Licht sollte immer eingeschaltet werden, vor allem auf staubigen Pisten.
- Verkehrsschilder sollten ernst genommen werden. Dies gilt insbesondere für Kurvenzeichen. Vor Kurve die Geschwindigkeit deutlich reduzieren (ca. um die Hälfte). Ansonsten Überschlagsgefahr.
- Oft werden Sie völlig allein auf den Pads unterwegs sein, manchmal kommt Ihnen stundenlang kein einziges Fahrzeug entgegen. Trotzdem nicht leichtsinnig werden, sondern stets mit plötzlicher Wildquerung oder Gegenverkehr rechnen.
- Wenn Ihnen ein Fahrzeug entgegen kommt, sehr langsam und äußerst links fahren oder anhalten. Ansonsten hohe Gefahr von Steinschlag.
- Den Reifendruck dem Untergrund anpassen (im Handbuch nachschlagen), um Stabilität zu gewährleisten. Je weicher und sandiger der Untergrund, desto geringer muss der Reifendruck sein.
- Besondere Vorsicht ist nach Regenfällen angezeigt. Die Pads werden dann sehr rutschig. Senken können überspült sein. Auf alle Fälle langsam fahren und behutsam lenken.
- Vermeiden Sie Nachtfahrten, da ansonsten ein hohes Kollisionsrisiko mit Wildtieren besteht.
- Als Mietfahrzeug wählen Sie möglichst ein geländetaugliches Allradfahrzeug (4WD). Achten Sie bei Übergabe peinlichst auf Funktionsfähigkeit und vorhandenes Bordwerkzeug, Wagenheber, Brett, Ersatzreifen, etc. Auf Grund des erhöhten am besten Vollkasko abschließen.
- Nehmen Sie für alle Fälle immer genügend Reservetreibstoff, Wasser, Nahrungsmittel und Feuerholz mit. GPS und anständiges Kartenmaterial, in entlegenen Gegenden eventuell auch Satellitentelefon, sind sehr empfehlenswert.
- In abgelegene Gegenden besser nur mit zwei Fahrzeugen fahren. Teilweise ist dies ohnehin vorgeschrieben. Erkundigen Sie sich hier im Vorfeld entsprechend Ihrer Route.
Mietfahrzeuge buchen Sie, erst recht in der Hochsaison, am besten im Voraus. Mit Engpässen muss dann gerechnet werden. Ihr Vermieter sollte für Notfälle am besten 24 Stunden erreichbar sein und Ihnen im Zweifelsfall Hilfe bzw. ein Ersatzfahrzeug organisieren können. Sofern Sie abgelegene Gegenden anfahren, ist es sicherlich keine schlechte Idee, ein Fahrzeug mit Dachzelt und Camping-Equipment zu mieten. Siehe auch obige Hinweise zum Camping.
14. Sundowner und Alkohol
Der allabendliche Sundowner gehört zu einem Afrika-Urlaub für viele ebenso dazu wie die obligatorische Safari. Stellt sich nur die Frage nach dem was und woher. Zunächst haben viele abgelegene (aber eben nicht alle) Unterkünfte und Campsites auch Bars oder zumindest einen tagsüber geöffneten Shop. In den Städten und Ortschaften gibt es Bier und Wein meistens in den Supermärkten. Sonstiger Alkohol ist nur in den sogenannten Bottle Stores erhältlich. In Restaurants erkennen Sie an der Y-Kennzeichnung, ob und was ihnen eingeschenkt wird (Y.. Bier und Wein nur zum Essen, YY .. Bier und Wein YYY… uneingeschränkte Lizenz).
Als Sundowner empfiehlt sich eines der ausgezeichneten namibischen Biere wie Windhoek Lager oder Hansa. Vor allem bei den Damen ist ein Cidre-Getränke namens Savanna sehr begehrt. Besonders großer Beliebtheit erfreut sich der Amarula, der zwar aus Südafrika kommt, hier aber ebenso gern getrunken und sogar in Volksliedern besungen wird. Der cremige Likör wird aus der Frucht des heimischen Marulabaums gewonnen. Man geniesst ihn entweder als Shot on the rocks oder als Mixgetränk. Hier wiederum gehört der Sprinbokki, ein Mix mit Pfefferminzlikör zu den absoluten Favoriten der Namibier und ihrer Gäste. Nachteil: bevor sie ihn trinken dürfen, wird oftmals die Aufführung zugehörigen Rituals erwartet. Bei dem Namen können Sie sich jetzt lebhaft vorstellen, was Ihnen blüht. Beliebt sind natürlich auch die exzellenten Weine der südafrikanischen Nachbarn. Namibischer Wein hingegen ist eine absolute Seltenheit.
15. Buchen Sie rechtzeitig.
Viele der begehrten Unterkünfte, dies gilt vor allem für die Campsites, sind Monate im Voraus ausgebucht. Entsprechend langfristig sollte man die Reise planen und Unterkünfte reservieren.
Dies gilt auch für die sogenannten Permits, also die Erlaubnis, Nationalparks und sonstige Attraktionen besuchen zu können. In die meisten Sehenswürdigkeiten Namibias wird der Besucher nur bei Vorlegen eines solchen Permits eingelassen. Diese dienen dazu, gerade in der Hochsaison die Besucherströme lenken zu können und Massentourismus zu vermeiden. Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, sollen alle Permits im Voraus gebucht werden. Dies ist entweder in der Touristeninformation in Windhoek möglich oder einfacher bereits zu Hause über die Webseite der Namibischen Nationalpark Behörde (NWR Namibia Wildlife Ressorts): www.nwr.com.na. Die Permits sind übrigens unabhängig von der der Unterkunft zu buchen, was vielen nicht bewusst ist. Das heißt, die Buchung einer Unterkunft in einem Nationalpark berechtigt für sich allein nicht zum Eintritt in diesen!
Unter Umständen kann auch vor Ort am Eingang ein Permit erworben werden. Dies ist aber reine Glückssache, eine Garantie gibt es nur bei Buchung im Voraus.
16. Kostenloses Infopaket bestellen.
Das Namibia Tourism Board (NTB) bietet allen Interessierten ein ausgezeichnetes und dennoch kostenloses Informationspaket an, dass in viele Länder Europas sogar frei versendet wird. Dieses enthält eine sehr ausführlichen und wundervoll bebilderten Reise- und Unterkunftsführer, in der die wichtigsten Informationen zum Land enthält und nahezu alle Übernachtungsmöglichkeiten und sonstige Touristikdienstleister auflistet. Weiterhin werden eine sehr detaillierte Landkarte, eine Imagebroschüre sowie aktuelle Informationen beigelegt. Alles in allem eine sehr gastfreundliche Geste des Traumlandes Namibia. Bestellt werden kann unter: http://www.namibia-tourism.com.
17. Sehnsucht nach Namibia: was nun? Erinnerungen an Namibia an Ihrer Wand
Sie sind zurück aus dem Namibia-Urlaub, schwelgen seitdem in wundervollen Erinnerungen und verspüren akutes Fernweh? Völlig normal, das soll den meisten Namibia-Reisenden so gehen 🙂 Ein kleiner Tipp in eigener Sache: holen Sie sich doch Namibia einfach nach Hause an Ihre heimischen Wände. Wer meine Namibia-Fotografien mag, kann diese gern als zeitlose Wandbilder (z. B. auf Leinwand) erwerben. Das sieht nicht nur schick aus, sondern heilt auch das Fernweh. Bei Interesse schreiben Sie mir bitte einfach eine kurze E-Mail oder ruft mich an (0174 2485999). Einige meiner Namibia-Impressionen finden Sie in folgenden beiden Galerien:
Toller Artikel. Vielen Dank für die Infos. werden wir auf unserer reise gut gebrauchen können! Danke 🙂
lg Monique
Hallo Monique,
vielen Dank für´s Lesen und Kommentieren und viel Spass in diesem wundervollen Land.
Liebe Grüße,
David
Wow, super Artikel. Mit diesen Infos können wir auf unserer ersten Namibia Reise sicherlich einiges anfangen.
LG
Vielen Dank, ich freue mich, dass der Artikel gefällt und wünsche viel Spass in Namibia!
Viele Grüße,
David
Sehr hilfreicher Artikel mit prima Infos für unseren ersten Namibia Urlaub im August – Danke!
Hallo Sanne,
sehr gern und ich freue mich, dass mein Artikel weiterhilft. Viel Spaß in Namibia!
Viele Grüße,
David
Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Meine Frau und ich werden im September nach Südafrika/ Namibia reisen. Da ich ein Hobbyfotograf bin, würden mir noch einige Tipps diesbezüglich helfen, das richtige Equipment mitzunehmen( Fotorucksack)
Danke Manfred
Hallo Manfred,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut mich, dass Euch der Beitrag gefällt. Bezüglich deiner Frage: da ich nicht weiß, mit welcher Technik du generell unterwegs bist, ist es natürlich schwer, die Frage so pauschal zu beantworten. Wenn du wissen möchtest, mit welcher Ausrüstung ich arbeite, kannst du aber gern einmal folgenden Artikel durchlesen:
https://www.davidkoester.de/landschaftsfotografie/ausruestung-landschaftsfotografie-reisefotografie/
Vielleicht findest du hier ja die eine oder andere Anregung. Viele Grüße und viel Spaß in Afrika, David
Hallo David,
habe heute unsere erste Reise nach Namibia für Oktober gebucht.
Viele Fragen, die einem im Kopf rumschwirren, finde ich in deinem Blog schon beantwortet. Super Hilfestellung. Danke dafür. Ruth
Hallo Ruth, vielen Dank für dein nettes Feedback. Ich wünsche viel Spaß in Namibia!
Lieber David
Deine Tipps gehören zum Besten, was ich im Vorfeld unserer Reise, die in vier Wochen starten wird, über Namibia gelesen habe.
Herzlichen Dank!
Katharina
Liebe Katharina, es freut mich, dass die Tipps dir geholfen haben. Viele tolle Impressionen in Namibia und liebe Grüße!
Hallo David, ich plane mit meiner Freundin nächstes Jahr im Mai/Juni nach Namibia zu reisen. (Zelt Safari) Wir sind uns absolut nicht sicher für welche Route wir uns entscheiden sollen, in erster Linie geht es uns um die Tiere. Hättest Du vielleicht einen Tip für uns was wir auf jeden Fall sehen müssen! Wir sind zum ersten Mal dort!! Liebe Grüße
Hallo Susanna, wenn es Euch um Tiere geht, würde ich Euch vor allem die Etosha Pfanne und das Okavango Delta vorschlagen. Aber auch in anderen Landesteilen findet ihr Wildlife an jeder „Ecke“. Am besten ihr informiert Euch mal beim Tourism Board. LG, David