Manche Menschen fliegen mit dem Spaceshuttle auf den Mond. Andere Zeitgenossen gleiten mit dem Fallschirm durch die Stratosphäre. Ich habe einfach die Linienmaschine von Berlin nach Reykjavik genommen. In den nächsten Tagen sollte es auch mir an überirdischen Erlebnissen nicht mangeln.
Hätte ich es besser nicht gewusst, so manches Mal hätte ich mich in extraterrestischen Sphären gewähnt. Wenn in der Ferne geheimnisvolle Glyphen fluoreszierten. Als wollten sie mir Botschaften aus einer anderen Welt zuflüstern. Wenn die Erde fauchte und bebte und der Einsamkeit eine archaische Stimme verlieh. Wenn ein verlorener Sonnenstrahl pechschwarze Vulkanwüsten für einen Augenblick aus der Finsternis errettete. Wenn neonfarbene Kraterwände türkise Seen umarmten.
Und sich Trolle und Elfen hinter samtigbunten Bergketten versteckten. Blaue Wasserfälle in tiefen Schluchten tanzten. Hundertschaften leuchtender Flüße durch düstere Sander mäanderten. Sich tausendfach vereinten, farbenprächtige Gewänder tauschten und sich schließlich wieder trennten. Wenn steinerne Wächter aus wütenden Wellen emporstiegen, um zebrechliche Schlösser aus Eis am dunklen Lavastrand zu bewachen. Zwischen Traumwelten und Fantasylandschaften erinnerte nur das zerbeulte Flugticket in meiner Tasche bisweilen daran, dass ich noch auf der Erde war.
Mit der neuen Bilder-Galerie möchte ich das surreale, unwirkliche Island zeigen. Die fotografische Reise führt vor allem in die entlegenen Gegenden des unbewohnten Hochlands und in den Süden der Insel. Unter anderem sind die Bilder im vulkanisch aktiven Kerlingarfjöll, im lebensfeindlichen Veiðivötn, im farbenfrohen Liparitgebirge Landmannalaugar, im wilden Þjórsá-Delta, in den Eiswelten des Vatnajökull, am Gletschersee Jökulsárlón oder auch an der Küste bei Dyrhólaey entstanden.