Wenn Du gern fotografierst, kommen über die Jahre oft zigtausende Bilder zusammen. Stell dir einmal vor, alle deine Werke wären ganz plötzlich und unwiederbringlich verloren. Ein wahrer Albtraum für jeden Fotografen. Soweit muss es gar nicht erst kommen, wenn du das Thema Backup für Fotografen einmal angehst. Hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du deine Fotos sichern und für die Ewigkeit bewahren kannst.
Backup für Fotografen – warum es so wichtig ist
Als Fotografen sind wir viel und gern mit der Kamera unterwegs und sammeln über die Jahre oft Unmassen von Bildern an. Wenn wir einmal hochrechnen, wieviel Zeit wir dafür aufgebracht haben, kommen schnell Wochen und Monate zusammen. Wenn wir die Fotografie etwas ambitionierter betreiben, bearbeiten wir unser Bilder auch und organisieren sie in Bildsammlungen und Katalogen wie etwa in Lightroom. Bei Profifotografen fallen auch noch viele andere Daten an, die mit der Fotografie zu tun haben: Projektunterlagen, Manuskripte, Texte, Geschäftskorrespondenz, Steuerunterlagen, Rechnungen und vieles andere mehr.
Soviel Herzblut, Zeit und Aufwand die meisten Fotografen für die Erschaffung dieser Werte aufbringen, so wenig kümmern sich viele darum, diese zuverlässig zu sichern. Teils liegt das wohl daran, dass man sich einfach nicht viele Gedanken über den worst case macht oder schlicht verdrängt. Wer denkt schon gern an unangenehme Dinge? Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass viele Fotografen sich zwar der Wichtigkeit bewusst sind, aber sich scheuen, das Thema einmal strukturiert anzugehen. Wenn es um ein Backup für Fotografen geht, wird es schließlich schon mal technisch und es geht um NAS-Server, Cloud Computing, RAID, Synchronisierung und Backup. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen: das ist alles halb so wild, wenn man sich einmal damit beschäftigt.
Und das sollte man. Denn was, wenn doch mal etwas Unvorhergesehenes passiert? Der Klassiker: die Kaffeetasse auf dem Schreibtisch ergießt ihren Inhalt über dein Notebook, welches alle deine Fotos und Daten der letzten Jahre enthält. Genauer: enthalten hat, denn leider ist die Festplatte jetzt futsch und alle deine Daten auf Nimmerwiedersehen verloren. Oder deine Wohnung brennt, ist von Hochwasser betroffen, dein Rechner erleidet einen Defekt durch Blitzeinschlag oder Überspannung. Vielleicht wird auch eingebrochen. Oder dein Notebook wird auf Reisen geklaut. Wenn du dich in diesen Szenarien nicht vorher mit Datensicherung beschäftigt hast, ist der Unmut riesengroß. Für professionelle Kreative kann ein solcher Verlust sogar existenzgefährdend sein.
Passiert mir nicht gibt´s nicht
Für den Fall, dass du jetzt denkst, dass könne dir doch nicht passieren, erzähle ich dir aus meinem eigenen Umfeld einige Anekdoten:
Eine befreundete Reisejournalistin hatte ihr Werk aus 30 Jahren kreativem Schaffen allesamt auf ihrem Notebook. Eine Sicherung davon hat sie nie gemacht, denn sie hatte den Laptop stets dabei. Auf einer ihrer Touren übernachtete sie in einer Holzhütte, in welcher nachts ein Brand ausbrach. Sie selbst konnte sich zum Glück retten, doch das Reisegepäck, darunter besagter Laptop, wurde Opfer der Flammen..
Ich selbst hatte vor einigen Jahren einen Wasserschaden in der Wohnung. Auch in mein Arbeitszimmer strömten die Wassermassen, wo unter anderem mein Rechner stand. Zum Glück hatte ich mich schon damals um eine Backup-Strategie gekümmert..
Mein Prozess für das Backup für Fotografen
Du siehst, so unrealistisch ist der worst case gar nicht. Daher gilt: besser früh Vorsorge betreiben, als später das Nachsehen haben. Wenn dir deine Fotos und sonstige Daten lieb und teuer sind, solltest du dir um deren Sicherheit rechtzeitig Gedanken machen.
Zunächst überlegt man sich dazu einen Prozess, der auf die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche zugeschnitten ist. Im nächsten Schritt macht man sich dann Gedanken, was man dafür alles braucht. Damit es dir etwas leichter fällt, habe ich dir in der Grafik einmal meinen eigenen Ansatz und die dazugehörige Infrastruktur aufgezeigt:
Grob unterteile ich meinen Prozess in folgende Schritte, die wir uns im Folgenden einmal genauer ansehen:
- Fotos sichern on location
- Fotos sichern unterwegs
- Fotos sichern zu Hause
- Backup für Fotografen zu Hause
- Backup für Fotografen an einem anderen Ort
Fotos sichern on location
Das Thema Datensicherheit beginnt bereits beim Fotografieren.
Auswahl der SD-/CF-Speicherkarte
Wenn dir deine Bilder wichtig sind, solltest du besser keine Speicherkarten von No-Name- oder Billig-Herstellern verwenden. Investiere lieber ein paar Euro mehr in zuverlässige Speicherkarten von etablierten Herstellern wie SanDisk, Transcend, Panasonic oder Samsung. Heutzutage kosten diese wirklich nicht mehr die Welt, gewährleisten aber ein zuverlässiges Speichern und Aufbewahren deiner Bilder. Auch wenn es nicht direkt mit Sicherheit zu tun hat, empfehle ich dir, auf schnelle Karten (Class 10 und höher) zu achten. So kann deine Kamera deine Bilder nicht nur rascher abspeichern (wichtig vor allem für alle „Dauerfeuer-Fotografen, die z. B. Tiere oder Sport fotografieren oder Videografen), sondern du bekommst sie später auch deutlich schneller auf deinen Rechner. Ich selbst setze hier seit Jahren auf SanDisk Extreme Pro Karten, die es mittlerweile auch mit riesiger Kapazität bis 512 GB und in superschnell (bis 300 MB/s) gibt. Bislang ist mir auch noch nie eine dieser Karten ausgestiegen.
Doppelte Speicherung in der Kamera
Wenn du auf Nummer gehen willst, weil dir eine Fotosession besonders wichtig ist, kannst du bereits beim Fotografieren deine Bilder doppelt abspeichern. Die meisten modernen Kameras haben heute zwei Kartenslots, die man im Kameramenü so konfigurieren kann, dass beide Karten parallel die Aufnahmen sichern. Für den (aber eher unwahrscheinlichen) Fall, dass im Eifer des Gefechts eine Karte kaputt geht, hast du alle Bilder dann immer noch auf der anderen Karte.
Karte mit Schreibschutz versehen
Wenn die Karte dann irgendwann voll ist und du sie aus der Kamera nimmst, solltest du sie sofort gegen versehentliches Löschen/Formatieren sichern, also mit einem Schreibschutz versehen. Dazu findest du an der Seite einen kleinen Schieberegler, denn du nach unten drücken kannst. Der bleibt bei mir solange aktiviert, bis ich die Karte wieder löschen bzw. formatieren will. Die Bilder wiederum lösche erst von der Karte, wenn ich diese mindestens an zwei anderen Stellen gesichert habe, siehe im Text weiter unten.
Sichere Verwahrung und Schreibschutz
Danach solltest du die Karte dann auch sicher verwahren. Ich empfehle dir einen speziellen „Kartentresor“. Dabei handelt es sich um ein kleines Hardcase aus Metall oder Hartplastik, in dem die Karte innen sicher in einer Gummierung liegt und der sie außen effektiv vor sämtlichen physischen Einwirkungen wie Erschütterungen, magnetischen Feldern, Feuchtigkeit, Schmutz, etc. schützt. Ich selbst nutze zum Beispiel folgendes Hardcase aus Hartplastik, dass es für wenige Euro im Onlinehandel gibt und schön leicht aber quasi unkaputtbar ist. Übrigens habe ich immer zwei davon mit – eines für leere, eines für volle Karten, um nicht durcheinander zu kommen.
Was du auf jeden Fall vermeiden solltest, ich aber immer wieder auf meinen Fotoworkshops sehe: die Karte einfach so in deinen Fotorucksack schmeißen oder in Hosen- oder Jackentasche verstauen. Ganz schlechte Idee, denn die kleinen Karten und deren Kontakte sind sehr sensibel. Derart mangelnde Sorgfalt kann schnell dazu führen, dass die Karte nicht mehr lesbar ist.
Fotos sichern unterwegs
Wenn meine Fotosession zu Ende ist, sichere ich die Daten möglichst zeitnah auf ein externes Speichermedium. Je nachdem wie ich meine Fototour verbringe, also ob ich dann in mein Hotelzimmer oder in mein Zelt zurückkehre, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an.
Fotos sichern auf dein Notebook
Normalerweise nehme ich auf meinen Touren immer mein Notebook, konkret ein MacBook Air mit. Das ist nicht nur sehr leicht und kompakt und passt sogar in meinen Fotorucksack. Es bietet mit 2 TB Speicherplatz auch genügend Kapazität zum temporären Sicherung meiner aktuellsten Fotos. Diese ziehe ich mir dann von der SD-Karte oder direkt über die Kamera auf mein MacBook. Die Speicherkarten lösche ich aber jetzt noch nicht, sondern grundsätzlich erst später, wenn ich die Bilder noch an einem zweiten Ort gesichert habe.
Fotos sichern auf externe Festplatten
Wer auf seinem Notebook zu wenig Platz oder vielleicht auch nur ein Tablet auf Reisen mit hat, kann seine Fotos auch auf externen Speichermedien/Festplatten speichern. Im Handel gibt es heute eine riesige Auswahl von portablen Speichermedien mit ausreichend Kapazität von mehreren TB. Du solltest bei Auswahl der externen Speicher aber darauf achten, möglichst SSD-Speicher zu verwenden. Diese sind nicht nur erheblich schneller als klassische SATA-Festplatten, sondern vor allem auch resistenter gegenüber physischen Einwirkungen wie Erschütterungen oder Feuchtigkeit. Gerade auf Reisen ist das durchaus wichtig. Mittlerweile kosten sie auch kaum mehr als klassische Festplatten. Auch hier solltest du wieder nicht am falschen Ende sparen und zu etablierten Herstellern greifen.
Mein Favorit ist die SanDisk Portable SSD. Sie gibt es mit Speichergrößen zwischen 500 GB und riesigen 8 TB und verschiedenen Geschwindigkeiten bis astronomischen 2.000 MB/s. Sie ist dabei nicht mal sonderlich teuer. Mit SanDisk greift man zu einem Hersteller, der auch bei hochwertigen Speicherkarten marktführend ist. Die SSD eignet sich übrigens auch sehr gut für das langfristige Backup für Fotografen wie unten dargestellt.
Fotos sichern ohne Computer
Was aber, wenn du gar kein Notebook oder Tablet besitzt? Oder die Geräte schlicht nicht mitschleppen willst? In der Landschaftsfotografie ist man durchaus auch mal auf mehrtägiger Trekkingtour in der Wildnis oder auf Hüttenwanderung im Hochgebirge. Dann muss man auf jedes Gramm Gewicht achten oder hat vielleicht für Tage keinen Strom. In diesem Fall wird es heutzutage tatsächlich etwas komplizierter.
Einige Jahre lang waren sogenannte „Imagetanks“, also Speichermedien, die explizit für die Bildsicherung auf Reisen ohne Rechner und Strom gedacht waren, recht beliebt. Sie hatten meist auch ein kleines Display verbaut, auf dem man sich die Bilder ansehen konnte. Leider gibt es diese Geräte nicht mehr in Handel. Wahrscheinlich sind sie im Zeitalter leichter Notebooks/Tablets und günstiger externer Speicher einfach obsolet geworden, zumal sie auch recht teuer waren.
Als Alternative bleibt dann nur noch, dass du dir einen externen Speicher besorgst, der auch ohne Rechner die Daten von einer SD-Karte auf Knopfdruck herunterlädt. Dafür braucht es einen SD-Kartenslot und einen eingebauten Akku. Problem: auch diese Geräte scheinen nicht mehr gebaut zu werden. Restbestände sind nur noch schlecht im Handel verfügbar. Ich kenne folgende derartige Speicher, die man mit etwas Glück noch auftreiben kann:
Ansonsten bleibt dir nur noch die recht umständliche Variante, auf deine Fotos via Smartphone-App des Kameraherstellers (z. B. SnapBridge bei Nikon) zuzugreifen. Von dort könntest du diese dann auf ein portables Speichermedium sichern, dass du wiederum direkt an dein Smartphone anschließen kannst. Hier bietet zum Beispiel Lexar mit der SL500 Serie entsprechende Lösungen für iPhone an. Voraussetzung: in deiner App musst du einstellen können, dass du nicht nur Previews, sondern die Originaldateien einschließlich RAWs herunterladen kannst.
Fotos sichern zu Hause
Du hast deine Fototour beendet und bist wieder zu Hause angekommen. Nun gilt es deine Fotos von den Speicherkarten, Festplatten oder mobilen Geräten herunter zu laden. Im Normalfall wird das Ziellaufwerk auf deinem stationärer Desktop-Rechner sein, auf dem du die Bilder auch selektieren, bearbeiten und archivieren möchtest. Wenn du unterwegs die Bilder schon auf deinem Notebook gesichert hast und es sich dabei um deinen Hauptrechner handelt, entfällt der Schritt natürlich.
Backup für Fotografen zu Hause
Im nächsten Schritt empfehle ich dir, eine Sicherheitskopie deiner Daten anzulegen und zwar an einem anderen Speicherort als deinem Hauptrechner. Man spricht hier auch von einem Backup bzw. von Archivierung. Sollte dir dein Rechner oder dessen Festplatte einmal aussteigen, hast du dann immer noch ein 1:1-Duplikat deiner Bilder und Daten. Man kann die Kopie seiner Daten auf zweierlei Weise organisieren.
Backup vs. Synchronisierung
Beim klassischen Backup erstellt man ein statisches Abbild seiner Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt, macht also sozusagen eine Momentaufnahme, auch Snapshot genannt. Diese wird dann in einem meist komprimierten Archiv oder Container abgespeichert, ähnlich einer zip-Datei. Aus diesem kann man dann später wieder die Daten zurückholen und sie sind genau in dem Zustand, in dem sie zum Zeitpunkt der Archivierung vorlagen. Spätere Änderungen kann man zudem über viel kleinere, sogenannte inkrementelle Backups berücksichtigen, die dann als Versionen schnell angelegt werden. Nachteil: man hat eine einzige kryptische Datei, mit der man weiter nichts anfangen kann, als sie bei Bedarf wieder herzustellen. Da man in die Datei nicht „hineinsehen“ kann muss man dann im Ernstfall hoffen, dass sie auch wirklich alle relevanten Daten zuverlässig archiviert hat.
Bei der Synchronisierung spiegelt man hingegen dynamisch seine Festplatte/Rechner, entweder in Echtzeit oder auch zeitversetzt. Das heißt von meinem Ziellaufwerk erschaffe ich eine exakte 1:1-Kopie auf einem anderen Laufwerk, wie dem NAS oder in einer Cloud. Dabei kann man in nur eine Richtung oder in beide Richtungen synchronisieren. Vorteile: Ändere, ergänze oder lösche ich etwas an meinen Ausgangsdaten, wird dies auch auf die Spiegelung übertragen. Ich kann auf meine Daten zugreifen, auch wenn ich meinen Rechner nicht dabei habe und sehe genau, was synchronisiert wurde. Nachteil: wenn ich in meinen Originaldaten einen Fehler habe, zum Beispiel weil ich ausversehen ein Bild gelöscht habe, mir einen Virus oder Trojaner eingefangen habe oder eine Datenbank kaputt gegangen ist, kopiere ich diesen Fehler automatisch auch auf das andere Laufwerk.
Ich selbst fahre übrigens beide Strategien parallel, d. h. ich synchronisiere meine Daten zwischen Notebook, NAS und Cloud und lege zusätzlich ein klassisches Backup von meiner NAS an. Die Synchronisierung nutze ich bewusst mit zeitlichem Versatz, lasse also meine Daten nicht in Echtzeit sondern mit etwas Verzögerung abgleichen, für den Fall, dass ich versehentlich etwas lösche oder beschädige.
Externe Festplatten – suboptimal beim Backup für Fotografen
Viele Fotografen organisieren ihr Backup auf externen Festplatten. Das kann man so machen, denn es ist die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit. Ich selbst bin davon allerdings schon vor Jahren weggekommen, weil ich es als wenig praktisch und auch als zu risikobehaftet empfinde.
Der Grund: bei zigtausenden von Fotos und sonstigen Daten, welche über die Jahre zusammenkommen und kontinuierlich mehr werden, verliert man schnell den Überblick, was man wo schon abgesichert hat. Dazu kommt, dass die Daten auch nicht statisch sind, sondern sich ständig verändern: neue Bildbearbeitungen kommen dazu, nicht gelungene Fotos werden später wieder gelöscht, Sammlungen und Kataloge werden angelegt und umsortiert, etc. Man muss dann jedes Mal daran denken, diese Änderungen auch auf den externen Speichermedien zu replizieren. Eine wahre Sysysphus-Arbeit und auch ziemlich fehleranfällig durch den Faktor Mensch. Dazu kommt, dass externe Festplatten irgendwann voll sind und man dann weitere der Sammlung hinzufügt, was die ganze Sache nicht gerade übersichtlicher macht.
Eleganter und wesentlicher professioneller ist daher die
- Automatisierung des Backups für Fotografen
- Nutzung eines Netzwerkspeichers (NAS)
Nutzung eines Netzwerkspeichers (NAS) – optimal beim Backup für Fotografen
Ein NAS (Network Attached Storage) ist ein Dateiserver, der es erlaubt, große und flexibel erweiterbar Speicherkapazität in einem Netzwerk wie deinem heimischen WLAN/LAN bereitzustellen. Also sozusagen wie eine große Festplatte, die aber eben nicht in deinem Computer eingebaut ist. Neben dem Backup für Fotografen kann es auch viele weitere Aufgaben übernehmen wie Streamen von Musik und Filmen. Vor allem kann es – und zwar unabhängig von deinem Rechner – mit anderen Servern zum Beispiel einer Cloud kommunizieren und auch per Fernzugriff gesteuert und benutzt werden.
Ich selbst nutze schon seit vielen Jahren Synology-NAS um meine Fotos und andere Daten zu sicher. Sie sind nicht nur sehr zuverlässig, sondern haben auch ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Außerdem kommen sie mit einem leicht verständlichen Betriebssystem und kostenlosen Apps, alles auch in deutscher Sprache. So muss man kein Informatik-Nerd sein, um die Technik zu bedienen.
Momentan nutze ich die Synology Diskstation DS923+. Vorteile: schneller Prozessor, großer aufrüstbarer Arbeitsspeicher und schnelle Gigabit Ports. Außerdem hat sie vier Festplatteneinschübe („4 Bay“), was praktisch ist, da ich so beim Speicher auch in Zukunft genügend Luft nach oben habe. Theoretisch kann ich auf über 100 TB aufrüsten. Immerhin werden Bildateien immer größer und über die Jahre kommen immer mehr Daten zusammenkommen.
Ich selbst habe vier Festplatten á 16 TB verbaut. Konkret nutze ich die Ironwolf Pro Serie von Seagate, die speziell für den 24/7-Dauereinsatz in NAS konzipiert wurden und bei seit Jahren rund um die Uhr zuverlässig laufen.
Die vier Platten agieren dabei im RAID-5-Verbund (Erklärung siehe Wikipedia), was bedeutet, dass ich mehr Geschwindigkeit, Datenredundanz und Ausfallsicherheit habe. Sollte eine Platte kaputt gehen ist das kein Problem, weil ihre Daten auch von den anderen Platten gespeichert werden. Ich kann die defekte Platte sogar im laufenden Betrieb einfach austauschen.
Um ein vernünftiges Backup für Fotografen umzusetzen und Fotos effektiv zu sichern, bedarf es natürlich nicht unbedingt des recht großen Aufwands, den ich selbst betreibe. Ein voll ausgestattetes NAS von Synology erhält man im Bundle mit zwei zugehörigen Festplatten bereits unter 500 €.
Fotos automatisiert sichern – Fehlerquelle Mensch vermeiden
Wie schon erwähnt macht es auch Sinn, seine Fotos mittels Software automatisch zu sichern. Zum einen spart man so viel Zeit, zum anderen eliminiert man die Gefahr, im Datendschungel etwas zu vergessen oder durcheinander zu bringen. Einmal eingerichtet muss ich mich dann nicht mehr darum kümmern und alles geschieht wie von Zauberhand ganz allein. Das übernimmt eine Software, die dann ständig im Hintergrund überwacht, ob sich an den Daten etwas ändert, ob zum Beispiel Bilder hinzukommen, geändert, umbenannt, verschoben oder auch gelöscht werden. Wenn das der Fall ist, werden diese Änderungen bei der Synchronisierung automatisch auf das andere Laufwerk übernommen bzw. beim Backup in Form von Versionsverläufen berücksichtigt.
Wenn man mit einem NAS arbeitet, liefern die Hersteller wie Synology oder QNAP für diese Zwecke kostenlose Apps für Backup und Synchronisierung mit. Diese unterstützen die wichtigsten Cloudanbieter (siehe unten) bzw. die wichtigsten Übertragungsprotokolle (Samba, WebDAV, ftp, etc.). Die Apps sind zudem recht selbst erklärend. Auch als Laie richtet man so ein Backup für Fotografen relativ einfach ein ein.
Wer für das Sichern seiner Fotos nicht mit einem NAS arbeitet, kann sich dafür auch systemunabhängige Tools wie Time Maschine (für Mac-Rechner), Acronis, True Image, GoodSync, PureSync oder FreeFileSync nutzen, die teils sogar kostenlos sind.
Backup für Fotografen an einem anderen Ort
Wir haben jetzt schon eine Menge dafür getan, unsere Foto zu sichern und sind einem vernünftigen Backup für Fotografen einen großen Schritt näher gekommen.
Hundertprozentig sicher ist es aber trotzdem immer noch nicht. Der Grund: alle Speicher befinden sich am selben Ort, etwa in deiner Wohnung. Stelle dir wieder eines der eingangs erwähnten Krisenszenarien vor, zum Beispiel, dass es brennt. Du kannst deine Fotos auch mehrfach auf externen Festplatten und einem NAS gesichert haben. Wenn du alle Speichermedien am selben Ort verwahrst, hast du wenig gekonnt. Im Zweifelsfall fällt alles den Flammen zum Opfer und dann sind dann alle Daten gleichzeitig verloren. Du musst also im letzten Schritt dafür sorgen, dass du eine Kopie deiner Daten räumlich getrennt aufbewahrst.
Backup für Fotografen mit externen Festplatten
Wenn du auf externe Festplatten setzt, verwahre sie außerhalb deiner eigenen vier Wände. Zum Beispiel bei Freunden oder Familienmitgliedern, auf deiner Arbeitsstelle oder im Bankschließfach. Hauptsache weit weg von deinen eigenen Räumlichkeiten. Nachteil: wenn du an den Daten etwas ändern möchtest, was häufig vorkommt, musst du dir deine Festplatten immer wieder zurückholen. Das ist nicht nur zeitaufwendig, möglicherweise wird auch der/die Verwahrer/-in deines Vertrauens irgendwann genervt sein. Dazu kommen die oben beschriebenen Nachteile beim Backup mit Festplatten.
Backup für Fotografen in einer Public Cloud
Die modernere und unkompliziertere Lösung ist es, eine Kopie deiner Bilder und Daten in einer „öffentlichen Cloud“ zu sichern. Das bedeutet natürlich nicht, dass deine Daten öffentlich sind, sondern auf externen Servern in einem Rechenzentrum gespeichert werden.
Wenn du wie empfohlen ein NAS verwendest, ist die Datensicherung für Fotografen und das Backup so relativ einfach und vor allem vollautomatisch möglich. Nach einmaliger Einrichtung läuft die ganze Sicherung ohne dein Zutun unauffällig im Hintergrund ab. Weder du noch dein Rechner müssen dafür zu Hause sein. Auch kannst du flexibel einstellen, was und wie du genau sichern möchtest. So kannst du dein komplettes NAS oder auch nur Teile davon in die Cloud spiegeln, kannst Zeitpläne erstellen oder entscheiden, ob dir Synchronisierung oder klassisches Backup mit Versionshistorie lieber sind. Auch kannst du in der Regel von jedem Ort der Welt auf deinen Cloudspeicher zugreifen oder diesen als Netzlaufwerk in deinem Rechner oder Smartphone einbinden und dann Daten sogar per drag & drop hin- und herschieben.
Einziger Nachteil: die Nutzung von Cloudspeicher bei einem Drittanbieter kostet natürlich. Aber die Investition sollte dir die Sicherheit deiner Fotos und Daten wert sein, spätestens dann, wenn du professioneller Fotograf bist. Je nach Anbieter kann es allerdings richtig teuer werden. Bei mehreren Terrabyte Speicher, die ich selbst benötige, kommen bei Google, Dropbox & Co schnell höhere vierstellige Beträge im Jahr zusammen.
Ich selbst nutze dafür mittlerweile die Services von HETZNER, die ich nach ziemlich langer Recherche auf der ganzen Welt dann zu meiner Überraschung quasi vor der Haustür gefunden habe. Das Unternehmen sitzt in Bayern/Sachsen und betreibt hier auch seine Rechenzentren nach deutschen Datenschutzstandards. Hetzen hat leistungsfähige Server und ist zumindest in der IT-Branche recht renommiert, dafür unter normalen Verbrauchern ziemlich unbekannt. Vielleicht auch deshalb gibt es hier extrem günstige Preise für Cloud Storage, Server, etc. Von den Konditionen kann man bei Amazon, Google, Microsoft, Apple & Co. nur träumen kann. Und die kann man sich dann auch als „kleiner Fotograf“ leisten.
Backup für Fotografen in einer Private Cloud
Wer sich nicht von einem Cloud-Dienstleister abhängig machen oder dafür bezahlen will, kann sich im Prinzip auch einfach seine eigene Cloud basteln, was man auch „Private Cloud“ nennt. Dafür braucht es dann eine zweite NAS an einem anderen Ort. Am besten aufgestellt bei einer Person deines Vertrauens und idealerweise baugleich zu der, die du schon zu Hause hast. Außerdem muss es auch dort eine schnelle und stabile Internetverbindung geben. Auf diese zweite NAS kannst du dann deine Daten von der ersten NAS senden. Unter Kostenaspekten aber auch nicht gerade günstig, weil du ja dann zweimal das Geld für eine zweite NAS plus Festplatten investieren musst. Aber ich wollte die Option nicht unerwähnt lassen.