Fotospots in Deutschland werden immer beliebter. Mehr und mehr Menschen entdecken die Schönheit unserer Heimat mit der Kamera. Auch ich habe als Landschaftsfotograf in den letzten Jahren viele fantastische Orte in Deutschland besucht. Eine kleine Auswahl der besten Fotolocations möchte ich Dir in diesem Beitrag einmal vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Fotospots Deutschland – Die Wiederentdeckung der Heimat.
- Fotospots Deutschland #1 – Elbsandsteingebirge, Sachsen
- Fotospots Deutschland #2 – Allgäu, Bayern
- Fotospots Deutschland #3 – Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, Mecklenburg-Vorpommern
- Fotospots Deutschland #4 – Berchtesgadener Land, Bayern
- Fotospots Deutschland #5 – Harzvorland und Bodetal, Sachsen-Anhalt
- Fotospots Deutschland # 6 – Insel Rügen, Mecklenburg Vorpommern
- Fotospots Deutschland # 7 – Garmischer Partenkirchen und Zugspitzregion, Bayern
- Fotospots Deutschland #8 – Insel Hiddensee, Mecklenburg-Vorpommern
- Fotospots Deutschland #9 – Nationalpark Harz, Sachsen-Anhalt/Niedersachsen
- Fotospots Deutschland #10 – Lüneburger Heide, Niedersachsen
- Fotospots vor Deiner Haustür, wo auch immer in Deutschland
- Eine Bitte: hilf mit, die Fotospots in Deutschland zu erhalten
Fotospots Deutschland – Die Wiederentdeckung der Heimat.
Schon Goethe, bekanntlich ein passionierter Weltreisender, wusste: „Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.“
Und in der Tat wartet das Glück oft vor der Haustür, man es sich nur bewusst machen. Das bekannte Zitat des großen deutschen Dichters ist zudem gerade aktueller denn je und lässt sich auch bestens auf die Fotografie übertragen. Wegen der Corona-Pandemie können oder wollen auch viele Fotografen gar nicht mehr so weit reisen und entdecken ihre Heimat neu.
Da mache ich selbst keine Ausnahme. Nachdem ich als Landschaftsfotograf lange Zeit meine Motive fast nur international gesucht habe, bin ich in den letzten Jahren ein regelrechter Fan meiner Heimat geworden. Immer häufiger steuere Fotospots in Deutschland an. Und ich bin immer wieder aufs Neue überrascht über die Vielfalt und Schönheit unseres Landes. Zudem hat dies den Vorteil, dass ich relativ spontan meine Kameratasche packen und losfahren kann, ohne erst um den halben Globus reisen zu müssen.
Einige meiner persönlichen Highlights in Deutschland möchte ich Dir heute einmal vorstellen. All diesen Regionen ist gemein, dass sie ein wahres El Dorado für die Natur- und Landschaftsfotografie sind. Du findest hier hier Motive auf Schritt und Tritt und solltest deshalb ruhig einige Tage einplanen, um sie zu entdecken.
Fotospots Deutschland #1 – Elbsandsteingebirge, Sachsen
Darf unter den besten Fotospots Deutschlands nicht fehlen: das Elbsandsteingebirge, hier mit weltbekannter Basteibrücke und Tafelbergen
Wenn es um die spektakulärsten Fotospots Deutschlands geht, steht bei vielen Fotografen das Elbsandsteingebirge ganz oben auf der Liste. Das einzigartige Mittelgebirge im äußersten Osten Deutschlands verzaubert seine Besucher mit majestätischen Tafelbergen und steilen Felsnadeln, schroffen Steinmassiven und engen Klammen. Aber auch kleine Wasserfälle, atemberaubende Ausblicke auf das Elbtal und majestätisch auf den Felsen thronende Burgen machen den Charme der Region aus.
Die märchenhaft anmutende Wunderwelt nahe Dresden ist heute in weiten Teilen als Nationalpark Sächsische Schweiz geschützt. Spätestens seit die romantischen Maler wie Caspar David Friedrich oder Canaletto die Region in ihren Bildern verewigt haben, gilt das Elbsandsteingebirge als eines der Aushängeschilder für das Reiseland Deutschland.
Ein guter Ausgangspunkt für Fotografen sind die Orte Bad Schandau und Schmilka (Schrammsteine, Affensteine) sowie Rathen (Basteigebiet). Zusatztipp: wenn Du ohnehin einmal vor Ort bist, lohnt sich auch ein Abstecher in den Tschechischen Teil der Felsenlandschaft, in den Nationalpark Böhmische Schweiz, unter anderem mit Europas größtem Felsbogen. Ein guter Ausgangspunkt ist hier der kleine Kurort Hřensko.
Fotospots Deutschland #2 – Allgäu, Bayern
Einer der Top Fotospots Deutschland und für viele der schönste See: der Schrecksee
Der wohl international bekannteste der Fotospots in Deutschland befindet sich im Allgäu, im Südwesten Bayerns. Das imposante Märchenschloß Neuschwanstein thront majestätisch auf steilen Felsen oberhalb von Alpsee und Pöllatschlucht. Das fantasievolle Bauwerk bildet zusammen mit seinem royalen Nachbarn Schloß Hohenschwangau vor dem Hintergrund der Ammergauer Alpen ein Motiv, für das Fotografen aus aller Welt anreisen. Die Kulisse habe ich deshalb auch als Titelbild dieses Artikels ausgewählt.
Die Allgäuer Alpen sind vielleicht weniger hoch und schroff wie die Gipfelzüge in Watzmann- und Zugspitzregion, aber nicht weniger spektakulär. So ist zum Beispiel die Nagelfluhkette ein Top-Motiv. Die zehn höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen liegen rund um Oberstdorf, weshalb der kleine Ort für Fotografen ein guter Ausgangspunkt für eine Allgäu-Tour ist. Aber auch Kempten, Sonthofen oder Füssen bieten sich an.
Das Allgäu ist auch bekannt als Seenland. Den Fotografen erwarten unzählige große und kleine Seen, oft in strahlend blauen und türkisen Tönen. Zu den bekanntesten Fotospots gehören sicherlich der Hopfensee, der Forggensee, den Rottachsee und der Grüntensee. Der schönste von allen aber ist der mystisch wirkende Schrecksee mit seiner Insel in seiner Mitte, umgeben von saftig grünen Felswänden. Um dieses Juwel zu entdecken, brauchst du einige Stunden und Kondition. Der See liegt schließlich hochalpin auf 1813 m und ist (zum Glück) nur über eine technisch einfache, aber durchaus schweißtreibende Bergwanderung zu erreichen.
Ein anderes Highlight sind die wunderschönen Wasserfälle wie der Stuibenfall oder der Gaisalpwasserfall.
Fotospots Deutschland #3 – Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, Mecklenburg-Vorpommern
Zingst: ein echter Magnet für Fotografen mit maritimen Flair
Auf der Karte dem Allgäu genau entgegen gesetzt liegt die Halbinsel Zingst-Darß-Fischland im Nordosten Deutschlands. Zu diesem Eiland habe ich eine ganz persönliche Beziehung. Schließlich sind meine Großmutter und mein Vater waschechte Zingster. Ich selbst bin zwar in Halle an der Saale (siehe unten) geboren und lebe bis heute dort. Dennoch zieht es mich als halber Fischkopp seit Kindestagen immer wieder in meine genetische Heimat im Norden.
Die Halbinsel in Nordvorpommern ist gleich aus mehreren Gründen einer der absoluten Top Fotospots Deutschland. Zum einen ist da die einzigartige Natur, die in Teilen als Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft geschützt ist.
Auf den Fotografen warten unzählige Fotomotive wie die endlosen, weitläufigen Strände mit feinem weißen Sand, wilde einsame Küstenabschnitte, der Darßer Urwald mit seinen bizarr vom Wind zerzausten Bäumen (Windlichter), die inlandigen Bodengewässer mit ihren kleinen Inseln, aber auch urige Leuchttürme, alte Fischerkaten oder die historischen Kapitänshäuser mit ihren typischen farbenfroh bemalten, geschnitzten Holztüren. Für Tierfotografen ist auch die Vielfalt der Vogelwelt, speziell Ankunft von zehntausenden Kranichen oder die Hirschbrunft im Herbst ein Magnet.
Daneben hat sich die inoffizielle Inselhauptstadt Zingst in den letzten Jahren zu einem international beachteten Mekka der Fotoszene gemausert. Das liegt nicht nur an der landschaftlichen Schönheit, sondern auch daran, dass hier jährlich das Fotofestival Horizonte, oft mit Beteiligung internationaler Superstars der Fotoszene, stattfindet. Gleichzeitig haben sich diverse Ausstellungslocations in Zingst niedergelassen, unter anderem unterhält der legendäre Kamerahersteller Leica hier eine Galerie. Auch das Max Hünten Haus zieht mit seinen Workshops, der großen Fotografie-Bibliothek und dem Fine Art Fotolabor viele Fotografen an.
Mit der Beschaulichkeit der kleinen Fischerdörfchen, die ich noch aus DDR-Zeiten kannte, ist es somit freilich vorbei. Ganzjährig herrscht auf der Halbinsel mittlerweile Trubel. Wenn das nicht stört, der kommt am besten in Zingst oder Prerow unter. Wer es etwas ruhiger mag, kehrt in Wustrow oder den nicht direkt am Meer gelegenen Örtchen Wieck oder Born ein. Kunstfreunde fühlen sich in der alten Künstlerkolonie Ahrenshoop besonders wohl, die bis heute einen ganz eigenen Charme versprüht.
Fotospots Deutschland #4 – Berchtesgadener Land, Bayern
Zum internationalen Foto-Hotspot avanciert: der Hintersee im Berchtesgadener Land
Das Berchtesgadener Land im äußersten Südosten darf auf einer Auflistung der schönsten Fotospots Deutschlands natürlich nicht fehlen. Die Region im äußersten Südosten Oberbayerns erstreckt sich vom hügeligen Rupertiwinkel bis zum hochalpinen Nationalpark Berchtesgaden an der Grenze zu Österreich. Als Ausgangspunkte bieten sich für Fotografen Berchtesgaden selbst, aber auch Bischofswiesen, Ramsau, Schönau oder Bad Reichenhall an.
Bekannt ist die Region vor allem für ihre atemberaubenden Hochgebirgskulissen mit schroffen Gipfeln und imposanten Tälern. Über allen thront das Wahrzeichen der Region, der Watzmann. Der 2.713 Meter hohe Schicksalsberg ist zwar nicht der höchste, aber für viele mit seiner markanten Silhouette der schönste Gipfel Deutschlands. Klar, dass er sich als Top-Motiv in jeder Bildkomposition gut macht.
Es ist aber bei weitem nicht der einzige fotogene Berg. Tatsächlich umrahmen ganze neun Gebirgsstöcke das Berchtesgadener Land und kreieren so ein wahres Gipfelensemble. Ob die Schönfeldspitze im Steinernen Meer, der Hochkalter, der Grünstein, die Mühlsturzhörner, die Kneifelspitze, der Göll, Untersberg, Großer Hundstot und Toter Mann. Oder die auch historisch bedeutsamen Gipfel von Obersalzberg und Kehlstein. Sie alle und viele mehr bieten so grandiose Fotogelegenheiten. Entweder als Hauptmotiv im Bild oder als Fotostandpunkt mit spektakulären Ausblicken in die alpine Welt.
Auch die wunderschönen Seen des Berchtesgadener Lands haben es zu weltweiter Berühmtheit gebracht. Der knalltürkise Hintersee in Ramsau mit seinen kleinen bewachsenen Inseln und den in sich im ihm spiegelnden Berggipfeln magnetisiert Fotografen aus aller Welt. Diese finden auch im direkt angrenzenden, urzeitlich anmutenden Zauberwald mit der Ramsauer Ache unzählige Motive. Auch der Königsee, der eingebettet in die mächtigen Wände der Berchtesgadener Alpen liegt und Fjord-artig wirkt, gilt als einer des spektakulärsten Fotospots in Deutschland. Ebenso als Fotosujet beliebt ist der ihm nachgelagerte Obersee mit Blick auf Deutschlands höchsten Wasserfall, den 470 Meter hohen Röthbachfall.
A propos: vor allem Landschaftsfotografen werden ihre Freude an den vielen atemberaubenden Wasserfällen und Wasserkaskaden in mysteriösen Klammen wie der Wimmbach- oder Almbachklamm finden.
Ein toller Fotospot für Fotografen sind auch die zahlreichen urigen Almen wie zum Beispiel die Lagert Alm, die Bindalm, die Halsalm, die Wasseralm oder die Fischunkelalm. Charakteristisch sind die vielen kleine Kirchlein und Kapellen, die zusammen mit der hochalpinen Kulisse einzigartige Motive ergeben. Einige Bespiele sind die Wallfahrtskirche Maria Gern, die Kirchleitn Kapelle oberhalb Berchtesgadens oder die Pfarrkirche von Ramsau.
Fotospots Deutschland #5 – Harzvorland und Bodetal, Sachsen-Anhalt
Im Land der Hexen und Sagen: das mystische Bodetal
Wohl jedes Schulkind kennt die Schauermärchen von den in der Walpurgisnacht umherfliegenden Hexen, die sich auf dem Hexentanzplatz und dem Blocksberg (Brocken) mit dem Teufel treffen. Oder die Volkssage von der Roßtrappe, die unter anderem in Grimms Sammlung erscheint.
Im und rund um das Bodetal finden sich genau diese sagenumwobenen Schauplätze. Geografisch exakt ist das Bodetal der Talabschnitt zwischen Treseburg und Thale. Hier hat der kleine Fluß Bode über die Jahrtausende einen tief eingeschnittenen Canyon erschaffen. Eine Wanderung durch die Schlucht bietet tolle Ausblicke und Fotomotive. Zunächst den Fluss selbst, der sich in Kaskaden und Stromschnellen über das steinige Flussbett schlängelt. Zu beiden Seiten steil aufragende Felswände, verwunschen wirkende Granittürme, märchenhaft anmutende Steinbrücken und urwüchsige Vegetation. Im Herbst kommt die kunterbunte Blattfärbung an den Hängen und im besten Fall noch Nebel dazu. Dann ist das mystische Naturmotiv perfekt.
Auch Tierfotografen werden in der Schlucht fündig, unter anderem haben hier Arten wie Wasseramsel, Bachstelze, Milane, Bussarde und Wanderfalken, ja sogar Waschbären und die seltenen Mufflons und Wildkatzen ihr Refugium aufgeschlagen.
Meist versteht man heute unter dem Bodetal aber auch die gesamte Umregion, die sich von der Rappbodetalsperre bei Wendefurth bis zum Königstein bei Westerhausen erstreckt und.
Spektakulär sind die Plateaus von Hexentanzplatz und Rosstrappe, zwei steile Felswände, die über 400 Meter über das Bodetals ragen. Beide gewähren auf mehreren Aussichtpunkten beeindruckende Blicke in den Bodetal-Canyon und den Harz bis hin zum Brocken.
Besonders fotografierenswert ist auch die weitläufige Teufelsmauer, die sich über gut 20 Kilometer von Ballenstedt über Rieder und Weddersleben bis nach Blankenburg (Harz) zieht. Charakteristisch sind die bizarr geformten und teils sehr hohen Sandstein-Formationen und Höhlen. Obwohl die Monumente eines der ersten Naturschutzgebiete Deutschlands waren, sind sie heute recht fragil und es ist fraglich, wie lange sie noch stehen werden.
Auch zwei andere fotografische Superlative sind nicht weit: die Rappbodetalsperre ist Deutschlands größter Stausee. Seit 2017 überspannt ihn zudem Deutschlands längste Hängebrücke. Mit 458 Metern ist sie zugleich auch die zweitlängste Hängebrücke der Welt.
Fotospots Deutschland # 6 – Insel Rügen, Mecklenburg Vorpommern
Die imposante Kreideküste ist das Aushängeschild der Insel Rügen
Die Insel Rügen ist nicht nur Deutschlands größte Insel, sondern auch einer der vielversprechendsten Fotospots des Landes. Allein auf Grund der Größe und bietet die Insel Abwechslung pur, auch unter fotografischen Gesichtspunkten.
Natur- und Landschaftsfotografen pilgern natürlich zuerst zur imposanten Steilküste mit ihren einmaligen Kreidefelsen, die bis zu 118 Meter hoch über die Ostsee ragen. Am eindrucksvollsten finde ich den Abschnitt zwischen der kleinen Hafenstadt Sassnitz und dem Örtchen Lohme. Genau diese Region ist zusammen mit den oberhalb wachsenden Buchenwäldern als Nationalpark Jasmund geschützt. Letztere gehören sogar zum UNESCO-Weltnaturerbe. Am besten entdeckt man die beeindruckende Kulisse auf dem offiziellen Hochuferweg. Hier wandert man durch die urigen Buchenwälder und hat immer wieder spektakuläre Ausblicke. Manchmal kann man über Treppen auch an den Strand gelangen. Alternativ kann man auch gleich am Strand lang gehen. Es ist auf jeden Fall ein imposantes Erlebnis, wenn sich die riesigen Kreidewände über einem aufbauen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass sich jederzeit Teile aus den fragilen Kreidewänden lösen können. In den letzten Jahren ist dies leider immer wieder passiert und hat auch Menschenleben gefordert. Ganz auf der sicheren Seite ist, wer die Kreideklippen vom Schiff aus bewundert. Zwar kann man dann nicht mehr auf Stativ arbeiten, dafür genießt man noch einmal ganz neue Perspektiven. So entdeckt man auch am besten die Steilküste von Kap Arkona ganz im Norden der Insel.
Neben den Steilküsten bietet die Insel aber auch unzählige weitere maritime Fotospots: lange Sandstrände und felsig-steinige Uferabschnitte, das bergige Binnenland, die verschiedenen Boddengewässer oder die kleinen vorgelagerten Inselchen wie Vilm sind dankbare Fotolocations für Naturfotografen.
Schöne Fotomotive finden sich auch in den mondänen Seebädern mit ihrer altehrwürdigen Bäderarchitektur und imposanten Seebrücken wie Sellin, Binz, Göhren oder Baabe. Weniger mondän, aber dafür sehr urtümlich geht es in kleinen Fischerdörfchen wie etwa Witt zu. Ein weiterer geschichtsträchtiger Ort ist das als „Koloss von Rügen“ bekannt gewordenen nie fertiggestellte „KdF-Seebad“ in Prora. Nicht zuletzt sind auch die zahlreichen Leuchttürme und Leuchtfeuer dankenswerte Fotomotive.
Fotospots Deutschland # 7 – Garmischer Partenkirchen und Zugspitzregion, Bayern
Mustergültige Reflektion von Alpspitz- und Zugspitzmassiv im Geroldsee
Wenn man an die Deutschen Alpen denkt, hat man meist das Werdenfelser Land in Oberbayern vor Augen. Dieses Gebiet erstreckt sich von Mittenwald im Süden bis nach Farchant. Namensgebend für die Region ist die Burg Werdenfels nahe Garmisch-Partenkirchen. Viel bekannter als das mittelalterliche Bauwerk ist aber das Wahrzeichen der Region, die Zugspitze. Der mit 2.962 Metern höchste Berg Deutschlands prägt das Land und liegt südwestlich von Garmisch-Patenkirchen.
Die Zugspitze gehört zum Wettersteingebirge, welches zusammen mit dem Karwendel die Region nach Süden hin begrenzt. Im Norden erbeben sich das Estergebirge und Ammergauer Alpen. Berge also wohin das Auge blickt und damit viele spektakuläre Postkartenmotive für uns Fotografen.
Neben den Gipfeln selbst sind es auch die unzähligen Bergseen, oft mit tollen Reflektionen der umliegenden Alpen-Kulisse, welche die Zugspitzregion zu einem der besten Fotospots Deutschlands machen. Unter Fotografen besonders beliebt ist der kleine Geroldsee (auch Wagenbrüchsee) mit seinen umliegenden Buckelwiesen, den kleinen Hütten und der klaren Spiegelung der Berge. Ein Fotoklassiker ist der Eibsee. Zum einen versprüht seine leuchtend türkise Farben im Zusammenspiel mit den kleinen Inselchen nahezu karibisches Flair. Auch die mustergültige Spiegelung der Zugspitze macht ihn zu einem Fotoobjekt der Extraklasse. Aber auch diverse andere Seen, wie Ferchensee, Barmsee, Luttensee, Schmalsee, Blindsee und viele weitere mehr bieten sich als natürliche Spiegel der der Bergkulissen an und leuchten oft in strahlenden Blau- und Grüntönen.
A propos Wasser. Natürlich sollte man als Fotograf auch eine Visite der verschiedenen beeindruckenden Klammen einplanen. Das feucht-spritzige Schauspiel, wenn sich türkise Wassermassen in Kaskaden durch enge Schluchten ergießen kann man zum Beispiel in der Partnach-Klamm, der Leutascher Geister-Klamm oder der Höllental-Klamm erleben und fotografieren.
Zur Region gehört nördlich auch ein Stück Alpenvorland, dass mit mit seinen Flusstälern mit teils weiten Mäandern von Isar, Loisach und Ammer, weiteren idyllischen Seen wie Staffelsee, Riegsee, Kochel- und Walchensee (beide schon außerhalb des Landkreises) sowie geheimnisvollen Mooren ebenfalls viele tolle Motive bietet.
Als Ausgangspunkt für Fototouren bieten sich Garmisch-Partenkirchen, Mittenwald, Wallgau, Krün, Grainau oder auf der österreichischen Seite auch Ehrwald oder Lermoos an.
Fotospots Deutschland #8 – Insel Hiddensee, Mecklenburg-Vorpommern
Wahrzeichen der Insel Hiddensee und tolles Fotomotiv: der Leuchtturm auf dem Dornbusch
Die Insel Hiddensee sieht schon aus der Luft sehr außergewöhnlich aus und hat die Form eines Seepferdchens. Das passt gut zum kleinen Eiland, das rundum von der Ostsee umgeben ist. Sie ist kurze 17 Kilometer lang und an der schmalsten Stelle nur unglaubliche 250 Meter schmal. Bis heute leben gerade einmal knapp 1.000 Einwohner leben in den vier Orten Kloster, Grieben, Vitte und Neuendorf. Klingt nach einem echten Rückzugsort, oder?
Nicht von ungefähr war Hiddensee war schon immer ein Sehnsuchtsort. Viele Künstler und Intellektuelle von Gerhard Hauptmann über Albert Einstein bis hin Asta Nielsen hat die Insel angezogen. Sie liebten die die besondere Atmosphäre, die Stille und Abgeschiedenheit. Zum Glück hat sich daran bis heute nicht viel geändert. Das beginnt bereits bei der Anreise.
Wer auf die isolierte Insel will, muss die Fähre (von Rügen oder Stralsund) nehmen. Das Auto muss zurückbleiben, denn motorisierter Verkehr ist hier verboten. Wer sich auf der Insel fortbewegen will, muss zu Fuss gehen, das Fahrrad oder die Pferdekutsche nehmen. Zum Glück, dass so hat sich das kleine Eiland bis heute seine charakteristische stille und entspannte Atmosphäre erhalten. So hat man genügend Muse und Ruhe, sich an der einzigartigen Landschaft und Natur zu erfreuen. Und das lohnt vor allem auch für Fotografen, den an Motiven mangelt es hier nicht.
Im Norden liegt das bergige Hochland Dornbusch mit dem gleichnamigen Leuchtturm, der wohl beliebteste Fotospot der Insel. Von hier oben hat man auch einen atemberaubenden Blick auf die sich durch das Meer schlängelnde Insel. Grandios ist auch die Aussicht von der bis zu 60 Meter hohen Steilküste, von der aus man an klaren Tagen das dänische Festland gut erblicken kann. Die Mitte rund um die „Inselhauptstadt“ Vitte ist flacher und fasziniert mit der Dünenheide und langen, weißen Sandstränden. Im Süden wiederum ist die Landschaft geprägt vom der „Gellen“ – einem sandigen Schwemmland, das Vogelschutzgebiet ist. Hier findet man auch das winzige historische Fischerdörfchen Neuendorf. Mit seinen weiß getünchten Reetdachhäusern und der Stille zwischen blühenden Wiesen und ein breitem Sandstrand wähnt man sich hier irgendwie in einer anderen Zeit.
Fotospots Deutschland #9 – Nationalpark Harz, Sachsen-Anhalt/Niedersachsen
Sagenumwoben und weltbekannt: der Nationalpark Harz, hier mit den Ilsefällen
Der Harz ist das höchste Mittelgebirge Deutschlands und bot schon immer Stoff für Mythen und Legenden. Große Künstler und Literaten wie Fontane, Caspar David Friedrich oder Goethe haben dem Harz in ihren Werken ein Denkmal gesetzt und die Region auf der ganzen Welt bekannt gemacht. Bis heute sind die Menschen fasziniert von der verwunschen wirkenden Naturkulisse mit ihren dunklen Wäldern, romantischen Flusstälern, verwitterteren Felsenklippen und rauschenden Wasserfällen. Der westliche Teil des Oberharzes ist als Nationalpark geschützt und sichert somit das Fortbestehen des wilden Flairs. All das macht die Region zu einem der beliebtesten Fotospots in Deutschland.
Das bekannteste Wahrzeichen des Harz ist sicherlich sein höchster Gipfel, der 1.142 Meter hohe Brocken, der zugleich auch der höchste Mittelgebirgsgipfel Deutschlands ist. Die Brockenkuppe mit markantem Funkturm und Brockenhotel ist ein beliebtes Fotomotiv. Wenn sie gerade mal nicht von Nebel verhüllt ist, kann sie von diversen Aussichtspunkten im Harz, zum Beispiel vom Schloss Wernigerode, den Ilseklippen oder vom Wurmberg aus fotografiert werden. Ein tolles Erlebnis ist es aber auch, den Berg selbst zu erwandern. Wer etwas fussfaul ist nimmt die bekannte Harzer Schmalspurbahn auf den Gipfel hinauf, die ihrerseits mit ihrer schnaubenden Dampflokomotive auch ein beliebtes Fotomotiv ist.
Einmal oben angekommen auf dem Gipfelplateau bieten sich diverse Fotospots an: Blocksteinfelder, skandinavisch anmutende Tannenwäldern und trotz vergleichsweise moderater Höhe eine hochalpine Flora und Fauna. Ein besonderer Blickfang sind dabei auch die bis heute futuristisch anmutende Wetterstation mit Funkturm und das Brockenhotel. Wenn man besonders großes Glück hat, kann man außerdem Zeuge des Brockengespensts werden. Früher versetzte dieses seltene meteorologische Phänomen die Menschen in Angst und Schrecken, heute freuen sich vor allem Fotografen darüber.
Ebenso typisch für die Landschaft des Harzes sind die vielen, bizarr geformten Klippen. Sie tragen maßgeblich zum märchenhaften Aussehen der Region bei und sind zugleich tolle Fotogelegenheiten. Besonders imposant sind zum Beispiel die Rabenklippen, die Kästeklippen im Obertal, die Schnarcherklippen bei Elend oder der Hohnekamm bei Schierke.
Der Harz ist nicht nur Berg- sondern auch Wasserland. Es gibt unzählige Seen, mal natürlich, mal vom Menschen aufgestaut, aber stets sehr fotogen. Bekannt sind zum Beispiel der Okertalstausee, Oderteich, Granetalsperre oder Eckertalsperre. Eine Besonderheit ist der sogenannte „Blaue See“, der tatsächlich im Frühjahr knalltürkis leuchtet, was man sonst eher nur aus alpinen Regionen kennt.
Als Fotomotive bieten sich natürlich auch die vielen Wasserfälle und Wasserkaskaden an. Sehr empfehlenswert sind die Ilsefälle oder die Selkefälle wie auch der hohe Romkerhaller Wasserfall oder der Königshütter Wasserfall.
Eine Besonderheit sind sicherlich die vielen spektakulären Tropfsteinhöhlen, die mit ihren Stalagmiten, Stalaktiten und unterirdischen Seen ein außergewöhnliches Fotomotiv darstellen. Rübezahl lässt grüßen. Für Fotografen lohnt zum Beispiel ein Besuch der Baumannshöhle, der Herrmannshöhle oder den überirdischen Sandsteinhöhlen bei Heimburg.
Fotospots Deutschland #10 – Lüneburger Heide, Niedersachsen
Farbenfroh und ein Klassiker der Fotospots Deutschland: die Lüneburger Heide
Ein weiterer Klassiker der Fotospots in Deutschland ist die Lüneburger Heide in Niedersachsen. Bekannt ist sie vor allem wegen der sehr weitläufigen Heideflächen, die in dieser Dichte und Ausdehnung so einzigartig in Europa sind. Um das Naturerbe zu erhalten, sind große Teile als Naturpark Lüneburger Heide geschützt und in der Kernzone auch Autos verboten.
Charakteristisch ist vor allem das hier wachsende Heidekraut, exakter die Besenheide-Pflanze Calluna Vulgaris sowie die verwandte Glockenheide. Jedes Jahr im Spätsommer, meist zwischen Mitte August und Anfang September, zaubern die Heidegewächse einen intensiv violett leuchtenden Pflanzenteppich in die Landschaft und versetzen den Besucher in einen regelrechten Farbenrausch.
Zusammen mit den reetgedeckten Heide-Katen, den Heidschnucken (einer besonderen Schafart), den Bienenstöcken, Wacholdergewächsen, Birken und der hügeligen Landschaft ergibt sich ein einzigartiges Landschaftsensemble. Mich selbst erinnert die Naturkulisse immer ein wenig an die Tundra in hochnordischen Gefilden.
Übrigens lohnt der Besuch nicht nur im Spätsommer, sondern auch im Frühjahr, wenn das hier auch heimische Wollgras zu blühen beginnt. Charakteristisch für die Lüneburger Heide sind auch die geheimnisvollen Moore wie das Pietzmoor, welches man gefahrlos über Holzstege bestaunen und fotografieren kann.
Bei einem Ausflug in die Gegend sollte natürlich auch der Wilseder Berg bei Bispingen nicht fehlen. Mit 169 Metern ist er eine der höchsten Erhebungen der norddeutschen Tiefebene und erlaubt entsprechend weite Blicke in die blühende Landschaft.
Übrigens muss es nicht immer Lüneburger Heide sein, es gibt auch diverse andere Heidelandschaften, die im Spätsommer prächtig blühen und farbenfrohe Fotomotive bieten. Zum Beispiel die Mehlinger Heide in der Pfalz, die Bad Dübener Heide in Sachsen oder auch die Dünenheide auf der Insel Hiddensee (siehe oben).
Fotospots vor Deiner Haustür, wo auch immer in Deutschland
Selbst mitten in meiner Heimatstadt Halle finde ich als Landschaftsfotograf Fotospots, wie hier die in Porphyrfelsen eingebettete Flussschleife der Saale.
Wohnst du auch in einer Gegend, die nicht gerade mit landschaftliche Highlights gesegnet ist? Das kenne ich. Als gebürtiger Hallenser darf ich mich weder über spektakuläre Bergkulissen (der höchste „Berg“ am Stadtrand misst gerade einmal 123 Meter), noch maritime Kulissen oder rauschende Wasserfälle freuen.
Aber mach dir nichts draus. Ich wette mit dir, du wirst trotzdem einige interessante Fotospots finden. Du musst nur mit offenen Augen durch deine Heimatumgebung laufen. Vielleicht gibt es schöne Auen- und Flusslandschaften, kleinere Hügel, schöne Wälder und sonstige landschaftliche Besonderheiten?
Möglicherweise wirst du dich fotografisch etwas mehr anstrengen müssen, als bei den „großen“ Motiven in den Alpen oder am Meer. Das hat aber auch den Vorteil, dass du deine fotografischen Fähigkeiten deutlich mehr ausreizen musst, um auch ein vermeintlich wenig spannendes Motiv zu einem Hingucker zu auf deinem Foto zu verwandeln. Dafür kannst du dich aus dem Repetoire der Landschaftsfotografie bedienen. Eine besonders spannende Bildkomposition, aufregende Perspektiven oder atmosphärische Lichtstimmungen sind oft bereits die halbe Miete. Wenn du das drauf hast, ist es gar nicht mehr so wichtig, dass du keinen der Top Fotospots in Deutschland fotografierst.
Wenn du einige der Bilder aus meiner Heimatstadt ansehen, schau doch mal in der Galerie Halle Bilder vorbei.
Wie das geht? Erfährst du in meinem Artikel mit den Landschaftsfotografie Tipps oder ausführlichst in meinem Landschaftsfotografie Buch.
Eine Bitte: hilf mit, die Fotospots in Deutschland zu erhalten
Einerseits ist es erfreulich, dass immer mehr Menschen ihre Heimat wiederentdecken. Die Schattenseite ist allerdings, dass all diese schönen Orte von Jahr zu Jahr immer mehr Besucherströme verkraften müssen. Nicht jeder Besucher verhält sich dabei so respektvoll in der Natur, wie es eigentlich der gesunde Menschenverstand gebietet.
Gerade die zunehmende Instagramisierung von Fotospots in Deutschland führt dazu, das viele „Fotografen“ diese gar nicht mehr wegen des Naturerlebnisses an sich aufsuchen, sondern die Natur zur Selbstinszenierung benutzen. Damit verbunden ist oft ein rücksichtsloses Verhalten gegenüber der Natur oder anderen Fotografen. Dies erlebe ich selbst immer häufiger an vielen Orten überall in Deutschland.
Diese Entwicklung führt einerseits dazu, dass die oft fragile Flora und Fauna nachhaltig geschädigt wird. Es führt aber aber auch dazu, dass immer wieder Naturschauspiele geschlossen werden und dann nicht mehr oder nur noch eingeschränkt besucht werden dürfen. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit sind die Gumpen (natürliche Wasserpools) am Königsbachfall, die 2021 vom Nationalpark Berchtesgaden gesperrt worden sind.
Wie du sicherlich festgestellt hast, finden sich die meisten der oben genannten Fotospots in besonderen Schutzgebieten wie Nationalparks, Naturparks oder Naturschutzgebieten. Bitte halte die jeweiligen Regeln vor Ort ein. Lass keinen Müll liegen, weiche nicht von den markierten Wegen ab, campe nicht, wenn es nicht erlaubt ist, bade nicht in Gewässern, wenn es untersagt ist und lass keine Drohnen in Schutzgebieten fliegen. Nur so können wir unsere einzigartige heimische Natur auch noch für die nachfolgende Generationen erhalten. Und nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Entdecken meiner liebsten Fotospots Deutschland.