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Kamtschatka: Sehnsuchtsziel in Fernost
Kamtschatka. Für Naturliebhaber, Globetrotter und Fotografen klingt der Name wie Musik in den Ohren, spielt ganz oben mit bei den großen Sehnsuchtszielen unserer Erde. Einen Vergleich zu den Top-Landschaftsdestinationen wie Patagonien oder Island braucht die Halbinsel wahrlich nicht zu scheuen, nur ist hier viel weniger los und der Tourimus steckt im Prinzip noch in den Kinderschuhen. Schon lange stand Kamtschatka deshalb auf meiner Wunschliste. Einige schöne Kamtschatka Bilder wären eine spannende Ergänzung meines Bildarchivs.
Die russische Halbinsel in Ostsibirien liegt am äußersten Ende Eurasiens, zwischen dem Beringmeer, dem Nordpazifik und dem Ochotskischen Meer. Im Süden ist Japan nicht mehr fern, im Osten grenzt sie an Alaska. In Zeiten des Kalten Krieges war Kamtschatka der östlichste Zipfel des eisernen Vorhangs. Hier fand das einzige direkte Vis-a-vis der beiden Großmächte UdSSR und USA auf ihren eigenen Territorien statt. Auf Grund dieser exponierten Lage war die Halbinsel über 50 Jahre lang striktes militärisches Sperrgebiet. Nur ausgewählte Russen durften das Gebiet mit einer Sondergenehmigung betreten. Erst seit 1990 ist die Kamtschatka-Halbinsel überhaupt für Touristen zugänglich.
Neben der Historie faszinieren mich wie so oft bei meinen Reisezielen die archaische, fast unberührte Wildnis und die Weite der Landschaft. Und davon gibt es hier reichlich. Mit gut 370.000 km² ist die ostsibirische Halbinsel größer als ganz Deutschland. Doch gerade einmal 300.000 Einwohner verteilen sich auf die riesige Fläche, wovon der überwiegende Teil in der Inselhauptstadt Petropawlosk lebt. Folglich trifft man unterwegs nicht viele Menschen, dafür aber auf viel Natur.
Ein höllisches Paradies
Auf Kamtschatka kämpfen die Elemente Wasser und Feuer seit Jahrmillionen um die Vorherrschaft. Die Halbinsel ist vor allem für seine spektakulären Vulkanlandschaften bekannt. Gut 160 Vulkane formen das Gesicht der Insel und 30 davon sind immer noch höchstaktiv. Erdbeben sind häufig und alle paar Jahre bricht wieder ein Vulkan aus. Die letzte große EruptionGanz aktuell prognostizieren Seismologen einen Ausbruch des Bolschaja Udina, der längst totgesagt war. Von der diabolisch-schöpferischen Kraft der Unterwelt zeugen überall feuerrote Krater, bizarre Lavawüsten und Obsidian-Formationen, dampfende Fumarolen und fauchende Geysire, knallbunte Säureseen, blubbernde Mudpools, heiße Quelle und dampfender Boden, Lava- und Eishöhlen. Die Vulkane selbst lassen mit ihrer hier oft symmetrischen Bilderbuch-Silhouette das Herz jedes Naturfotografen höher schlagen. Die Landschaft ist so einzigartig, dass die Vulkanregion von Kamtschatka 1996 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Ebenso faszinieren die für Sibirien so typischen Taigawälder, durch die man tagelang geradeaus durch unendliche Wälder mit Zirbelkiefern und Birken fahren kann, ohne das sich der Ausblick jemals ändert. In höheren Lagen findet man die karge, aber wunderschöne Tundrawelt. In einer der letzten echte Wildnisse der Welt fühlt sich auch die Tierwelt wohl: natürlich der Lachs, dessen Kaviar weltberühmt und ziemlich exquisit ist. Mit etwas Glück sieht man am Wegesrand Polarfüchse, Zobel, Erdmännchen, Elche, Karibus, Vielfraße oder Dickhornschafe. Der prominenteste Vertreter der heimischen Fauna ist aber natürlich der Sibirische Braunbär. Es ist fast unmöglich, ihm draußen in der Wildnis nicht zu begegnen, zumal er auf Grund der Folgen des Klimawandels zunehmend auf Tuchfühlung mit dem Menschen geht. Oft mit verherrenden Folgen. Ich selbst hatte drei Mal das Vergnügen, glücklicherweise hat der nicht immer friedliche Meister Petz aber immer genügend Distanz gelassen, so dass ich unversehrt und mit vielen Bildern nun wieder zurück bin.
Kamtschatka Bilder: Eindrücke von der Landschaft der Vulkaninsel
Drei Wochen auf Tour in Kamtschatka, fast nonstop draußen, in einer der letzten echten Wildnisse unseres Planeten. Unser einziger Komfort war unser KAMAZ, ein alter umgebauter Militärtransporter aus der Sowjetarmee, der mit seinem 6WD-Allradantrieb auch die härteste Offroad-Strecke und den reißendsten Fluss bewältigte und praktisch unverwüstlich ist. Nicht immer war das subarktische Klima fotofreundlich, aber doch weitgehend gnädig. Und so konnte ich einmal mehr viele spannende Fotos mit ins Gepäck nehmen. Gerade einmal zwei Wochen bin ich wieder zurück und habe noch längst nicht alle Bilder gesichtet. Einige Impressionen zeige ich in meiner neuen Galerie Kamtschatka Bilder. Und mehr zur Reise erfährst du in meinem Kamtschatka Reisebericht.