Fotografieren im Sommer macht einfach Laune. Die Tage sind lang und warm, die Sonne lacht, die Farben leuchten. Die meisten Menschen haben Urlaub und damit auch Zeit und Muse, sich ausgiebig ihren Hobbys wie eben der Fotografie zu widmen. Wenn du auch dazugehörst, möchte ich dir einige Tipps und Ideen geben, wie du den Sommer fotografisch festhalten kannst.
Inhaltsverzeichnis
- Von 11 bis 3 hat der Fotograf frei
- Die beste Fotozeit zum Fotografieren im Sommer
- Wie du mit extremer Helligkeit umgehst
- Feel free, be safe – Sommerlicher Sicherheitsimpuls
- Wie du das fröhliche Sommerflair einfängst
- Bacardi Feeling – Karibische Wasserfarben
- Südsee-Charme zu Hause
- Sommerliche Heiterkeit durch bunte Sommerblumen
- Bitte lächeln – Urlaubsfotos von den Liebsten
- Lichtgeflutet – wie deine Fotos einen sonnigen Touch bekommen
- Fotografieren im Sommer mit der Sonne im Bild
- Einfach mal abtauchen
- Milchstraße fotografieren im Sommer
- „Polarlichter“ des Sommers – nachtleuchtende Wolken
- Hiergeblieben: Last Minute Foto- und Urlaubsplanung für den Sommer
Von 11 bis 3 hat der Fotograf frei
Mit dem Sommer verbinden die meisten Menschen babyblauen Himmel und prallen Sonnenschein. So gut das für unser Wohlbefinden ist und so verlockend das auch aussieht: Fotografieren im Sommer ist immer eine gewisse Herausforderung, denn die Sonne steht dann so hoch im Zenit wie zu keiner anderen Jahreszeit.
Das Problem dabei: je höher die Sonne am Firmament steht, desto gleißender und härter ist das abgegebene Licht. Das führt auf deinem Foto dazu, dass die Farben ausbleichen und es oft einen unschönen Blaustich gibt, vor allem in den Bergen und bei weit entfernten Motiven. Da dann auch die Schatten fehlen, wirkt das Foto flach, es fehlt an Tiefe. Wenn Du gegen die Sonne fotografierst, hast du zudem oft noch ungewollte Flares (bunte Kringel und Kreise) im Bild. Bei großer Helligkeit droht zudem Überbelichtung. Außerdem sind die Tonwertunterschiede (Schatten vs. sonnige Bereiche) im Motiv oft so hoch, dass diese selbst durch moderne Sensoren kaum bewältigt werden können.
Nicht von ungefähr lautet eine alte Fotografenweisheit: „Zwischen Elf und Drei hat der Fotograf frei.“ Im Hochsommer kannst du in unseren Breiten locker noch zwei Stunden vorn und hinten hinzurechnen. In dieser Zeit kannst du als Fotograf ein erfrischendes Eis essen gehen, mit den Kids eine Sandburg bauen oder dich entspannt ins Schlauchboot legen. Ahoi!
Die beste Fotozeit zum Fotografieren im Sommer
Aus Tipp 1 folgt: beim Fotografieren im Sommer solltest du die Fotozeit besser außerhalb der Mittagszeit planen und idealerweise auf den frühen Vormittag, den späten Nachmittag, den Morgen oder den Abend legen. Dann ist das Licht weich, Schattenwurf und Lichtreflexe bringen Dreidimensionalität ins Bild.
In der goldenen und der blauen Stunde gelingen dabei besonders stimmungsvolle Aufnahmen, die Landschaft wird in warmen bzw. pastellenen Tönen gezeichnet. Wenn du herausfinden willst, wann diese Zeiten beginnen, besorgst du dir am besten eine Smartphone-App wie SunSurveyor, Photopills oder Photographers Ephemeris. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel über die besten Fotoapps nachlesen.
Wie du mit extremer Helligkeit umgehst
Aus irgendwelchen Gründen ist es dir nicht möglich, zu den oben empfohlenen Zeiten zu fotografieren? Vielleicht will Schatzi ausgerechnet mittags um 12 ein schickes Porträt am Strand, du entdeckst spontan ein spannendes Motiv oder du hast am Morgen oder Abend einfach keine Zeit?
Na gut, dann versuche zumindest das beste aus den ungünstigen Lichtbedingungen zu machen.
- Achte auf die Position der Sonne. Idealerweise schaffst du es, dass du mit dem Rücken zur Sonne fotografierst (Rückenlicht). So bekommt du einen besseren Kontrast, die Farben sind weniger ausgewaschen und du vermeidest Flares.
- Setze auf jeden Fall die Gegenlichtblende (Geli) vor dein Objektiv, um allzu starkes Streulicht auf deinem Objektiv zu vermeiden. Damit erreichst du dasselbe wie beim ersten Punkt.
- Achte gerade jetzt auf eine saubere Frontlinse oder Filter, wenn du Flares vermeiden möchtest.
- Setze deine ISO-Zahl soweit herunter wie du kannst, z. B. auf ISO 100.
- Schau dir dein Histogramm an und achte darauf, dass es nicht nach rechts ausreißt, also das Bild nicht überbelichtet ist (es sei denn, du wünscht das als künstlerischen Effekt). Alternativ kannst du auch die Lichtwaage oder die Lichterwarnung deiner Kamera nutzen. Wenn du nicht weißt, was das alles ist, kannst du es hier nachlesen.
- Belichte tendenziell etwas unter, mein Vorschlag ist eine halbe Blende bzw. ein halber Lichtwert (-0,5 EV). Dazu kannst du zum Beispiel die Belichtungskorrektur deiner Kamera nutzen.
- Wenn du offenblendig (kleine Blendenzahlen wie f/2.8) fotografieren möchtest, zum Beispiel um ein blumiges Bokeh für deine Sommerfotos zu erhalten oder Objekte vor dem Hintergrund freizustellen, erwäge einen Graufilter (auch Neutraldichte- oder ND-Filter) zu verwenden. Dieser farbneutrale Filter schluckt nämlich Licht, erlaubt damit längere Verschlusszeiten und ermöglicht es dir so, auch bei hellen Umgebungsbedingungen mit offener Blende zu fotografieren. Wenn du noch keine Erfahrungen mit Filtern hast und mehr wissen möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel Landschaftsfotografie Filter.
- Vorsicht, wenn du einen Polarisationsfilter verwendest: wenn der Himmel ohnehin schon knallblau ist, führt ein Polfilter oft dazu, dass der Himmel auf dem Bild völlig unnatürlich und übersättigt aussieht. Im schlechtesten Falle bekommst du auch unschöne Farbverläufe ins Bild (besonders bei Weitwinkel-Aufnahmen) oder erzeugst häßliche Halos (Koronen) vor allem an Kontrastkanten, zum Beispiel wenn du Gebäude oder Bäume gegen Himmel fotografierst.
- Fotografiere im RAW-Format. Dann kannst du später bei der Bildbearbeitung leichte Überbelichtungen meist noch korrigieren. Mit einer JPEG-Datei ist das fast aussichtslos. Wenn du mehr darüber wissen magst, schau dir gern meinen Artikel Bildbearbeitung in der Landschaftsfotografie, Abschnitt RAW an.
Feel free, be safe – Sommerlicher Sicherheitsimpuls
Der Sommer steht für Unbeschwertheit und jetzt komme ich dir mit Sicherheit? Ja, aber keine Angst, ich rate dir jetzt nicht, dich mit Sonnencreme LSF50 einzubalsamieren oder nicht zu weit rauszuschwimmen.
Eine Sache ist mir trotzdem wichtig zu erwähnen: wenn du mit einer Spiegelreflexkamera fotografierst, schaue niemals durch den optischen Sucher in die Sonne! Im schlechtesten Fall kann das deine Augen nämlich irreversibel schädigen und bis zur Erblindung führen. Verwende stattdessen immer den Liveview. Bei spiegellosen Kameras mit ihrem elektronischen Sucher gibt es dieses Risiko nicht.
Und wenn du deine Kamera liebst noch ein Tipp. Wenn du am Strand fotografierst, versuche Objektivwechsel möglichst zu vermeiden. Sand und salzige Luft sind Gift für deinen Kamerasensor und führen auch gern zu störenden Sensorflecken. Die musst du dann später in der Bildbearbeitung mühsam wieder wegstempeln. Da kannst du die Zeit doch besser nutzen, zum Beispiel einen leckeren Sommer-Cocktail schlürfen.
Wie du das fröhliche Sommerflair einfängst
Kennst du diese typischen Motive aus Reisekatalogen, Postkarten und Kalendern, die sofort Sehnsucht nach Sommer und Urlaub auslösen? Hast du dich schon einmal gefragt, warum sie diese Gefühle in uns wecken? Und wie schaffst du es selbst, auch solche Fotos aufzunehmen, die dich den Sommer regelrecht spüren lassen?
Solche Werbefotos funktionieren einfach deshalb, weil sie unser Unterbewusstsein mit all seine Bildern, Erinnerungen und Assoziationen triggern. Zum einen wird das mit der gezielten Auswahl von bestimmten Motiven im Bild erreicht. Überlege einmal, was du mit dem Sommer verbindest und suche dir genau diese Dinge für deine Bildkomposition. Einige Klassiker als Inspiration: Meer, Wellen, Strände, Himmel, Segelboote, Schiffe, Maritimes, Palmen, Seebrücken, Strandkörbe, Buhnen, Seesterne, ..
Ein anderes, perfekt wirksames Stilmittel ist die Verwendung bestimmter Farben im Bild. Erinnerst du dich noch an die legendäre Werbung von Raffaelo oder Bacardi? Welche Farben kommen dir dabei in den Sinn? Ziemlich wahrscheinlich so etwas wie Türkis, Blau- und Grüntöne und viel Weiß. Also halte Ausschau nach genau diesen Farben, wenn du Sommerflair mit deinen Fotos versprühen möchtest.
Bacardi Feeling – Karibische Wasserfarben
Vielleicht warst du schon einmal an einem Traumstrand mit türkis leuchtendem Wasser? Zu Hause hast du dann aber festgestellt, dass die tollen Farben auf deinem Foto leider gar nicht so recht rüberkamen. Damit es beim nächsten Mal besser klappt, verrate ich dir einige fotografische Tricks, mit denen du die leuchtenden Wasserfarben auf deinem Foto verewigen kannst, egal ob du das Meer, einen See oder einen Fluss ablichtest:
- Suche dir Stellen am Wasser, die relativ seicht sind (Sandbänken, flach abfallenden Uferbereiche).
- Ideal ist ein heller, recht fester Untergrund, z. B. Sand oder ein Kieselbett.
- Nutze einen Polarisationsfilter, um Reflexionen auf der Wasseroberfläche zu verhindern und damit die Wasserfarben besser zu Geltung kommen zu lassen.
- Suche dir erhöhte Standpunkte für deine Aufnahmen, dann wirken die Wasserfarben deutlich intensiver.
- Am meisten strahlen die Farben, wenn du aus der Vogelperspektive fotografierst. Wenn du also eine Drohne dein eigen nennst (und dich nicht in einem Schutzgebiet befindest), lass sie einmal steigen und dich überraschen.
- Am besten für leuchtende Wasserfarben sind Tage mit wenig Wind und Wellengang, also wenn die Wasseroberfläche möglichst glatt ist.
- Versuche es auch mal mit einer Langzeitbelichtung. Durch die zusätzliche Glättung des Wassers wirken dessen Farben oft intensiver. Das gelingt dir wieder mit einem Graufilter (siehe oben).
- Außerdem solltest du die Tipps aus dem dritten Abschnitt beherzigen, speziell auf die Position der Sonne achten und deine Gegenlichtblende aufsetzen.
Südsee-Charme zu Hause
Du gehörst nicht zu den Glücklichen, die ihren Urlaub auf einer tropischen Trauminsel verbringen? Gar kein Problem: auch in unserer Heimat gibt es nämlich durchaus Destinationen, die karibisches Sommerflair versprühen. So kann zum Beispiel die Ostsee auf der Halbinsel Zingst-Darß-Fischland oder der Insel Rügen je nach Strömung, Standpunkt und Wetter in türkisen Tönen leuchten. In Verbindung mit den dortigen feinsandigen hellen Stränden (auf Rügen an der Steilküste zudem Kreide-haltig) kommt dann schon mal mal Südsee-Feeling auf.
Auch die bayrischen Bergseen funkeln oft in tollen Azur- und Smaragdtönen („Bayrische Karibik“), die eher an tropische Gefilde denn an Süddeutschland erinnern. Schau dir zum Beispiel mein Luftbild eines bayrischen Bergsees an: hättest du gedacht, dass das in Deutschland ist? Aber auch außerhalb der Alpen gibt es exotisch leuchtende Gewässer, zum Beispiel den Blautopf in Baden-Würtemberg oder das Blaue Auge im Harz.
Sommerliche Heiterkeit durch bunte Sommerblumen
Natürlich gehören zum Sommer nicht nur die „karibischen Töne“, sondern genauso auch die kräftigen Farben der Sommerblumen. Denke nur an den knallroten Klatschmohn, leuchtend gelbe Sonnenblumen oder blaue Kornblumen. Diese sehen nicht nur toll aus und sind schon an sich ein prima Fotomotiv. Sie zaubern auch Fröhlichkeit in jedes Foto und versinnbildlichen somit das Thema Sommer perfekt.
Außerdem findest du sie quasi überall in Deutschland, auch in städtischen Gebieten. Das riesige Klatschmohnfeld oben zum Beispiel habe ich am Ortseingang meiner Heimatstadt Halle (Saale) gefunden. Die Sommerblumen blühen zudem – anders als die Frühblüher (siehe mein Artikel Fotografieren im Frühling) – auch sehr lange, teils den ganzen Sommer über.
Bitte lächeln – Urlaubsfotos von den Liebsten
Portraits fotografieren im Sommer
Ganz klar, zum Fotografieren im Sommer und im Urlaub gehört auch das ein oder andere Erinnerungsfoto mit Family & Friends am Strand oder wohin auch immer es dich verschlägt.
Wenn du Menschen am helllichten Tag fotografieren möchtest, stelle sie dazu am besten in den Schatten. Dann blinzeln sie nicht und du vermeidest zudem häßliche Spitzlichter im Gesicht (Überbelichtungen). Wenn du es wie die Profis machen möchtest, kannst du mit einem Reflektor auch noch das Gesicht etwas aufhellen. Diese gibt es für wenige Euro auch als faltbare Variante, so dass sie in jede Strandtasche passen. Oder du verwendest einen Aufsteckblitz, am besten einen mit intelligenter Belichtungsautomatik (z. B. Nikons iTTL) und gleichst so die extremen Helligkeitsunterschiede eines Sommertags aus.
Du willst ein schickes Strand-Portrait von Schatzi aufnehmen, mit verschwommenem Hintergrund, so wie man es aus Modezeitschriften kennt? Dazu musst du einfach deine Blende weit öffnen, also eine kleine Blendenzahl wie z. B. f/2.8 wählen. Das Problem dabei: bei weit geöffneter Blende an einem sonnigen Sommertag brauchst du eine extrem kurze Belichtungszeit, damit dein Foto nicht überbelichtet wird. Hier haben die Kameras aber technische Grenzen. Bei Profikameras ist bei 1/8000 Sekunde meist Schluss, günstigere Kameras liegen teils weit darüber. Selbst die sehr kurze Verschlusszeit von Premiumkameras kann aber noch zu lang sein, wenn die Sonne grell vom Himmel knallt.
Der Trick ist dann, einen Graufilter/ND-Filter zu verwenden (siehe auch oben). Dieser schluckt nämlich Licht, verlängert also die Belichtungszeit. So kannst du auch bei grellsten Umgebungsbedingungen einen verschwommenen Hintergrund erzeigen. Das ist genau der Grund, warum auch Modefotografen ihn gern einsetzen.
Wenn du deinen Portraits noch eine Prise mehr Sommer einhauchen magst, verwende für dein Model gern einige passende Accessoires, welche die warme Jahreszeit symbolisieren. Ob Sommerkleid, Leinenhemd, Cocktail, Taucherbrille, Eis oder Sonnenhut. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Die Liebsten mal anders fotografieren im Sommer
Um die Liebsten auf dem sommerlichen Urlaubsfoto zu verewigen muss es auch nicht immer das klassische Portrait sein. Probiere ruhig einmal kreative Variationen aus. Zum Beispiel könntest du Schatzi in Scherenschnitt-Optik vor dem glühenden Sonnenuntergang fotografieren. Oder du wählst eine besonders weite Perspektive und bindest so die Urlaubsumgebung prominent mit ein, zum Beispiel einen schönen Palmenstrand oder die sommerliche Bergkulisse.
Du kannst sogar noch einen Schritt weitergehen und dein Foto wie ein Regisseur inszenieren. Freunde und Familie werden dann sozusagen zu Schauspielern in deinem Foto. Ein Beispiel: lass deine Liebsten am Strand auf dich zulaufen und Luftsprünge machen. Damit verbreitet dein Bild ganz automatisch gute Laune und vermittelt dem Betrachter deines Fotos freudiges Urlaubsfeeling. Mit Hilfe des Selbstauslösers, der Intervallfunktion oder einer Fernsteuerung kannst du natürlich auch gleich selbst mit ins Bild.
Lichtgeflutet – wie deine Fotos einen sonnigen Touch bekommen
Kennst du auch diese sonnigen Werbefotos, die dir mit einem goldenen Farbrausch den Sommer direkt ins Herz zaubern? Du würdest auch gern solche Bilder aufnehmen?
Das ist gar nicht so schwer, du musst nur auf das richtige Timing und die passende Belichtung achten. Solche Fotos nimmst du – eigentlich logisch – in der goldenen Stunde auf, also der Zeit kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang. Der nächste Trick ist, dass du deine Bildkomposition so wählst, dass die Sonne gerade so nicht mit im Bild ist.
Bei der Belichtung deines Fotos musst du darauf achten, dass das Bild zwar sehr hell, aber noch nicht überbelichtet ist. Das ist zwar etwas herausfordernd, aber mit der Spotmessung gut in den Griff zu bekommen. Damit misst du die hellste Stelle in deinem Bild ein. Dazu schaust du am besten dein Histogramm an. Es sollte deutlich auf der rechten Seite am Rand sein, aber noch nicht über den Rand hinausgehen.
Wenn dir nicht klar ist, was die Spotmessung und ein Histogramm ist, schau dir mal meinen Artikel Landschaftsfotografie Tipps an, speziell den Abschnitt zur Arbeit mit natürlichem Licht.
Fotografieren im Sommer mit der Sonne im Bild
Die Sonne gehört zum Sommer, wie der Schnee zum Winter. Daher ist es eine gute Idee für Sommerfotos, sie auch mal im Bild zu haben. Da sie aber tagsüber viel zu hell ist, bietet sich hierfür die Zeit um Sonnenaufgang und Sonnenuntergang an. Wann genau und wo die Sonne auf- und untergehen wird, kannst du wieder mit entsprechenden Apps herausfinden, siehe meine Artikel Die besten Fotoapps für Landschaftsfotografie.
Richte dann deine Bildkomposition so ein, dass die Sonne an der von dir gewünschte Stelle im Bild auf- oder untergeht. Wenn du nicht nur den Sonnenball, sondern einen schicken Sonnenstern (exakter Blendendstern) im Bild haben möchtest, solltest du zudem stark abblenden. Alles ab ca. f/13 ist dafür erfolgversprechend. Denke aber daran, dass du dann entsprechend lange Belichtungszeiten brauchst, also auf Stativ arbeiten solltest, damit dein Foto nicht verwackelt. Am besten löst du in dem Moment aus, wenn die Sonne im Meer, etc. verschwindet oder erscheint.
Einfach mal abtauchen
Was gibt es schöneres als ein erfrischendes Bad im Meer an einem heißen Sommertag? Wäre es nicht schön, das mit deinem liebsten Hobby Fotografie zu verbinden? Nun kommen sicherlich die wenigsten Menschen auf die Idee, ihre Kamera mit ins Wasser zu nehmen. Probiere es trotzdem ruhig mal aus.
Zum einen hast du im Wasser ganz andere Perspektiven als am Land, zum anderen kannst du das Wasser mit seinen glitzernden Wellen toll als Vordergrund für dein Foto nutzen. Dazu hältst du deine Kamera am besten knapp über der Wasseroberfläche.
Natürlich nur bei zahmen Wellengang und generell solltest du aufpassen, dass deine Kamera nicht nass wird oder gar ins Wasser fällt. Ist aber eh klar, oder? Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, wickelst du deine Kamera am besten in eine Plastiktüte oder einen speziellen Kamerawasserschutz ein. Ideal ist es auch, wenn dein Kameragehäuse schon von Werk aus gegen Spritzwasser geschützt wäre (z. B. mit Magnesiumlegierung und Gummidichtungen).
Oder du tauchst gleich samt deiner Kamera unter Wasser. Echt jetzt? Ja, besonders wenn du in Urlaubsregionen mit einer schönen Unterwasserwelt und klarem Wasser bist, zum Beispiel im Mittelmeerraum, in der Karibik, in Thailand, etc., ist das mal ein ganz anderes Fotografiererlebnis. Das Bild oben habe ich zum Beispiel auf Barbados (Karibik) aufgenommen.
Damit du deine Kamera nicht flutest, gibt es spezielle Kamera-Unterwassergeäuse, teils sogar auf bestimmte Kameramodelle zugeschnitten. Hersteller sind z. B. EWA Marine, Ikelite oder Seafrogs.
Diese Unterwassergehäuse sind aber leider nicht ganz günstig in der Anschaffung. Man kann sie sich aber auch ausleihen. Ich habe mir vor dem Karibik-Trip vor einigen Jahren das Gehäuse zum Beispiel bei Ikelite ausgeliehen, was mich für drei Wochen ca. 200 Euro gekostet hat.
Milchstraße fotografieren im Sommer
Vielleicht hast du ja in meinem Artikel zum Fotografieren im Frühling schon gelesen, dass im April die Milchstraßen-Saison beginnt. Im Sommer erreicht sie sozusagen ihren Höhepunkt, weil dann das galaktische Zentrum auf der Nordhalbkugel vollständig zu sehen ist. Außerdem sind die Fotozeiten deutlich angenehmer, weil die Milchstraße (natürlich abhängig von Mond und Dämmerung) zunehmend früher, im Spätsommer sogar 2 Stunden vor Mitternacht zu sehen ist, du dir also nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen musst. Zudem hast du immer Sommer öfter einen klaren, wolkenfreien Himmel.
Allerdings gibt es im Sommer eine andere Herausforderung. Gerade zu Sommeranfang, wird es in den Nächten teilweise gar nicht komplett dunkel. Exakter fehlt die astronomische Dämmerung, was umso ausgeprägter ist, je weiter du im Norden bist. Ab der Sommersonnenwende werden die Nächte dann zwar wieder länger und dunkler, dafür steht unsere Heimatgalaxie dann immer steiler am Himmel. Wenn du wissen möchtest, wie dir auch Milchstraßen-Fotos gelingen, empfehle ich dir meinen ausführlichen Artikel zur Nachtfotografie.
„Polarlichter“ des Sommers – nachtleuchtende Wolken
Da wir schon bei den Fotothemen für die Nachtschwärmer unter uns sind: mit etwas Glück und nur im Sommer kannst du auch ein anderes, wenn auch seltenes Himmelsphänomen am heimischen Nachthimmel fotografieren. Die Rede ist von nachtleuchtenden Wolken, auch als Noctilucent Clouds (NLC) bekannt.
Dabei handelt es sich um perlmuttfarbene, schimmernde Wolkenbänder, die aus sich selbst heraus leuchten. Bisweilen werden sie mit Polarlichtern verwechselt, vor allem in der Nähe von Städten, wenn sie durch die Lichtemissionen von unten farbig illuminiert werden. Sie sind aber etwas gänzlich anderes. Polarlichter entstehen durch die Entladung von Teilchen im Magnetfeld der Erde. Leuchtende Nachtwolken sind hingegen Ansammlungen von Eiskristallen in der Mesopause, also in einer Höhe von ca. 85 km, an der Grenze zum Weltall. Die beste Chance sie zu sehen hast du zwischen Juni und Juli, wenn die Dämmerung in die Nacht übergeht und zwar am nördlichen Nachthimmel.
Hiergeblieben: Last Minute Foto- und Urlaubsplanung für den Sommer
Der Sommerurlaub steht vor der Tür und du weißt immer noch nicht, wo es hingehen soll? Du hast keine Lust auf lange Schlangen und Chaos am Flughafen oder es ist dir angesichts inflationärer Preise zu teuer? Dann bleib doch einfach hier. Ob Alpen, Meer oder Felskulissen – auch Deutschland hat viele grandiose Reiseziele für das Fotografieren im Sommer zu bieten. Einige Anregungen findest du in meinem Artikel Fotospots Deutschland – die 10 schönsten Reiseziele für Fotografen.
Ich hoffe, dass ich dir einige spannende Anregungen und Tipps für das Fotografieren im Sommer geben konnte? Ich wünsche dir jedenfalls einen sonnigen Sommer und natürlich, dass du mit vielen fantastischen Fotos aus dem Urlaub oder von deiner Fototour zurückkehrst.