Pamir-Highway: Eines der letzten Reiseabenteuer
Der Pamir-Highway zwischen Tadschikistan, Afghanistan, China und Kirgistan gilt als eine der spektakulärsten Gebirgsstraßen der Welt. Schneebedeckte Siebentausender treffen auf surreale Hochwüsten. Farbenfrohe Bergketten kontrastieren mit leuchtenden Gletscherseen. Reißende Ströme schlängeln sich in urzeitlichen Mäandern durch den kargen Fels, formen grüne Inseln und tiefe Flusstäler, in denen die Pamiri kunstfertige Terrassen anlegen.
Die Route auf dem legendären M41 stand schon lange auf meiner Bucket-Liste. Im August diesen Jahres war es dann soweit. Wir fuhren tief hinein in den Pamir, immer entlang des gleichnamigen Highways. Der diese Bezeichnung genaugenommen nicht verdient, denn mit gut ausgebauten Schnellstraßen hat diese Strecke herzlich wenig gemein. Den seltenen Besucher – er sollte besser noch keinen Bandscheibenvorfall gehabt haben – erwartet eine ausgesprochen holprige Fahrt über 1.300 Kilometer steinig-staubige Pisten, schwindelerregende Serpentinen und halsbrecherische Pässe. Oft fernab jeglicher Zivilisation. Dafür aber mit atemberaubenden Blicken auf schneebedeckte Gipfel von Pamir, Hindukusch, Tien Shan und Karakorum. Keine Frage, diese Strecke gehört zu den letzten Abenteuern unserer heutigen Zeit.
Quelle: Bantman/Wikipedia
Beginnend von der heißen tadschikischen Hauptstadt Duschanbe ging es in die autonome Region Berg Badaschan (GBAO), wo uns nach diversen Militär- und Polizei-Checkpoints schon der berüchtigte afghanische Sandsturm erwartete und uns für Tage die Sicht vernebelte. Weiter holperten wir über gewaltige Gebirgsketten nach Süden, durch den geschichtsträchtigen Wakhan-Korridor, den schon Marco Polo in seinen Aufzeichnungen voller Faszination beschrieb. Eine extrem abwechslungsreiche, oft fast märchenhaft anmutende Tour auf einsamen Routen, teilweise der Seidenstraße, dann wieder der Marschroute Alexander des Großen folgend.
Von Tadschikistan zu Kirgistan
Den Pamir hinter uns lassend fuhren wir weiter zum kirgisischen Osh, einst blühende Metropole an der Seidenstraße im fruchtbaren Fergana-Tal, wo der Pamir-Highway schließlich in den Tien-Shan-Highway übergeht. Diesem folgten wir weiter über Dschalalabad und Kazarman, um für einige Tage den Nomaden gleich unsere Jurte am Song Köl aufzuschlagen. Dann über Kotschkor und Tamga erreichten wir schließlich das sagenumwobene kirgische Meer, den Issyk Kul. Der tatsächlich ein See ist. Nicht irgendeiner, sondern nach dem Titicacasee der zweitgrößte Gebirgsee der Welt überhaupt. Unser Bodensee würde sechszehnmal hineinpassen. Als Kontrast zu soviel Wasser ließen wir uns auch von den bunten Wüstenformationen der Skazka (Märchenschlucht) verzaubern. Und nahmen schließlich im Ala Archa Nationalpark, die Rockies lassen grüßen, Abschied von dieser denkwürdigen Tour.
Lesetipps
Wer sich für diese beiden Länder interessiert, dem möchte ich folgende, jeweils sehr empfehlenswerte Bücher ans Herz legen. Beide sind im Trescher Verlag erschienen und von der renommierten Mittelasien-Expertin und Freundin Dagmar Schreiber mitverfasst worden.
Außerdem gibt es eine sehr schöne Online-Reportage im Bergzeit-Magazin: Yakreiten in Taschikistan
Bilder
Einige Impressionen dieser Tour können in meinen neuen Galerien angesehen werden: