Fototipps für den Harz stehen im Mittelpunkt dieses Artikels. Beim Harz handelt es sich schließlich nicht nur um Deutschlands höchstes Mittelgebirge, sondern die sagenumwobene Region bietet auch unzählige wundervolle Fotospots und mystischen Charme.
Inhaltsverzeichnis
- Fototipps von Brocken bis Hexentanzplatz
- Fototipps Harz #1 – der Brocken
- Fototipps Harz #2 – der Wurmberg
- Fototipps Harz #3 – Wasserfälle und Kaskaden
- Fototipps Harz #4 – Seen und Stauseen
- Fototipps Harz #5 – das Bodetal
- Fototipps Harz #6 – der Hexentanzplatz
- Fototipps Harz # 7 – die Rosstrappe
- Fototipps Harz # 8 – die Teufelsmauer
- Die Qual der Wahl – Fotospots im Harz
Fototipps von Brocken bis Hexentanzplatz
Der Harz ist das höchste Mittelgebirge Deutschlands und wohl auch das bekannteste. Das liegt nicht zuletzt daran, dass große Künstler wie Fontane, Caspar David Friedrich oder Goethe dem Harz in ihren Werken ein Denkmal gesetzt und auf der ganzen Welt berühmt gemacht haben. Sie fühlten sich magisch von der Region in Mitteldeutschland angezogen, bot die Gegend doch schon immer reichlich Stoff für Sagen und Legenden. Bis heute sind die Menschen fasziniert von der mystischen Kulisse mit düsteren Wäldern, geheimnisvollen Flusstälern und tiefen Canyons, rauschenden Wasserfällen, majestätischen Felsklippen und bizarren Felsformationen oder auch den beeindruckenden Tropfsteinhöhlen. Sagenumwobenene Orte wie Hexentanzplatz, Roßtrappe oder Teufelsmauer ziehen sogar Hollywood-Stars wie George Clooney oder Sean Bean (Game of Thrones) in ihren Bann. Und so wurde der ein oder andere Blockbuster in den märchenhaften Szenerien des Harzes abgedreht.
Ob Berggipfel oder Wasserfälle – da wir uns im Mittelgebirge befinden, ist natürlich alles weniger gigantisch als in den Alpen. Dafür fasziniert der Harz mit seiner ganz besonderen mystischen Atomsphäre. Nicht umsonst zieht er seit Jahrhunderten Natur- und Kulturliebhaber, Wanderer (Tipp: Harzer Hexenstieg!) und natürlich seit der Neuzeit auch uns Fotografen an. Damit du weißt, wo es am schönsten ist, zeige ich dir meine persönlichen Lieblingsorte. Also schnapp dir deine Kamera, schnüre deine Wanderschuhe und los geht´s.
Fototipps Harz #1 – der Brocken
Das unbestrittene Wahrzeichen des Harzes ist der Brocken, ein mit 1.141 Metern Höhe nun nicht gerade riesiger Berg, aber doch die höchste Erhebung aller deutschen Mittelgebirge. Und mit ziemlicher Sicherheit auch die legendärste spätestens seit Goethes Faust. In diesem Klassiker der Weltliteratur heißt er Blocksberg und lockt in der Walpurgnisnacht die Hexen zum Tanz mit dem Teufel.
An Tanz war dort oben indes lange nicht zu denken. Erst seit dem politischen Umbruch 1990 ist der Schicksalsberg überhaupt wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Jahrzehntelang war der Brocken militärische Sperrzone und diente angesichts der exponierten Hochlage genau an der Grenze des Kalten Vorhangs eher als Spionagegipfel, denn als Foto- und Wanderziel. Heute ist der Brocken Teil des Nationalparks Harz und wohl eines der beliebtesten Ausflugsziele in Deutschland überhaupt.
Der Brocken ist auch insofern etwas Besonderes, als dass er trotz seiner überschaubaren Höhe von rauem alpinen Klima gekennzeichnet ist. Die durchschnittliche Temperatur beträgt gerade einmal frische 5 Grad Celsius und an vielen Tagen des Jahres erlebt man hier extreme Orkane, Schnee und dichten Nebel. Sogar Pflanzen wie Edelweiß oder Enzian, welche man normalerweise eher im Hochgebirge verortet, gedeihen hier prächtig, wenn auch nur im Brockengarten.
Der Brocken lässt sich in vielfältigster Weise in deine Fotos einbauen. Entweder man steigt hoch zum Gipfel und lässt sich oben von einer fantastischen 360-Grad-Weitsicht, den bizarren Blocksteinfeldern mit ihrer Wollsackverwitterung, den nordisch anmutenden Nadelbäumen und dem markanten Gebäude-Ensemble mit dem Brockenhotel aus der DDR-Zeit samt Wetterballon und riesiger Antenne inspirieren. Ich selbst finde es oben übrigens im Winter am schönsten. Man könnte dann mitten in Deutschland glatt denken, irgendwo in der skandinavischen Tundra gelandet zu sein. Und die futuristischen Gebäude vor dem weißen Nichts erinnern an die Kulisse eines Science Fiction Films, irgendwo auf einem anderen Planeten.
Unabhängig von der Jahreszeit kann man den Brocken aber auch wunderbar als Hintergrundmotiv vor einer typischen Harzkulisse mit ins Bild einbauen. Mit seiner markanten Gipfelkulisse ist er schließlich trotz seiner flachen Form von vielen Orten aus gut zu erkennen.
Ebenso vielfältig wie die fotografischen Möglichkeiten sind die Wege auf den Brocken. Du kannst ihn zu Fuß auf diversen Wanderpfaden erreichen. Am kürzesten ist es von Schierke in Sachsen-Anhalt, von wo aus man ca. 2 Stunden bis zum Gipfel braucht. Fußfaule können hier auch in die historische Brockenbahn einsteigen und einfach bequem nach oben fahren. Die dramatisch dampfende Schmalspurbahn an sich ist übrigens auch ein beliebtes Fotomotiv. Der Klassiker ist der Weg von Ilsenburg über das Ilsetal auf dem Heinrich-Heine-Weg, der aber auch der längste ist. Am schönsten finde ich den ca. dreistündigen Weg von Torfhaus über das Hochmoor auf dem Goethe-Weg. Hier hat man das Brockenplateau schon von weitem im Blick und kann es in immer wieder neuen Perspektiven fotografieren.
Fototipps Harz #2 – der Wurmberg
Der Wurmberg ist mit 971 Metern die zweithöchste Erhebung im Harz und zugleich die höchste in Niedersachsen. Der Wurmberg steht immer ein wenig im Schatten seines nur wenig höheren Nachbarn, aber ist dennoch ein lohnenswertes und beliebtes Ausflugsziel.
Für uns Fotografen ist natürlich insbesondere der freie Blick auf den gegenüber liegenden Brocken faszinierend. Aber auch die Rundumsicht, der Speicherteich auf dem Gipfelplateau oder auch Wurmbergturm lassen sich fotografisch gut nutzen.
Hoch kommt man entweder wieder per pedes, was je nach Ausgangsort ca. 1,5 bis 2 Stunden dauert. Bequemer und schneller geht es mit der Seilbahn, die hier im Gegensatz zum Brocken verkehrt.
Fototipps Harz #3 – Wasserfälle und Kaskaden
Natürlich dürfen bei einer Auflistung von Fototipps für den Harz auch die vielen berauschenden Wasserfälle nicht fehlen. Der Harz gehört schließlich zu den besonders wasserreichen Gebirgen. Und wo es viel vom nassen Element gibt, sind auch Wasserfälle nicht weit. Sie sind für uns Fotografen ein ebenso wundervolles wie zeitloses Motiv. Und das zu jeder Jahreszeit. Im Frühjahr reißend und gut gefüllt, im Winter auch mal zugefroren und zu bizarren Eisskulpturen erstarrt.
Am höchsten ist mit 64 Metern der Romkerhaller Wasserfall im Okertal auf der niedersächsischen Seite. Ebenfalls für Harzer Verhältnisse recht groß und spektakulär sind der Radau-Wasserfall bei Bad Harzburg und der Königshütter Wasserfall.
Am beeindruckendsten finde ich selbst aber die Ilsefälle mitten im Nationalpark Harz, die oberen und unteren Bodefälle bei Bad Harzburg und die Selkefälle im Selketal bei Alexisbad. Sind sind zwar alle drei nicht sonderlich hoch, rauschen dafür aber in mehreren Kaskaden über fotogene Felsblöcke inmitten wilder Wälder. Den Selkefall besuche ich übrigens auch immer mit meiner Fotogruppe auf dem Fotoworkshop Harz.
Weniger bekannte aber je nach Jahreszeit dennoch recht hübsch zu fotografierende Wasserfälle sind auch der Lonauer, der Nabetaler, der Sorgen oder der Spiegelthaler Wasserfall.
Fototipps Harz #4 – Seen und Stauseen
Wir wir schon gelernt haben, ist der Harz überaus wasserreich. Daher ist er auch recht bekannt für seine Seen, Stauseen und Talsperren. Diese wiederum sind durchaus lohnenswerte Fotospots und werden oft als Harz Fototipps genannt.
Am bekanntesten ist die Rappbodetalsperre, welche mit ihrem wundervoll blauem Wasser eingebettet in sanfte bewaldete Berge ein schönes Motiv darstellt. Sie hält auch so einige Rekorde: nicht nur verfügt sie über die höchste Staumauer Deutschlands, sondern ist auch nach Volumen Deutschlands größte Talsperre. Außerdem wird sie seit einigen Jahren auch von Deutschlands längster Hängebrücke mit über 480 Metern Länge überspannt. Die auch als Titan RT bekannte Brücke hat damit der Geierelay-Brücke in Rheinland-Pfalz den Rang abgelaufen. Fun fact: aus der Talsperre beziehe ich als Hallenser mein Trinkwasser, welches vielleicht nicht in Rekord- aber doch sehr guter Qualität aus der Leitung kommt.
Ebenso fotografisch interessant sind auch andere Stauseen in traumhafter Harz-Lage wie der Oderstausee, die Okertalsperre, die Sösetalsperre oder die Eckertalsperre.
Eine gewisse Obskurität stellt ein kleiner See in Sachsen-Anhalt dar, den man angesichts seiner knalltürkisen Färbung eher in den Alpen denn in Mitteldeutschland vermuten würde. Es handelt sich um den – namentlich eigentlich unpassenden – „Blauen See“ bei Elbingerrode.
Fototipps Harz #5 – das Bodetal
Von Wasser geprägt ist auch das einzigartige Bodetal. Dabei handelt es sich um einen Canyon, den die wilden Wasser der Bode über Jahrmillionen in den Granitfels geschliffen haben. In der immer dämmrigen Schlucht, erheben sich links und rechts hohe Felswände, bizarre Felstürme und Blocksteinfelder in den Himmel. Dazwischen rauscht die Bode mal behäbig, dann wieder wild und in Stromschnellen über fotogene Granitblöcke und Felsinseln. Die Schlucht wird im vorderen Teil von den hohen Felsmassiven Hexentanzplatz und Rosstrappe begrenzt, von denen man auch tolle Blicke in den Canyon hat. Besonders schön ist es hier im Herbst, wenn die Schlucht durch Nebelschwaden noch geheimnisvoller wirkt und in vielen Jahren ein wahrer Indian Summer einen bunten Kontrast zu den schroffen Felswänden bildet.
Zusatztipp: auch Wildlife-Fotografen werden hier ihre Freude haben, da man unter anderem Feuersalamander und Wasseramsel sehr einfach fotografieren kann. Aber auch Gebirgsstelzen, Mauersegler, Eisvogel, Wanderfalke, Rotmilan, Wespenbussard, Kauz und Uhu fühlen sich hier heimisch.
Fototipps Harz #6 – der Hexentanzplatz
Der Hexentanzplatz ist ein Felsplateau, dass sich 454 Meter hoch über dem Bodetal und gegenüber der Roßtrappe gelegen ist. Wie auch der Brocken spielt der mystische Ort in den heimischen Sagen und auch bei Goethes Faust eine gewichtige Rolle. Interessant für uns Fotografen ist aber sicherlich vor allem der grandiose Blick in den Bode-Canyon hin zur Königsruh und hinüber zur Roßtrappe, aber auch zum Brocken und Wurmberg.
Hinauf kommt man entweder über den schweißtreibenden Wanderweg vom Bodetal oder von Treseburg. Die meisten kommen aber mit der Seilbahn oder dem Auto hinauf. Leider ist es dadurch zumindest tagsüber sehr touristisch, wozu auch Bergzoo, Bergtheater, Walpurgishalle, Harz-Bobbahn, Hexenhaus und diverse andere Touri-Attraktionen in unmittelbarer Nähe beitragen und der Kulisse den eigentlich magischen Charme rauben. Daher kommt man am besten am Abend oder am frühen Morgen her, wenn keiner hier ist.
Fototipps Harz # 7 – die Rosstrappe
Direkt gegenüber und einer meiner liebsten Harz Fototipps ist das Granitplateau Roßtrappe, dass sich 403 Meter über das Bodetal erhebt. Von hier hat man über mehrere Aussichtsplattformen atemberaubende Blicke ins Bodetal, zum Hexentanzplatz, ins Harzvorland und vor allem zu den bizarren Felsriffen oberhalb des Bodetals.
Von hier aus startet auch einer der spektakulärsten Wanderwege (die Schurre) des Harzes, der in steilen Serpentinen durch Geröllfelder hinab ins Bodetal führt und mit dramatischen Ausblicken nicht spart. Leider ist der Berpfad wegen der permanenten Felsschlaggefahr fast immer gesperrt.
Auch die Roßtrappe findet sich in der heimischen Sagenwelt wieder. Der Hufabdruck des weißen Rosses, mit dem die schöne Königstochter Brunhilde mit einem beherzten Sprung über das tiefe Tal vor dem Riesen Bodo flüchtete, welcher dann der Sage nach in der Bode ertrank, ist bis heute sichtbar.
Fototipps Harz # 8 – die Teufelsmauer
Ein weiterer felsiger Sagenort im Harz ist die Teufelsmauer. Genau genommen sind es viele Orte, denn die aus harten Sandsteinen bestehende Felsformation im nördlichen Harzvorland zieht sich auf gut 20 Kilometern Länge von Ballenstedt über Rieder und Weddersleben bis nach Blankenburg. Zahlreiche Einzelfelsen erreichen beachtliche Höhen und zeigen sich in bizarren Formen, die die Fantasie anregen und an steinerne Fabelwesen erinnern. Auf jeden Falls sind sie spektakuläre Fotomotive. Nicht von ungefähr haben die verwunschen wirkenden Kulissen Eingang in dem ein oder anderen Kinofilm gefunden, etwa beim „Medicus“, „Black Death“ oder „Die Päpstin“. Die schönsten Formationen sind aus meiner Sicht das Hamburger Wappen bei Timmenrode samt vorgelagerter Höhle (siehe Titelbild) und die gigantischen Mittelsteine bei Weddersleben.
Auch die unmittelbare Umgebung der Sandsteinkette ist fotografisch recht interessant, handelt es sich doch teils um eine Heidelandschaft, wo im Spätsommer in herrlichen Lila-Farben die Erika leuchtet und einen schönen Rahmen für die Felsformationen gibt. Aber auch Felsenzian, bunt blühende Kräuter und sogar Ginster findet man hier.
Die Qual der Wahl – Fotospots im Harz
Wie du siehst, bietet der Harz unzählige tolle Fotospots. In diesem Artikel kann ich natürlich nur eine kleine Auswahl meiner persönlich Top-Fotolocations vorstellen. Wenn du längere Zeit vor Ort bist, lohnt sich neben den oben erwähnten Landschaftsklassikern auch vieles mehr zu besuchen und zu fotografieren.
Da gibt zum Beispiel die faszinierenden Tropfstein-Höhlen wie die Baumanns- und die Herrmannshöhle bei Rübeland oder die Einhornhöhle im Westharz. Lohnenswert sind auch weniger bekannte Felsformationen wie zum Beispiel die Klusberge. Auf jeden Fall einen Besuch wert sind die historischen, toll erhaltenen Fachwerkstädte wie etwa Quedlinburg, Osterwieck, Gernrode, Wernigerode oder Halberstadt. Erstere trägt sogar den UNESCO-Weltkulturerbe-Titel. Es gibt auch zahlreiche Schlösser, Burgen und Klöster zu entdecken und sogar norwegisch anmutende Holz-Stabkirchen. Und natürlich jede Menge Brauchtum rund um Hexen, Walpurgis und Berggeister.
Apropos – wenn du bei feucht-nebligem Wetter im Harz unterwegs bist, wirst du vielleicht auf das legendäre Brockengespenst treffen und es mit ganz viel Glück sogar fotografieren können. Nicht das du jetzt denkst, ich spinne.. das Phänomen gibt es im Harz tatsächlich. Dabei handelt es sich um einen etwas gruseligen optischen Effekt, der bei bestimmten Wetter- und Lichtbedingungen auftritt und bereits Goethe erschreckte. Ob du nun ein Gespenst oder eine Hexe triffst oder auch nicht – ich wünsche dir jedenfalls viel Spaß beim Erkunden meiner Fototipps im Harz.