Der Bodensee liegt eingebettet in malerische Landschaften im Dreiländereck zwischen Schweiz, Österreich und Deutschland. Er ist zugleich Deutschlands größtes Binnengewässer. Der „See“, wie ihn die Einheimischen schlicht nennen, hat viele Gesichter. Mal zeigt er sich tiefblau leuchtend, unbewegt und glatt wie ein Blatt Papier. Mal wütend tosend und wellengesäumt gleich einem Meer. Sein Antlitz hat schon seit Jahrhunderten so manchen Dichter zu poetischen Meisterleistungen inspiriert.
So schrieb etwa Rainer Maria Rilke einst in seinem Gedich:t: „Und schwellende Wellchen spielen, und goldene Dampfer kielen leise den lichten Lauf; und hinter den Uferzielen tauchen die vielen, vielen Silberberge auf. Die Region um den See, auch als Schwäbisches Meer bekannt, zeichnet sich durch ein sanftes, nahezu mediterranes Klima aus. Dies ist neben der meteorologischen Wirkung des riesigen Binnengewässers vor allem der schützenden Lage vis-a-vis der Alpen zu verdanken. Und so ist das Seeufer gesäumt von zehntausenden farbenprächtig blühenden Obstbäumen im Frühjahr, im Herbst verzaubert das feurige Bordeauxrot und das leuchtende Grün der Weinberge. Auf der Blumeninsel Mainau gedeihen gar Palmen, riesige Rhododendren, Mammutbäume und sonstige in diesen Breitengraden eher nicht zu vermutende Flora prächtig.
Bedingt durch seine geographische Lage ist der Landstrich gewissermaßen ein Schmelztiegel der Kulturen. Regionale Besonder- und Eigenheiten von Bayern, Allgäu, Baden, Schwaben, Vorarlberg und dem Thurgau aber auch dem nur knapp 20 km südlich gelegenen Fürstentum Liechtenstein treffen aufeinander. Sie geben nicht nur der regionalen Küche eine ganz besondere Würze, sondern bestimmen auch die Vielfalt in Sprache und Brauchtum.
Entlang des über 270 Kilometer langen Seeufers wartet der Bodensee mit einiger Abwechslung auf. Ob Wanderer, Radfahrer, Wasserratte, Naturfreund, Feinschmecker oder Kulturenthusiast. Für jeden Geschmack und jede Vorliebe hat die Region reichlich zu bieten
Der Obersee, das große und tiefe Hauptbecken des Gewässers fasziniert den Besucher mit seiner Weite und der imposanten Kulisse der Schweizer Bergalpen an klaren Tagen. Lässt seinen Blick man von dort weiter zum tiefblauen Himmel schweifen, entdeckt man sicherlich bald eines der heute wieder oft verkehrenden Zeppeline, die in dieser Region erfunden wurden. Wem eine solche Luftschifffahrt zu dann doch zu gewagt ist, der kann dennoch atemberaubende Ausblicke genießen. Zum Beispiel vom Pfänder, dem höchsten Gipfel direkt am Bodensee. Urtümlich präsentiert sich die hügelige Landschaft des Hegau, die den Reisenden mit vor langer Zeit erloschen Vulkankegeln in ihren Bann zieht.
Weitgehend ungestörte Naturerlebnisse sind in den zahlreichen Schutzräumen wie dem Wollmatinger Ried, der Halbinsel Mettnau oder dem Rheindelta möglich. Vor allem Vogelbeobachtungen sind hier gut möglich. Scharren von Haubentauchern, Kormoranen, Blesshühnern oder auch Fledermäusen fühlen sich in den Gestaden heimisch.
Entspannung verspricht eine gemütliche Fahrt auf einem der vielen Bodenseeschiffe. Etwas sportlicher kann man den See auch beim Segeln oder auf einem Tretboot entdecken. Umgeben vom fröhlichen Blau des Sees gleiten Sie vorbei an der wundervollen Naturlandschaft. Vielleicht besuchen Sie unterwegs die historischen Pfahlbauten von Überlingen. Oder Europas zweitgrößten Wasserfall im schweizerischen Schaffhausen. Eine Halt lohnt allemal in den vielen pittoresken Städten und Städtchen, die Sie schon an der Hafeneinfahrt mit ihren eigentümlichen Türmchen und Skulpturen begrüßen.
Die charmanten Ferienorte am See verzaubern den Gast mit verwinkelten Altstadtgässchen, bunt bemalten Bürgerhäusern, eleganten mit Cafés gesäumten Uferpromenaden und mittelalterlichen Münstern. Daneben fügt sich wie selbstverständlich immer wieder moderne Architektur in das harmonische Bild ein. Auch geschichtsträchtige Orte wie das Konzil in Konstanz oder die Wirkstätten Hermann Hesses oder Annette von Droste Hülshoffs wollen entdeckt werden. Kulturellen Hochgenuss verspricht auch ein Besuch der Seebühne, eines inmitten des Sees schwimmenden Opernhauses im österreichischen Bregenz. Ein ganz besonderer Reiz geht von den drei Bodensee-Inseln Mainau, Lindau und der zum Welterbe gehörenden Klosterinsel Reichenau aus.
Den erlebnisreichen Tag lässt man am besten gemütlich in einem der unzähligen ausgezeichneten Restaurants am Seeufer ausklingen. Wie wäre es mit fangfrischer Forelle oder einem delikaten Blaufelchen, dem König der Bodenseefische? Und dazu ein Gläschen Burgunder von den hiesigen sonnenverwöhnten Weinhängen?