Der Monitor ist für jeden Fotograf ein unverzichtbares Werkzeug. Schließlich bearbeitet man auf ihm seine Bilder, die man zuvor mit viel Aufwand und Herzblut aufgenommen hat. Doch worauf ist eigentlich bei einem Monitor für Fotografen und die Bildbearbeitung zu achten? Was sind wichtige Features und Funktionen? Und welche Hersteller sind zu empfehlen? All das erkläre ich dir ausführlich in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Monitor für Fotografen – Einführung
- Was einen Monitor für Fotografen ausmacht
- Größe des Monitors
- Auflösung des Monitors
- Pixeldichte des Monitors
- Das richtige Panel
- Farbtiefe und Anzahl der Farben
- Farbräume und Wide Gamut
- Kalibrierfähigkeit des Monitors
- Helligkeit und Kontrast des Monitors
- Konnektivität des Monitors
- Ergonomie des Monitors
- Weitere nützliche Features
- Hersteller für Fotografenmonitore
- Monitorempfehlungen
Monitor für Fotografen – Einführung
Der Monitor ist wie die Kamera-Ausrüstung ein wichtiges Werkzeug für jeden ernsthaft arbeitenden Fotografen, ob Profi oder ambitionierter Amateur. Schließlich werden hier die zuvor mit oft viel Aufwand erstellten Fotos betrachtet, bearbeitet und für die weitere Verwendung vorbereitet, von der Präsentation im Internet bis Druck und Ausbelichtung. Die meisten Fotografen verbringen dann auch deutlich mehr Zeit vor dem Monitor als beim eigentlichen Fotografieren draußen.
Erstaunlicherweise sind viele Fotografen bei der Auswahl ihres Monitors aber deutlich weniger kritisch, als bei der Zusammenstellung ihres Kameraequipments. Immer wieder bin ich überrascht, wieviele Fotografen sich eine High-End-Fotoausrüstung zulegen, ihre damit aufgenommenen Bilder dann aber mit einem Budget-Monitor aus dem Discounter oder noch schlimmer, am Laptop oder Tablet bearbeiten.
Warum das keinen Sinn macht? Ganz einfach: weil „normale“ Consumer-Monitore schlicht nicht für die Bildbearbeitung geeignet und dafür auch gar nicht gemacht sind.
Was einen Monitor für Fotografen ausmacht
Was unterscheidet nun aber einen Monitor für Fotografen von einem ganz normalen Bildschirm? Was kann der eine, was der andere nicht kann? Vielen Anwendern ist das nicht wirklich klar. Das mag auch daran liegen, dass der Monitormarkt mit duzenden Herstellern, unzähligen Modellen und einem verwirrenden Begriffs-Dschungel nicht eben einfach zu erfassen ist. Da ist die Rede von FullHD/WQHD/UHD, von 2/4/5/6K, von IPS, TN, VA, Wide Gamut, sRGB, Adobe RGB, Bits und Nits, ppi, Candela, Pivot, Hardware-Kalibrierung, 3D Look Up Tables und vielen anderen ominösen Begriffen. Man kann schon mal den Eindruck gewinnen, dass man ein Spezialstudium benötigt, um die Thematik einigermaßen zu durchblicken.
Dabei ist eigentlich alles gar nicht so schwer, wenn man die Begrifflichkeiten einordnen kann und weiß, worauf es wirklich ankommt. Worauf du beim einem Monitor für Fotografen achten solltest und was all die Begriffe zu bedeuten haben, erkläre ich dir im Folgenden ausführlich.
Größe des Monitors
Ganz am Anfang stellt sich meist zunächst die Frage der passenden Monitor-Größe. Als Größe wird die Bildschirmdiagonale in Zoll bzw. cm angegeben. Üblich sind heute meist folgende Abmessungen:
- 19 Zoll – 48 cm
- 21 Zoll – 53 cm
- 24 Zoll – 61 cm
- 27 Zoll – 68 cm
- 32 Zoll – 81 cm
- 34 Zoll – 86 cm
Doch welche Größe ist nun für uns Fotografen ideal? Grundsätzlich gilt: je größer der Monitor, desto mehr sehe ich als Fotograf auch von meinem Bild und den Aktionsflächen der Bildbearbeitungsprogramme. Ein großer Bildschirm macht das Betrachten der Fotos zu einem optischen Genuss und erlaubt eine präzisere Bildbearbeitung. Große Bildschirme mit 27 Zoll und mehr sind in der letzten Zeit deutlich leistbarer geworden. Daher folge ich selbst dem Credo: je größer, desto besser.
Fazit: In der heutigen Zeit sollte ein idealer Monitor für Fotografen mindestens 24, besser noch 27 Zoll groß sein.
Auflösung des Monitors
Die Abmessung des Bildschirms für sich allein bestimmt aber noch nicht, wie scharf und detailreich meine Bilder tatsächlich dargestellt werden. Hier kommen noch die Auflösung und die Pixeldichte (auch Punktdichte) ins Spiel.
Die Auflösung bestimmt, wie viele Bildpunkte (Pixel) der Monitor auf jeder Seite anzeigt, wobei der erste Wert für die horizontale, der zweite Wert für die vertikale Seite gilt. Je höher die Bildauflösung ist, desto mehr Arbeitsfläche steht für die Darstellung von Bildern, etc. zu Verfügung.
In den letzten Jahren hat sich das 16:9-Format für Monitore durchgesetzt. Davon ausgehend sind heute folgende Auflösungen üblich:
- 1.920 x 1.080 px = FullHD
- 2.560 x 1.440 px = WQHD = 2K
- 3.840 x 2.160 px = UHD = 4K
Noch größere Auflösungen sind 5K (5120 x 2880 px), 6K (6016 x 3384 px) oder sogar 8K (8.192 x 4.608 Pixel), die aber bislang nur selten verbaut werden und über deren Sinnhaftigkeit ich auch meine Zweifel habe.
Als guter Standard für Fotografenmonitore gelten heute 2K-WQHD-Monitore. Die Zukunft liegt aber sicher eher bei 4K-UHD. Dies schon allein deshalb, weil die 4K-Auflösung gern als Werbeargument der Hersteller angeführt wird. Auch ich selbst arbeite seit einiger Zeit an einem 4K-Monitor und möchte den Komfort der großen Arbeitsfläche nicht mehr missen. Allerdings: 4K ist nicht automatisch für jedermann geeignet.
Fazit: Monitore für Fotografen sollten mindestens über eine 2K-WQHD-Auflösung verfügen. Größere Auflösungen empfehlen sich erst ab einer Bildschirmgröße von 27 Zoll und bei Vorhandensein der notwendigen IT-Infrastruktur.
Pixeldichte des Monitors
Die Hersteller von Monitoren werben gern damit, dass höhere Auflösungen wie 4K auch zu mehr Bildschärfe und Detailreichtum führen würden. Genaugenommen sagt die Anzahl der Pixel allein aber noch nichts über die Schärfewirkung aus.
Entscheidend ist hier etwas anderes, nämlich die sogenannte Pixeldichte oder auch Punktdichte. Diese gibt an, wie nah die einzelnen Pixel des Displays (Leuchtpunkte) beieinander liegen. Je höher der Wert, desto schärfer („unverpixelter“) erscheint das Bild. Bei hohen Pixeldichten kann man die einzelnen Bildpunkte nämlich selbst bei nahem Betrachtungsabstand gar nicht mehr voneinander entscheiden. Das Bild erscheint daher sein fein aufgelöst.
Bei einem Monitor für Fotografen solltest du daher auf eine möglichst hohe Pixeldichte achten. Dieser Wert wird in Pixel per Zoll (ppi) angeben und ist vergleichbar mit dem dpi-Wert, welchen man aus dem Druck kennt. Als Standard galt lange Zeit 96 ppi. Bei aktuellen Monitoren sollte die Pixeldichte aber mindestens bei 110 ppi liegen und umso größer sein, je größer die Auflösung ist. Sehr gute Monitore schaffen heute Werte jenseits 150 ppi.
Fazit: Je höher die Pixeldichte, desto feiner werden Bilddetails angezeigt, desto schärfer wirkt das Bild und umso besser ist der Monitor für Fotografen geeignet.
Das richtige Panel
Das Display (auch Panel) ist das Herzstück jedes Monitors. Heute gibt es drei gängige Panel-Technologien, nämlich TN, VA und IPS. Diese haben gemeinsam, dass sie auf LCD-Technologie basieren, also mit Flüssigkristallen arbeiten, die durch rückwärtige LED beleuchtet werden. Je nach Bauweise unterscheiden sie sich in ihren Wiedergabe-Eigenschaften, die sie für bestimmte Anwendungen geeignet oder ungeeignet machen.
TN-Panels sind sehr reaktionsschnell und deshalb vor allem für Gamer geeignet. Sie sind auch sehr günstig und energiesparend und kommen deshalb oft in Office-Bildschirmen und Notebooks zum Einsatz. Nachteilhaft ist jedoch, dass ihr Blickwinkel stark eingeschränkt ist, sich das Bild also verändert, wenn man seitlich oder von oben/unten auf so ein Panel schaut. Zudem sind TN-Displays bei der Wiedergabe von Farben stark limitiert. Damit scheiden sie für den Einsatz in einem Monitor für Fotografen und Bildbearbeitung aus. VA-Panels sind eine Zwischenform von IPS und TN und sollen deshalb weiter nicht betrachtet werden.
IPS-Panels sind teurer und verbrauchen mehr Strom, sind dafür aber den TN- und VA-Displays bei den oben genannten Kritikpunkten überlegen. Unter anderem verfügen sie über einen viel größeren Farbraum und bessere Kontrastfähigkeit. Außerdem sind sie weitgehend blickwinkelunabhängig. Sie sind damit prädestiniert als Monitor für Fotografen. Ihr baubedingter Nachteil ist eine geringere Reaktionsfähigkeit, was aber für uns Fotografen zu vernachlässigen ist und in der letzten Zeit auch stark verbessert wurde. Auch das sogenannte IPS-Glow, also Lichthöfe an den Ecken, die bei sehr dunklen Bildern auffallen, sind ein baubedingter Nachteil, der bei sehr guten aktuellen Modellen aber kaum noch festzustellen ist.
Der Vollständigkeit halber sollen auch noch OLED-Displays erwähnt werden. Bei TVs und Smartphones sind sie bereits verbreitet, bei Monitoren werden sie bislang selten verbaut. Anders als LCD haben OLED-Panels keine Hintergrundbeleuchtung, sondern die Pixel sind selbstleuchtend. Das hat gegenüber der LCD unter anderem den Vorteil, dass OLED deutlich bessere Schwarz- und Kontrastwerte erreichen. Wegen der Hintergrundbleuchtung können LCD-Monitore nämlich nie ganz schwarz sein (es sei denn, sie sind ausgeschaltet), während OLED pixelweise an- und abgeschaltet werden können. Dafür haben OLED bislang den Nachteil, dass sie extrem teuer sind und eine geringere Lebensdauer als LCD haben.
Die diversen Monitortypen sind meist sowohl als spiegelnde als auch als matte Ausführung erhältlich. Aus meiner Sicht sind spiegelnde Displays für die Bearbeitung von Fotos eher suboptimal. Zwar sind deren Farben meist brillianter. Allerdings lenken Reflektionen stark vom eigentlichen Bild ab und führen tendenziell dazu, dass der Monitor heller als nötig gestellt wird, was in der Bildbearbeitung ein Nachteil ist. Zum anderen ermüden Spiegelungen auch das Auge.
Fazit: Ein Monitor für Fotografen sollte über ein mattes, reflektionsfreies IPS-Panel verfügen. In den nächsten Jahren könnten OLED-Displays der Zukunftstrend für uns Fotografen werden.
Farbtiefe und Anzahl der Farben
Moderne Kamerasensoren nehmen heute einen Tonwert- und Farbumfang auf, welcher der Realität bzw. der Wahrnehmung durch das menschliche Auge schon sehr nahe kommt. Ein Monitor für Fotografen sollte möglichst viele dieser Informationen dann auch nuanciert darstellen können. Spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen. „Normale“ Consumer-Monitore sind in ihrer Farbwiedergabe eingeschränkt und weit davon entfernt, alle diese Farben wiedergeben zu können. Dies trifft im Besonderen auf Displays von Notebooks, Tablets, etc. zu.
Eine Kenngröße, um die Qualität der Farbwiedergabe zu messen ist die sogenannte Farbtiefe oder auch Bittiefe. Um dir diesen Wert einmal zu veranschaulichen, machen wir einen kleinen Wissensexkurs.
Alle Farben, die unser menschliches Auge wahnehmen kann, setzen sich aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB) zusammen. Auch am Bildschirm wird die Farbe jedes einzelnen Pixels durch diese drei Lichtfarben bestimmt, die dazu additiv gemischt werden um das komplette Farbspektrum wiederzugeben. Die Farbtiefe gibt dabei an an, wieviele Abstufungen je Farbkanal auf einem Bildpixel dargestellt werden können, wie differenziert also Farb- und Tonwerte wiedergegeben werden. Das wird in „bit“ gemessen. 1 bit bedeutet dabei, dass es nur zwei Abstufungen einer Farbe gibt (z. B. rot – schwarz). Bei 2 bit sind schon vier Abstufungen möglich (z. B. hellrot, mittelrot, dunkelrot, schwarz). Bei 4 bit sind 16 und bei 8 bit sind sogar 256 Abstufungen möglich.
Ein moderner Standard-Monitor stellt 8 Bit pro Farbkanal dar. Das bedeutet, er kann jede der Primärfarben Rot, Grün und Blau in 256 Abstufungen erzeugen. Insgesamt ergibt das 16,7 Millionen Farben (256 x 256 x 256 Farben). Das klingt zunächst beeindruckend, ist aber längst nicht mehr State of the art.
Hochwertige Displays verfügen heute über 10 Bit pro Farbkanal, das Farbspektrum vervierfacht sich hier auf 1.024 Farbstufen pro Kanal. Damit stehen insgesamt mehr als eine Milliarde Farben zur Verfügung. Ein solcher Monitor kann Farbübergänge und Helligkeitsverläufe daher wesentlich nuancierter wiedergeben als ein „normales“ 8-bit-Display.
Fazit: Je höher die Farbtiefe, desto feiner die Farbtonverläufe. Ein moderner Monitor für Fotografen und die Bildbearbeitung sollte über 10 bit je Farbkanal verfügen.
Farbräume und Wide Gamut
Bei einem Monitor für Fotografen spielt eine entscheidende Rolle, welche Farbräume dieser wiedergeben kann. Der Farbraum ist ein international genormter Bereich von darstellbaren Farben eines Gerätes, definiert also seinen Farbumfang (Gamut). Er legt auch fest, auf welchem Raum sich die verfügbaren Farben verteilen können. Je größer der Farbraum ist, desto mehr feinere Farb- und Sättigungabstufungen sind möglich.
Einen Farbraum kannst du dir in etwa wie einen Buntstift-Kasten vorstellen. Manche Sets enthalten mehr Stifte als andere. Es liegt auf der Hand, dass ein Kasten mit 100 Buntstiften mehr Farbvarianten bereithält als einer mit nur 7 Buntstiften. Beim kleinen Set gibt es wahrscheinlich nur einen blauen Stift, während man im großen Kasten diverse Blautöne vorfindet.
Es gibt dabei nicht den einen, sondern verschiedene Farbräume für unterschiedliche Zwecke. Der größte Farbraum ist ProPhoto RGB, der dem menschlichen Sehvermögen recht nahe kommt. Viele Sensoren moderner Profikameras beherrschen ihn heute. Allerdings kann er von kaum einen Monitor dargestellt werden mit Ausnahme von wenigen sündhaft teuren Referenz-Bildschirmen im fünfstelligen Preisbereich. Die beiden Farbräume, die am häufigsten in Verbindung mit Monitoren und generell der Fotografie genannt werden, sind sRGB und AdobeRGB.
sRGB – Internationaler Standard bildverarbeitender Geräte
Der sRGB-Farbraum ist der internationale Standard von bildverarbeitenden Geräten und wird heute nahezu von allen Kameras, Monitoren, Smartphones, Tablets, Fernsehern, Softwareanwendungen und im Internet verwendet. Der Vorteil ist, dass dadurch Farben zwischen verschiedenen Geräten und Herstellern normiert werden, also in etwa immer gleich aussehen.
Der Farbraum ist aber jedoch vergleichsweise klein und stellt insbesondere stark gesättigte Töne nur unzureichend dar. Dem Farbraum fehlen einige Farben, die wir mit dem menschlichen Auge wahrnehmen können und die mit modernen Monitoren und Druckern auch wiedergegeben werden können.
AdobeRGB – ein erweiterter Farbraum für Bildkreative
Bei Fotografen, Bildagenturen, Verlagen, Grafiker und sonstige Bildprofis hat sich daher ein anderer Standard durchgesetzt, nämlich AdobeRGB. Dieser verfügt über einen anders gelagerten und erweiterten Farbumfang (wide gamut) gegenüber sRGB. Bildschirme, die AdobeRGB (oder andere weite Farbräume) beherrschen, nennt man Wide Gamut Monitore. Sie können vor allem stark gesättigte Töne besser und feiner nuanciert darstellen. Als Fotograf siehst du also mehr von deinem Foto und hast größeren Spielraum bei der Bildbearbeitung. Zudem werden CMYK-Druckfarbräume von modernen Farbdruckern mit AdobeRGB abgedeckt, während bei sRGB einige Druckfarben fehlen.
Prima, dann nehme ich als Fotograf also immer AdobeRGB, könnte man meinen. So einfach ist es aber leider nicht. AdobeRGB hat sich zwar in der Bildbranche durchgesetzt, ist aber sonst alles andere als Standard. Viele „normale“ Geräte und Programme wie Internetbrowser, Anwendungen oder einfache Bildbetrachter beherrschen bis heute diesen Farbraum nicht. Das führt schnell zu Problemen in der Darstellung. Würdest du zum Beispiel ein AdobeRGB-Foto ohne weitere Bearbeitung im Internet zeigen, würden die allermeisten Betrachter ein flaues Bild mit entsättigten oder sogar falschen Farben angezeigt bekommen (siehe Beispiel unten). Die wenigsten von ihnen haben nämlich selbst einen Monitor mit erweitertem Farbraum. Das verursacht einen Mehraufwand beim Fotografen. Er muss nämlich Bilder für mehrere Verwendungen optimieren und korrekt umwandeln. Unter Fotografen ist daher bis heute umstritten, ob man seinen Workflow auf AdobeRGB oder sRGB ausrichten bzw. mit Wide Gamut Monitoren arbeiten sollte.
Ist ein Wide Gamut Monitor für Fotografen zu empfehlen?
Das kann so pauschal nicht beantwortet werden und kommt darauf an, für welche konkreten Verwendungszwecke und auf welchem Ambitionsniveau du deinen Monitor einsetzen möchtest.
Wann du einen Wide Gamut Monitor brauchst
Wenn du in RAW fotografierst (siehe mein Artikel hier), darauf Wert legst, dass du möglichst viele der Farben aus deiner Kamera auf dem Monitor ansehen kannst und bereit bist, dich mit dem Thema Farbmanagement für Fotografen zu beschäftigen, ist ein Wide Gamut Monitor die richtige Wahl für dich. Dies gilt vor allem dann, wenn du deine Fotos als professionelle Fine Art Prints drucken lässt (mit ICC-Profilen) und mittels Softproof dein Druckergebnis vorher am Rechner simulieren möchtest. Auch wenn du mit Makro-Bildagenturen zusammenarbeitest oder deine Fotos in hochwertig gedruckten Medien wie Bildbänden oder Kalendern erscheinen ist ein Wide Gamut-Monitor sehr sinnvoll. Dieser sollte dann eine möglichst hohe Abdeckung von AdobeRGB mitbringen, im Idealfall 100%. Selbstverständlich kannst du damit auch im sRGB-Farbraum Bilder problemlos bearbeiten. Wer nicht nur Fotos, sondern auch Videos aufnimmt und editiert, sollte ferner darauf achten, dass auch Videofarbräume wie DCI-P3 möglichst gut abgedeckt werden.
Wann du keinen Wide Gamut Monitor brauchst
Fotografierst du im JPEG-Format, entwickelst also deine Bilder nicht selber? Druckst du deine Fotos nur selten und auch nur bei Druckdienstleistern für „normale“ Endkunden wie CEWE, dm oder posterXXL? Hast du keine Muse, dich mit Farbmanagement zu beschäftigen und scheust du zusätzlichen Aufwand? Dann bist du mit sRGB auf der sicheren Seite, brauchst dich um nichts zu kümmern und benötigst dann auch keinen Wide Gamut Monitor. Du siehst dann aber eben auch nicht alle Farben, die deine Kamera aufnehmen kann. Du solltest aber in jedem Fall darauf achten, dass dein Monitor den Farbraum sRGB zu 100% abbilden kann und diesen Farbraum dort auch einstellen, sofern möglich.
Noch ein Tipp: achte bei den Spezifikationen der Hersteller genau auf die Angabe zum Farbraum. Entscheidend ist hier, dass der gewünschte Farbraum tatsächlich abgedeckt wird und nicht nur ein Prozentsatz angegeben wird. Letzteres trifft nämlich nur eine Aussage über die Größe des Farbumfangs, während die Abdeckung aussagt, dass tatsächlich die Farbraum-Norm getroffen wird.
Fazit: Je größer der Farbraum, desto lebendiger die Farben. Ein Monitor für Fotografen und die Bildbearbeitung sollte immer 100% sRGB abdecken. Für sehr ambitionierte und professionelle Fotografen sind Wide Gamut Bildschirme die erste Wahl, sofern sie Farbmanagement betreiben. Diese sollten idealerweise 100% AdobeRGB abdecken.
Kalibrierfähigkeit des Monitors
Wir Fotografen möchten, dass unsere Werke mit ihren Farben vom Betrachter genau so gesehen werden, wie sie von uns erschaffen worden sind und wir sie selbst am Bildschirm sehen. Außerdem ist entscheidend, dass das unser Bildschirm Farben auch richtig, also gemäß der geltenden Industriestandards, wiedergeben kann.
Farbverbindlichkeit spielt daher bei Fotografenmonitoren eine besonders große Rolle. Dies gilt erst recht im professionellen Umfeld, wo sich Kunden wie Verlage oder Agenturen auf die Farben der Bilder verlassen können müssen.
Farbverbindlichkeit erreicht man durch eine Kalibrierung des Monitors. Dafür nutzt man sogenanntes Colorimeter, ein spezielles Farbmessgerät. Dieses misst Farben, Helligkeit, Umgebungslicht und andere Werte ein und erstellt ein Korrekturprofil deines Monitors. Auf dieser Basis wird dann dein Monitor auf die Standards, zum Beispiel den Farbraum AdobeRGB angepasst. Ein Beispiel ist der beliebte und recht preisgünstige Datacolor Sypder X, XRite ist ein anderer Hersteller. Dein Monitor sollte diese gängigen Colorimeter also unterstützen. Wenige Monitor-Spitzenmodelle wie z. B. die EIZO CG-Serie haben das Colorimeter sogar bereits eingebaut.
Bei der Bildschirm-Kalibrierung gibt es zwei verschiedene Methoden, die Hardware- und die Software-Kalibrierung. Erstere ist der zweiten immer vorzuziehen, weil diese präziser und weniger fehleranfällig ist. Hier werden die Messwerte direkt in deinem Monitor, in der sogenannten LUT (Messwerttabelle) hinterlegt und Korrektureinstellungen unmittelbar im Monitor vorgenommen. Bei der Software-Kalibrierung muss hingegen ein Umweg über die Grafikkarte und dein Betriebssystem genommen werden. Da beide meist mit Einschränkungen bei der Farbwiedergabe einhergehen und die indirekte Aussteuerung der Farben fehleranfällig ist, ist dies eindeutig die schlechtere Option. Wenn du einen hochwertigen Monitor für Fotografen erwirbst, achte also darauf, das er die Hardware-Kalibrierung unterstützt.
Professionelle Monitore werden übrigens oft bereits ab Werk kalibriert. Manche Hersteller wie ViewSonic und EIZO lassen dies sogar von unabhängigen Farbinstitutionen wie der FOGRA oder Pantone zertifizieren und legen ein Prüfprotokoll bei. Eine geringe Farbabweichung (Delta E<2) attestiert dabei eine zuverlässige Farbtreue. So kann der Nutzer den Monitor out-of-the-box für das farbverbindliche Arbeiten nutzen und kann sich auch sicher sein, dass die Farbraumnormen vom Monitor auch beherrscht werden.
Dennoch sollte man als Fotograf seinen Monitor später auch selbst kalibrieren. Zum einen, weil die Werkskalibrierung unter Normlichtbedingungen stattfindet, die man in der Regel zu Hause nicht vorfindet. Außerdem ändern sich bei allen Monitoren Farben und Helligkeit mit der Zeit und unter anderem in Abhängigkeit von der Temperatur. Man spricht dann vom Farbdrift. Als Grundregel gilt deshalb, dass ein Monitor für Fotografen mindestens einmal im Monat kalibriert werden sollte.
Fazit: Ein Monitor für Fotografen sollte regelmäßig neu kalibriert werden. Die Hardware-Kalibrierung ist dabei immer einer Software-Kalibrierung vorzuziehen. Ein guter Monitor für Fotografen unterstützt sie deshalb und kann mit den gängigen Colorimetern umgehen bzw. hat ein internes Colorimeter verbaut.
Helligkeit und Kontrast des Monitors
Leuchtdichte
Ein wichtiges Merkmal für einen Fotografenmonitor ist die Helligkeit, genauer die Leuchtdichte, also der Grad der Beleuchtung der Bildschirmoberfläche. Diese wird cd/m² (auch Nit) gemessen, wobei cd für Candela, die Einheit der Lichtstärke steht. Ein Candela – omen est nomen – entspricht dabei der Lichtstärke einer Kerze. Je größer der Wert, desto heller der Bildschirm. Aktuelle IPS-Displays für Fotografen sollten mindestens 300 cd/m² mitbringen.
Bei einem Monitor für Fotografen gilt grundsätzlich: je heller, desto besser. Dies aber nicht deshalb, weil der Bildschirm so quitschhell wie möglich hochgeregelt werden sollte. Ganz im Gegenteil sind kalibrierte Bildschirme tendenziell eher dunkel eingestellt. Allerdings ermöglicht eine hohe Leuchtdichte bei Bedarf auch ein problemloses Arbeiten in heller Umgebung (z. B. bei großen Fenstern). Noch viel wichtiger ist aber: je heller der Monitor, desto besser ist in der Regel auch sein Kontrastverhältnis, welches für uns Fotografen wichtig für die Bildbeurteilung ist.
Kontrastverhältnis
Das Kontrastverhältnis sagt aus, wie groß das Spektrum vom dunkelsten bis zum hellsten Ton ist, welchen Dynamikumfang also der Monitor darstellen kann. Der Wert entspricht dem Verhältnis zwischen der Lichtstärke des hellsten Punktes (weiß) und des dunkelsten Punktes (schwarz). Ein Kontrastverhältnis von 1000:1 sagt also aus, dass der Bildschirm einen weißen Punkt 1000-mal heller darstellen kann als einen schwarzen. Bei einem Monitor für Fotografen gilt: Je höher das Kontrastverhältnis, umso besser, denn desto nuancierter werden Helligkeitsverläufe reproduziert und desto knackiger und brillanter ist das Bild.
Allerdings ist beim Kontrast bis heute die Monitortechnik (Ausnahme OLED, siehe oben) recht limitiert. Das menschliche Auge ist in der Lage, Kontrastumfänge von rund 1.000.000:1 zu erfassen. Aktuelle Sensoren von Profikameras zeichnen bis 32.000:1 auf, was einem Dynamikumfang von 15 Blendenstufen entspricht. IPS-Panels schaffen das nicht annähernd, was an ihrer dauerhaften Hintergrundbeleuchtung liegt. Diese lässt im Tiefenbereich kein reines Schwarz zu, limitiert den Kontrastumfang also vor allem im dunklen Bereich. Selbst absolute Spitzenmodelle kommen derzeit (2021) auf nicht mehr als 1:1.5000 echten Kontrast.
Dynamische Kontrasterhöhung durch HDR
Manche Hersteller von LCD-Bildschirmen werben trotzdem mit deutlich höheren Werten. Dabei handelt es sich aber nicht um den „echten“ (nativen) Kontrastumfang des Monitors, sondern einen dynamisch erzeugten Kontrast (HDR = High Dynamic Range). HDR wird in der Fotografie schon seit vielen Jahren zur Beherrschung hoher Kontrastumfänge eingesetzt, funktioniert hier aber anders, siehe mein Artikel hier, Absatz Belichtungsreihen und HDR. Bei Monitoren sind HDR und die dazugehörigen neuen Standards HDR-10 und Dolby Vision gerade der neue Megatrend.
Um den erweiterten Kontrastumfang bei Monitoren zu erreichen wird die Hintergrundbeleuchtung selektiv verändert (local dimming). Bei dunklen Bildpartien wird die Helligkeit weiter reduziert, um aus dem nicht gänzlich dunklen „LCD-Schwarz“ ein richtiges Schwarz zu machen. Bei hellen Bildbereichen wird umgekehrt die Beleuchtung verstärkt. Im Ergebnis erhält man ein Bild mit mehr Zeichnung in den dunkeln und hellen Partien. Der echte Kontrastumfang bleibt davon aber unberührt. Zudem profitiert man von der HDR-Technologie bislang nur bei bewegten Bildern. Aus meiner Sicht ist „Monitor-HDR“ nur relevant, wenn man selbst hochdynamischen Videocontent produziert/editiert oder in Form von HDR-Filmen konsumiert. Als Fotograf möchte man in der Bildbearbeitung und Bildbeurteilung zudem eher nicht, dass sich die Helligkeitsausgabe von Bild zu Bild verändert, sondern wünscht sich vielmehr, dass diese immer gleich bleibt. Insofern ist für uns Fotografen nach wie vor der native Kontrast relevant.
Helligkeitsverteilung
Neben einer hohen Leuchtdichte ist für Fotografen und Bildbearbeiter auch wichtig, dass der Bildschirm gleichmäßig ausgeleuchtet ist und es keine Helligkeitsschwankungen gibt. Um eine homogene Helligkeitsverteilung zu erreichen, verfügen Profimodelle oft über Backlight-Sensoren. Diese messen kontinuierlich die Luminanz ein und passen bei Abweichungen die Beleuchtung entsprechend an.
Fazit: Ein Monitor für Fotografen sollte über eine möglichst hohe Leuchtdichte von mindestens 300 cd/m² und ein möglichst hohes natives Kontrastverhältnis von mindestens 1.000:1 verfügen. Wichtig ist auch eine homogene Helligkeitsverteilung.
Konnektivität des Monitors
Ein neuer Monitor für Fotografen sollte mit zukunftssicheren Schnittstellen versehen sein, um eine reibungslose und schnelle Kommunikation mit Grafikkarte und Rechner sowie weiteren Geräten zu ermöglichen. Idealerweise verfügt der Bildschirm (2021) über aktuelle Versionen von Display Port (2.0), HDMI (2.1) und USB (ab 3.1). Optimal sind die Hochleistungsschnittstellen Thunderbolt 3 oder 4 und USB-C 3.2 oder 4.0.
Beide erlauben den extrem schnellen Datenaustausch aller Bild-/Video-Schnittstellen (USB3.2 = 20 Gbit/s, USB4.0 & Thunderboldt 3/4 = 40 Gbit/s). Zudem können Video-, Audio- und sonstige Signale über ein einziges Kabel übertragen werden und sogar die Stromversorgung für Notebook, etc. darüber erfolgen. Kabelsalat adé! USB und Thunderbolt sind in diesen Versionen zueinander kompatibel, verwenden denselben Stecker und passen somit an alle aktuellen MacBooks und Windows-Notebooks. Außerdem können mit dem Alternate Mode alle modernen digitalen Schnittstellen mit einem Adapter oder Konvertierungskabel in USB-C umgewandelt werden. Damit dürfte USB-C die Bild- und Videoschnittstelle der Zukunft sein.
Das Vorhandensein der veralteten Anschlüsse VGA und DVI ist hingegen nicht mehr notwendig.
Ein separates Audio Out Signal und VESA-komptabile Bohrungen zur Wandmontage am Monitor haben zwar nichts mit der Bildqualität zu tun, sind aber nützliche Ad-ons.
Fazit: Ein Monitor für Fotografen sollte über zukunftssichere digitale Schnittstellen wie USB-C, Thunderbolt, HDMI oder DisplayPort in aktuellen Versionen verfügen.
Ergonomie des Monitors
Die meisten Fotografen verbringen deutlich mehr Zeit vor dem Monitor als beim eigentlichen Fotografieren. Vor allem die Bildbearbeitung nimmt eine nicht unwesentliche Zeit ein. Um das lange Arbeiten am Monitor so komfortabel und ermüdungsfrei als möglich zu gestalten, sollte ein guter Monitor für Fotografen auch auf ergonomische Aspekte achten.
Flexible Verstellbarkeit
Ein zeitgemäßer Bildschirm bietet flexible Einstellmöglichkeiten, um ihn individuell an den Nutzer und seinen Arbeitsplatz anzupassen. Er lässt sich idealerweise frei drehen, neigen und vertikal verstellen. Ein stabiler Standfuß sollte den Monitor dabei in sämtlichen Positionen sicher halten.
Außerdem sollte ein Monitor für Fotografen hochkant genutzt werden können (Pivot). Dies ist für die Bearbeitung hochformatiger Bilder sehr praktisch. Idealerweise erkennt der Monitor die Hochkantausrichtung und gibt dann das Bild automatisch auch vertikal aus (AutoPivot; ähnlich wie man das bei Smartphones kennt). Das ist sehr praktisch, da man so wilden Kopfverrenkungen vorbeugt bzw. sich das manuelle Umstellen spart.
Augenschonendes Arbeiten
Wie ganz zu Anfang schon erwähnt empfehle ich dir auch aus Gründen der Ergonomie nur reflektionsfreie Displays. Achte auch darauf, dass der Monitor über Augen-schonende Features wie ein flimmerfreies Display oder Blaulichtfilter verfügt. Hilfreich ist auch ein integrierter Umgebungslichtsensor, der auf Wunsch die Bildschirmhelligkeit automatisch an schwankende Lichtbedingungen anpasst. Damit vermeidest du, ein zu helles aber auch zu dunkles Bild, was beides auf Dauer sehr anstrengend für deine Augen wäre. Letztere beiden Features sollten bei farbkritischen Anwendungen aber ausgeschaltet werden.
Fazit: Ein Monitor für Fotografen sollte auch bei der Ergonomie punkten. Dabei sind flexibel Einstellmöglichkeiten genauso wichtig wie Technologien zum Schutz der Augen.
Weitere nützliche Features
Neben den oben dargestellten Eigenschaften verfügen viele Monitore heute über weitere Features, die mal mehr und mal weniger nutzbringend sind. Einige, die bei einem Monitor für Fotografen relevant sind, möchte ich abschließend einmal vorstellen.
Monitor Blendschutz
Die Lichtschutzhaube (Monitor Hood) verhindert bei seitlich oder von oben einfallendem Licht Reflexe und Streulicht auf dem Bildschirm. Sie ist vergleichbar mit der Gegenlichtblende, die man von Kameraobjektiven kennt. Die Abschirmung des Displays führt dazu, dass das Monitorbild kontrastreicher ist und die Farben nicht durch die Lichtfarbe des Umgebungslichts verfälscht werden. Auch wird der Monitor nicht unnötig hell eingestellt, was neben einer präziseren Bildbearbeitung auch schonend für die Augen ist. Bei hochwertigen Monitoren für Fotografen und Bildbearbeiter ist eine solche Blende entweder im Lieferumfang enthalten oder kann zusätzlich bestellt werden.
Split-Screen-Funktion
Ein interessantes Feature ist der Splitscreen-Modus (auch Picture-by-Picture) . Dieser ermöglicht zwei Eingabageräte, zum Beispiel einen Desktop-Rechner und einen Laptop, gleichzeitig auf einem Monitor anzuzeigen. Die Ausgabe kann dabei auch mit verschiedenen Einstellungen, zum Beispiel in unterschiedlichen Farbräumen, erfolgen.
Daisy Chain
Monitore, die „Daisy-Chaining“ beherrschen, können in Reihe geschaltet werden und brauchen dafür nur einen einzien Anschluss. Für Anwender, die mit mehreren Bildschirmen arbeiten hat das den Vorteil, dass nur ein Kabel benötigt wird und der Schreibtisch somit schön aufgeräumt ist.
Rahmenloses Design
Ein rahmenloses Design sieht schick aus und reduziert den Monitor fast nur noch auf dein Foto. Es hat aber auch einen praktischen Vorteil. In Setups mit mehreren Monitoren können diese nämlich – gleiche Bauart vorausgesetzt – nahtlos aneinander gereiht werden. So stehen dir als Fotograf extrem weite homogene Arbeitsflächen zur Verfügung.
KVM-Switch
Beim Keyboard Video Mouse (KVM)-Switch verbindet der Monitor Maus und Tastatur automatisch mit dem gerade aktiven Quellrechner. So können mehrere Rechner (z. B. Dienst- und Privat-PC) jeweils an der gleichen Kombination aus Monitor, Maus und Tastatur betrieben werden, was für unterbrechungsloses Arbeiten und einen Clean Desk sorgt.
Hersteller für Fotografenmonitore
Im High-End-Bereich gab es über viele Jahre im Prinzip nur vier Hersteller, die von Profifotografen genutzt wurden: EIZO, NEC, Apple und Quato. Letzterer Hersteller ist mittlerweile vom Markt verschwunden.
Apple-Monitore waren für mich wegen des stark spiegelnden Glases jahrelang uninteressant. Das aktuelle und mit 32 Zoll beindruckend große Pro Display XDR kommt mit mattem Panel. Wegweisend ist die OLED-Technologie, leider aber auch astronomisch teuer (ca. 7.000 € mit Fuß). Im Frühjahr 2022 launchte Apple dann mit dem Studio Display dann eine preiswertere wenngleich dennoch recht teure Alternative mit einem 27″ 5K Retina Display. Mit dem neigbaren Standardstandfuß liegt der UVP bei 1.749 €. Soll der Fuß auch in der Höhe verstellbar sein, was ergonomisch natürlich sinnvoll wäre, werden dann schon sportliche UVP 2.209 € abgerufen. Wird das reflexionsarme Nanotexturglas ausgewählt, werden weitere 150 € fällig. Erwirbt man den Monitor nicht direkt bei Apple, findet man aber deutlich bessere Preise bei Preissuchmaschinen wie idealo und Onlinehändlern.
Bleiben noch japanischen Hersteller EIZO und NEC, welche mit den Serien ColorGraphic (CG) bzw. SpectraView exzellente High-End-Bildschirme im Portfolio haben. Diese sind preislich ebenfalls in der Oberliga angesiedelt. Ein aktueller 27-Zöller ohne 4K kostet um die 1800 € (UVP) und ist damit für viele Fotografen auch im ambitionierten Hobby-Bereich immer noch zu teuer.
Die Lücke zwischen professionellem Anspruch und bezahlbarem Preis versuchen zunehmend „normale“ Hersteller zu besetzen. Ob DELL (UltraSharp), Hewlett Packard (DreamColor), ASUS (ProArt), LG (UltraFine), BenQ (PhotoVue) oder ViewSonic (ColorPro) – sie alle versuchen seit geraumer Zeit sich mit speziellen Serien in der Nische zu etablieren. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut.
Besonders interessant finde ich hier die kalifornischen ViewSonic. Als einer der erfahrensten Monitor-Hersteller bedient das Unternehmen den Bildprofi-Markt seit einiger Zeit mit High-End-Geräten (ColorPro) wie dem aktuellen Flagschiff Viewsonic VP2785-4K, welche durch ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis auf sich aufmerksam machen.
Monitorempfehlungen
Wer sich als Fotograf einen neuen Monitor zulegen möchte, hat die Qual der Wahl. Selbst in diesem Nischen-Mark wetteifern mittlerweile duzende Geräte um die Gunst des Bildenthusiasten. Aus der Vielzahl verfügbarer Monitore für Fotografen habe ich drei Modelle sondiert, die ich besonders interessant finde bzw. selbst nutze.
Günstiger Einstieg, beachtliche Leistung: ViewSonic ColorPro VP2458
Wer auf den Geldbeutel achten muss, aber trotzdem auf hohe Bildqualität und gute Ausstattung nicht verzichten möchte, ist mit dem ColorPro VP2458 bestens bedient. Für extrem günstige 200 € gibt es ein ab Werk kalibriertes, mattes 24“- SuperClear-IPS-Panel mit 100% sRGB-Abdeckung, Full HD, vielen Anschlüssen und zahlreichen Features, die man normalerweise erst in deutlich höheren Preisligen findet. Alle anspruchsvollen Amateure, die nicht unbedingt 4K, 27 Zoll und erweiterte Farbräume brauchen, können hier bedenkenlos zugreifen.
Preisgünstiger Profi-Monitor: ViewSonic ColorPro VP2785-4K
Preislich attraktiver High-End-Monitor, der sich vor allem an Bildprofis richtet. Er verfügt über ein 27 Zoll IPS-Panel mit 4-K-Auflösung (3840 x 2160 px), hoher Pixeldichte (163 ppi), 1,07 Milliarden Farben/10 bit Farbtiefe, 100% AdobeRGB-Abdeckung, ist Hardware-kalibrierbar, 14-Bit 3D-Lookup Table, werkseitig kalibriert und FOGRA-zertifiziert, Max. Helligkeit 350 cd/m², Kontrast 1000:1, diverse Features wie Pivot, Shift, Tilt, Höhenverstellbarkeit, Umgebungslicht- und Anwesenheitssensor, Eye-Care, KVM-Switch, hohe Konnektivität u. a. mit USB-C 3.2./DP2.0/HDMI2.1, etc.
Den Monitor für Fotografen habe ich getestet und berichte hier ausführlich: Viewsonic VP2785-4K Test
Der Porsche unter den Profimonitoren: EIZO ColorEdge CG2730
High-End-Monitor, der sich vor allem an Profifotografen richtet und mit integriertem Colorimeter (Hardware-Kalibrierung) und Monitor Hood kommt. Er verfügt über ein 27 Zoll IPS-Panel mit 2K-WQHD-Auflösung (2560 x 1440 px), hohe Pixeldichte (109 ppi), 1,07 Milliarden Farben, 10 bit Farbtiefe, 100% AdobeRGB-Abdeckung, 16-Bit 3D-Lookup Table, werkseitig kalibriert und FOGRA-zertifiziert, Max. helligkeit 350 cd/m², Kontrast 1500:1, diverse Features wie Pivot, Shift, Tilt, Höhenverstellbarkeit, KVM-Switch, hohe Konnektivität u. a. mit USB-C 3.2./DP2.0/HDMI2.1, etc. Meine Empfehlung, wenn Geld keine Rolle spielt.
Hi David,
vielen Dank für den super ausführlichen und für mich ziemlich aufschlussreichen Artikel. Ich bin begeistert! War mir teils überhaupt nicht klar, was es alles zu beachten gibt bei Bildschirmen. Hatte beim Lesen echt so einige Aha-Erlebnisse, unter anderem hab ich nie den Unterschied zwischen Hardware- und Software-Kalibrierung verstanden. Jetzt bin ich dank dir aufgeschlaut.
Danke auch für den Tipp mit Viewsonic, hatte die bislang so gar nicht auf dem Schirm. Werd ich mir definitiv mal ansehen.
Bitte weiter so, ich freue mich auf neue Artikel!
LG, Andreas
Hi Andreas,
hab vielen Dank für dein tolles Feedback! Ich freue mich sehr, dass dir der Artikel so gut weitergeholfen hat. So soll es ja auch sein. 🙂
Liebe Grüße,
David