ViewSonic VP2786-4K Test – heute stelle ich Dir das neue Flaggschiff aus der kalifornischen Monitorschmiede ausführlich vor. Mit vielversprechenden Spezifikationen und einer innovativen Ausstattung sollen vor allem Fotografen und Bildbearbeiter angesprochen werden. Ob der Monitor diesem Anspruch in der Praxis gerecht wird, schaue ich mir in diesem Review ausführlich an.
Inhaltsverzeichnis
- Tuchfühlung zum ambitionierten Pro-Segment
- Wie ich den ViewSonic VP2786-4K Test durchführe
- Ausstattung, Design und Handling
- Display, Farben und Bildqualität
- Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger
- Vergleich mit Konkurrenzmodellen
- Fazit ViewSonic VP2786-4K Test: stimmiges Gesamtpaket für Preisbewusste Pros
- Für wen der Monitor geeignet ist
- Weiterführende Informationen
Tuchfühlung zum ambitionierten Pro-Segment
Fotografen, Grafiker, Drucker und andere visuell Kreative haben spezielle und hohe Anforderungen an ihren Bildschirm. Der Monitor sollte zum Beispiel in der Lage sein, die Bilder moderner Kameras mit ihren extremen Farb- und Tonwertumfängen korrekt und feinste Details der hochauflösenden Sensoren scharf wiederzugeben. Auch Farbverbindlichkeit ist vor allem im professionellen Bereich essentiell. Schließlich sollen die Kunden das Bild genauso sehen wie der Creator und müssen sich auf die Farben uneingeschränkt verlassen können. Auch im Druck ist es immens wichtig, dass die Farben passen, damit man zum Beispiel zuverlässige Sofproofs (Simulation von Druckergebnissen) durchführen kann.
Die meisten Profis haben dazu die sehr teuren Bildschirme EIZO, NEC oder Apple auf dem Schreibtisch stehen. In den letzten Jahren wagen sich aber auch immer mehr Hersteller aus dem Consumer-Bereich in das Profi-Segment vor und versuchen vor allem mit deutlich günstigeren Preisen bei vergleichbarer Leistung unter den Profis zu punkten. So auch ViewSonic mit seiner ColorPro-Serie, die sich in der letzten Zeit einen durchaus respektablen Ruf in der Branche erarbeitet hat.
Im letzten Jahr durfte ich bereits den Vorgänger des aktuellen Monitors testen und war durchaus sehr angetan (den Artikel kannst du hier nachlesen: Viewsonic VP2785-4K im Test). Umso gespannter war ich nun, als die Kalifornier nun mit dem VP2786-4K den Nachfolger und damit sein aktuelles Premiummodell ankündigte. Besonders interessiert mich dabei, ob der Hersteller die Verbesserungsvorschläge vom meinem letzten Review umgesetzt hat. Der neue Monitor ist in Europa seit dem Spätherbst im Handel verfügbar und ich durfte ihn als einer der ersten testen.
Vielversprechende Spezifikationen und im Vergleich günstiger Preis
Das neu gelaunchte Flaggschiff VP2786-4K ist bei Ausstattung, Features und Spezifikationen eindeutig im oberen Profi-Segment einzuordnen. Einige Highlights sind das 27-Zoll Wide Gamet IPS-Panel mit 4-K-Auflösung und 100% AdobeRGB- und 100%-sRGB-Abdeckung, HDR-10, diversen ergonomische Features und umfangreichem Zubehör wie Colorimeter, Monitorhaube, Backlight-Beleuchtung sowie die Zertifizierung durch die Farbinstitution FOGRA als Softproof-Monitor.
Preislich ist der neue Bildschirm mit avisierten 1.469 € UVP zwar alles andere als günstig, was aber angesichts der Zielgruppe und Ausstattung auch nicht erwartet werden kann. Davon abgesehen ist dieser Preis immer noch deutlich unter denen der Wettbewerber und kostet nur die Hälfte des Konkurrenzmodells von EIZO, siehe mein Vergleich unten.
Aber kann das Viewsonic-Modell bei diesem Preis überhaupt den Platzhirschen das Wasser reichen? Und wird er den ambitionierten Werbeversprechen gerecht? Im ViewSonic VP2786-4K Test nehme ich den Monitor einmal genau unter die Lupe.
Wie ich den ViewSonic VP2786-4K Test durchführe
Vorab möchte ich Dir den Hinweis geben, dass mir der Hersteller den Monitor zu Testzwecken zur Verfügung gestellt hat. Selbstverständlich hat das aber keine Auswirkung auf meine persönliche Einschätzung und die Objektivität meines ViewSonic VP2786-4K Test.
Für das Review nehme ich den Monitor in Betrieb, prüfe die beworbenen Funktionen und Features und schaue mir das Handling in der Praxis an. Dann beurteile ich die Bildqualität an Hand eines meiner Fotos unter meinen ganz normalen täglichen Arbeitsbedingungen und führe eine Kalibration durch. Um die technischen Spezifikationen objektiv beurteilen zu können, schaue ich mir ergänzend Testbilder in zwei sehr empfehlenswerten und frei verfügbaren Online-Testools an:
Ausstattung, Design und Handling
Unboxing: reichlich Zubehör und schnelle Inbetriebnahme
Der Monitor kommt mit einen Standfuß samt diverser Schrauben und einem Montagewerkzeug. Auch finden sich in der Kiste das neue ColorPro-Wheel/Colorimeter und eine magnetische Lichtschutzhaube. Auf beides gehe ich gleich noch ein. Sehr schön ist, dass der Hersteller für die wichtigsten Anschlüsse die Kabel gleich mitliefert, so dass ich direkt nach dem Auspacken mit dem ViewSonic VP2786-4K Test beginnen kann.
Außerdem befinden sich im Karton die Kalibrierungstestberichte für mehrere Farbräume von der FOGRA, eine Schnellstartanleitung und eine Garantiekarte. Diese ist deshalb bemerkenswert, weil es eine mit 5 Jahren recht lange Herstellergarantie, übrigens auch auf Pixelfehler gibt. Sogar ein kostenloses Vorab-Ersatzleihgerät im Austausch- oder Reparaturfall ist inkludiert. Eventuell notwendige Treiber, das ausführliche Handbuch (auch in Deutsch) und die ViewSonic-Software-Anwendungen vDisplay Manager (Desktop Menü), ViewSplit (Splitscreen) und Colorbration+ (Kalibrierung) können problemlos auf der Herstellerseite herunterladen werden, die entsprechenden QR-Codes/Links sind auf der Anleitung aufgebracht.
Die „Montage“ ist denkbar einfach und in einer Minute erledigt. Dazu wird Monitor lediglich in die Vesa-Halterung des Standfußes eingeklickt und der Standfuß mittels der bereits vormontierten Schrauben verbunden.
Dann noch schnell die Kabel verbinden und fertig. Alle Kabel sitzen zudem auch fest in ihren Anschlüssen auf der Rückseite. A apropos, auch hier hat man gegenüber älterer Modelle eine elegante wie praktikable Lösung gefunden: man hat rückseitig nämlich ein abnehmbare Blende verbaut, die elegant die diversen Anschlüsse verdeckt und Ordnung in die Kabelei bringt. Und dann kann der Viewsonic VP2786-4K Test auch schon losgehen.
Preisgekröntes Design
Der Monitor steht nun fertig aufgebaut und verkabelt auf meinem Schreibtisch und beeindruckt mich schon im nicht angeschalteten Zustand.
Der Standfuß ist schwer, aus dunklem matten Metall gefertigt und wirkt extrem wertig. Auf glänzende Flächen oder Klavierlack wird zum Glück komplett verzichtet, was optimal für ablenkungsfreies und farbkritisches Arbeiten ist. Im hinteren Bereich des Fußes ist eine kleine Mulde für das ColorPro-Wheel eingearbeitet, welches für sich gesehen auch ein gewisser Hingucker ist. Das hochwertige Look & Feel setzt sich beim Monitor-Chasis fort, welches ebenfalls aus mattem Metall besteht.
Trotz der opulenten Größe des 27-Zöllers und der üppigen Bilddiagonale von fast 70 cm wirkt der Monitor dank des schmalen Seitenprofils überraschend leicht und hat eine puristische Anmutung.
Auch das (fast) rahmenlose Design ohne jegliche Bedienelemente oder LEDs auf der Vorderseite weiß gut zu gefallen. Das sieht nicht nur schick aus, sondern ist auch dem ablenkungsfreien Arbeiten zuträglich, da der Monitor im Prinzip nur noch aus dem Bild besteht. Zudem erlaubt das rahmenlose Design auch, mehrere Geräte gleicher Bauart nahtlos aneinander zu stellen und so eine extrem breite Arbeitsfläche zu erhalten.
Was mich persönlich als Clean Desk Fan besonders freut, ist, das nun auch das Netzteil im Monitor verbaut ist, ohne das dieser im Vergleich zum Vorgänger dicker geworden wäre.
Hier haben die Designer von ViewSonic ganze Arbeit geleistet – von mir gibt es jedenfalls eine Designnote 1A. Nicht von ungefähr wurde der Monitor auch mit diversen Design Awards ausgezeichnet.
Anschluss finden leicht gemacht
Die Vorderansicht war ja schon mal super, aber auch ein schöner Rücken kann entzücken. Und das trifft beim Viewsonic VP2786-4K Test definitiv zu. Ein Blick auf die Rückseite offenbart die ViewSonic-typische Anschlussvielfalt. Der Monitor verfügt über diverse aktuelle Anschlüssen wie Display Port, zweimal HDMI sowie mehrere USB 3.1-Eingänge (3 xTyp A, 1x B, C) und mini USB.
Designtechnisch clever gelöst ist, dass die Anschlussleiste samt Kabeln hinter einer abnehmbaren Blende verschwindet und es einen Kabelauslass gibt.
Dank der USB-C-Schnittstelle ist der Monitor auch ohne Dongle für Apple-User wie mich geeignet und diese ist generell sehr praktisch. Über diese neue Schnittstelle wird nämlich nicht nur das Bild- und Audiosignal geliefert, sondern es kann auch ein Notebook oder Macbook mit entsprechendem Anschluss mit bis zu 92 Watt Ladestrom versorgen. Zudem können weitere USB-Geräte am Monitor aufgeladen werden. Ein tolles neues Feature, das für einen noch aufgeräumteren Schreibtisch sorgt, denn so werden Notebook-Netzteile oder eine Dockingstation obsolet.
Ich schließe meinen Desktoprechner nacheinander an DisplayPort und HDMI sowie ein Windows Notebook und ein MacBook an den USB-C an. Alle Eingänge werden sofort und automatisch erkannt. Auch das Umschalten zwischen den Eingängen klappt. Beide Notebooks werden auch problemlos über den USB-C-Eingang geladen.
Auf der Rückseite finden sich übrigens auch ein Audio Out Signal, ein Kensington Lock und VESA-kompatible Bohrungen. Damit kann der Monitor dann auch an der Wand oder an eine Schreibtischhaltung montiert werden.
Auch verstecken sich auf der Rückseite noch zwei Boxen, die jetzt natürlich keinen High Fidelity Klang erzeugen, aber für den Alltag völlig ausreichen.
ColorPro Wheel – Colorimeter und Fernbedienung in einem
Im Lieferumfang befindet sich das sogenannte ColorPro Wheel, eine Innovation, die ich so bei anderen Herstellern noch nicht gesehen habe. Das Wheel erfüllt drei Funktionen in einem Gerät und verfügt dafür über ein Drehrad und zwei Buttons, die allesamt mit einer Hand bedient werden können.
Zum einen kann ich damit das Menü des Monitors steuern, was problemlos und schnell funktioniert und die Tasten am Monitor einspart.
Die zweite Funktion ist, dass ich damit Anzeige und Bearbeitungsfunktionen in kompatiblen Foto- und Videoprogrammen bedienen kann, was dank einfachen Drehs und Klicks komfortabler als zum Beispiel mit Mouse oder Touchpad sein soll. Unter anderem sind Vergrößern und Verkleinern, Anpassen von Pinselgrößen, Anpassen von Schiebereglern für Helligkeit, etc. möglich. Unterstützt werden derzeit Capture One und verschiedene Anwendungen aus der Adobe Creative Suite wie Photoshop und Premiere. Mit dem hauptsächlich von mir genutzten Lightroom funktioniert es aber leider nicht. Damit habe ich persönlich keinen wirklichen Use Case für diese Funktion des Wheels.
Die dritte und sicherlich wichtigste Funktion des Wheels ist das eingebaute Colorimeter. Wenn man unten am Rad eine Schutzhülle abnimmt, verbirgt sich im Inneren ein Farb- und Luminanz-Messsensor für die Kalibrierung des Monitors. Diesen hängt man für die Kalibrierung einfach auf das Display wie man das auch von anderen Colorimetern kennt. Nach meiner Information ist das Colorimeter von xRite gefertigt worden, so dass man davon ausgehen kann, dass es auch zuverlässige Ergebnisse liefert.
Die neue Idee des ColorPro-Wheels finde ich grundsätzlich charmant und ist bisher einzigartig im Monitormarkt. Ob es dem User aber wirklich einen Mehrwert bringt, sei einmal dahingestellt und ist sicherlich abhängig vom individuellen Use Case und den eigenen Präferenzen. Da ich das Rad ohnehin nicht für Lightroom verwenden kann und das OSM auch mit Tasten bedienen könnte, ist für mich vor allem der eingebaute Messsensor relevant. Mir persönlich wäre hier lieber gewesen, man hätte das Kalibrierungsgerät direkt im Monitor verbaut (wie bei den EIZO CG-Geräten), aber wie gesagt, das ist sicherlich eine reine Geschmacksfrage.
Magnetische Monitorhaube
Erfreulicherweise ist nun (gegenüber dem zuletzt getesteten VP27885-4K) auch eine Blendschutzhaube (Monitor Hood) im Lieferumfang enthalten. Das ist super, da Bildprofis sie für farbkritische Arbeiten gern einsetzen, da sie störendes Seitenlicht blockieren und damit eine bessere Farbbeurteilung und einen besseren Kontrast erlauben. Gut gefällt mir die Konstruktion in einem Stück und mit magnetischer Haftung. Man muss die Haube einfach nur über den Monitor legen, dann rastet sie in den dafür vorgesehenen Rillen und hält absolut sicher. Bei anderen Monitoren muss man die Haube meist aus mehreren Einzelteilen zusammenbauen, was etwas nervig ist. Einziger Wermutstropfen: man hätte der Haube eine Öffnung für das Colorimeter spendieren können, denn diese fehlt hier. So muss man beim Kalibrieren entweder die Haube komplett abnehmen, was weniger Sinn macht, wenn man ansonsten mit ihr arbeitet. Alternativ kann man das Colorimeter-Kabel unter der Blende durchziehen, was aber auch nicht ganz ideal ist.
Hintergrund-Beleuchtung für Dunkelkammer-Bedingungen
Ein weiteres interessantes Feature ist die rückseitige Beleuchtung, die optional zugeschaltet werden kann. Mit Neutralweiß, Gelbweiß und Kaltweiß stehen drei verschiedene Farben zur Auswahl. Eine Hintergrundbeleuchtung kannte ich bisher nur aus dem TV-Bereich, z. B. Phillips Ambilight. Beim Fotografenmonitor soll das Backlight für gleichbleibende und blendfreie Normlichtbedingungen wie in der Dunkelkammer sorgen. Aus meiner Sicht kann das Sinn machen, wenn man nachts seine Fotos bearbeitet. Das war jetzt kein Feature, auf das ich gewartet habe. Aber seitdem ich das Feature einmal im Viewsonic VP2786-4K Test einmal kennen gelernt habe, nutze ich es tatsächlich ganz gern bei Arbeiten in der Dunkelheit.
Aufgeräumtes Bildschirmmenü (OSM)
Das On-Screen-Menü (OSM), also das im Monitor integrierte Benutzermenü, finde ich persönlich sehr aufgeräumt und intuitiv nutzbar und nochmal gegenüber dem Vorgänger-Modell verbessert.
Das Menü bediene ich mittels des ColorPro-Wheels, was weitgehend gut und flüssig funktioniert. Nur manchmal hakelt das Rädchen etwas, hier würde ich mir mehr Smoothness wünschen. Bei Klick auf die obere Taste erreiche ich die erste Navigationsebene mit 1. Hauptmenü und mehreren Schnellwahlmenüs für die wichtigsten Funktionen. Das sind: 2. Farbmodus (Farbräume), 3. Ansichtsmodus und 4. Eingang, 5. Helligkeit und 6. Lautstärke.
Im Hauptmenü kann man diverse Einstellungen vornehmen, was aber in der Regel nur selten gemacht werden muss. Hier finden u. a. Optionen zur Feinabstimmung des Bildes (Farbtemperatur, Schwarzwert, etc.) über Ergonomie-, Betriebs- und Energieeinstellungen bis hin zum Ein- und Ausschalten der Hintergrundbeleuchtung.
Für mich interessant ist vor allem das Schnellmenü für den Farbraum. Zur Auswahl stehen die werkseitig vorkalibrierten Farbräume AdobeRGB, sRGB, DCI-P3, REC709, DICOM SIM, Softproof und HDR. Ferner gibt es drei weitere frei belegbare Positionen für eigene Kalibrationen. Außerdem ist noch ein weiterer Platz für ein individuelles Setting vorgesehen (angepasster Modus), das man unabhängig von einer Hardware-Kalibrierung hier ablegen kann. Dieses nutze ich selbst zum Beispiel für ein Profil, dass ich speziell für das Arbeiten mit Office-Anwendungen am Abend verwende, also mit stark reduzierter Helligkeit und Blaulichfilter. Wenn ich Bilder bearbeite, schalte ich das Profil aber natürlich wieder aus.
Beim Ansichtsmodus kann ich spezielle Voreinstellungen für verschiedene Arbeitsaufgaben wie Fotografie, CAD, Animation oder Video auswählen. Da ich mit dem kalibrierten Ergebnis arbeite, nutze ich diese aber nicht.
Bei Helligkeit/Kontrast kann ich die werkseitigen (vernünftigen) Voreinstellungen abändern, jedoch verständlicherweise nicht in Kombination mit kalibrierten Werten (dann ist es ausgeraubt), sondern nur im angepassten Modus.
Die nächste Schnellmenü dient zum händischen Wechseln der Eingangssignale (DisplayPort, HDMI 1, HDMI 2, USB-C), was problemlos funktioniert, aber in der Regel nicht wirklich notwendig ist, da der Monitor die Schnittstellen auch automatisch erkennt. Das Menü macht aber dann Sinn, wenn ich gleichzeitig mehrere Rechner an den Monitor angeschlossen haben.
Menüsteuerung und Sonderfunktionen mit dem vDisplay Manager
Statt über das OSM kann man den Monitor optional auch mit der Software vDisplay Manager bedienen, die kostenfrei auf der Herstellerseite geladen werden kann. Hier kann man die Einstellungen des Monitors auf einer übersichtlichen, großen Oberfläche vornehmen, was sehr komfortabel und weniger friemlig wie das Menü im Bildschirm ist. Das Tool ist auch notwendig, wenn man Sonderfunktionen wie Auto-Pivot, Splitscreen, Bild-in-Bild, etc. aktivieren und steuern möchte.
Ergonomie für Rücken und Augen
Gerade wir Profifotografen verbringen oft viele Stunden am Tag vor dem Bildschirm. Umso wichtiger ist, dass der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet werden kann, um Rücken und Augen zu schonen. Der Monitor bietet dafür sehr flexible Einstellmöglichkeiten: Er lässt sich stufenlos und frei drehen, neigen und in der Höhe verstellen.
Natürlich probiere ich das gleich aus. Der stabile Standfuß hält den Monitor den Bildschirm in sämtlichen Positionen – zwar mit kurzem Nachwackeln – aber absolut sicher. Das Verstellen geht sehr flüssig und ruckelfrei von der Hand.
Außerdem kann der Bildschirm hochkant genutzt werden (Pivot-Funktion), was für die Bearbeitung hochformatiger Bilder und Grafiklayouts sehr praktisch ist. Der Monitor stellt dann automatisch die Ansicht um (Auto-Pivot), was tadellos funktioniert. Voraussetzung ist aber, dass man zuvor den vDisplayManager installiert hat.
Viele Features begeistern beim Viewsonic VP2786-4K Test
Neben den bereits vorgestellten Funktionen und Ausstattungen wartet der Monitor mit weiteren Features auf, die beim ViewSonic VP2786-4K Test soweit alle einwandfrei funktionierten und den guten ersten Eindruck weiter aufwerten. Wichtig ist wie schon erwähnt, dass man zuvor den vDisplay Manager installiert hat.
• Picture-by-Picture
• Picture-in-Picture
• Splitscreen
• Eye Care Technologie mit Blaulichtfilter
• Abwesenheitssensor
• Helligkeitssensor
• HDR-10
• Farbblindheitsmodus
• Daisy Chain
• KVM-Switch
Falls dir die Begriffe nicht geläufig sind und du wissen möchtest, wozu diese Features gut sind, kannst du dies in meinem Artikel Monitor für Fotografen en detail nachlesen.
Display, Farben und Bildqualität
Cineastisch: 27 Zoll Panel trifft auf 4-K
Nachdem mich das schicke Design und die vielen Features schon einmal beeindrucken, kommen wir nun zum eigentlich Wichtigen. Nämlich den Wiedergabeeigenschaften und der erzielten Bildqualität.
Und die wird vor allem durch das Display des Monitors bestimmt. Der VP2786-4K verfügt über ein 27 Zoll großes IPS-Panel mit SuperClear-Techologie und einer nativen 4K (UHD)-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln.
Verbaut ist ein mattes Display, dass dank einer speziellen Beschichtung fast gänzlich frei von Reflexionen ist, wenn man davor sitzt. Das bei vielen IPS-Monitoren vorhandene nervige IPS-Glitzern tritt hier erfreulicherweise nicht auf. Wenn ich vor dem Bildschirm sitze, ist das Bild absolut ruhig, klar und flimmerfrei. Es gibt zudem keinerlei Störgeräusche (Fiepen, Brummen, etc.). Das sind sehr gute Voraussetzungen für ein konzentriertes und ablenkungsfreies Arbeiten.
Das große 27 Zoll-Format ist ideal für Fotografen, was man spätestens weiß, wenn man den Bildschirm eingeschaltet hat. Es kommt ein fast kinoartiges Gefühl auf, wenn man seine Fotos in diesem opulenten Format betrachten kann.
Die 4K-Auflösung in Verbindung mit dem großen Panel hat zudem den Vorteil, dass man einfach sehr viel auf dem Bildschirm sieht. Für mich als Fotograf bedeutet das zum Beispiel, das ich bei der Bildbearbeitung gleichzeitig mein Foto und alle Arbeitspaletten von Lightroom, Photoshop, etc. sehe, ohne scrollen zu müssen. Das ist auch ein Vorteil bei Dateiexplorern, Officeanwendungen, etc., da man so sehr schnell den Überblick bekommt. Ein Nachteil ist aber, dass die Bedienelemente und Schriften recht klein dargestellt werden. Dank der üppigen Bildschirmgröße und der hohen Pixeldichte (siehe unten) ist aber auf diesem Monitor alles tadellos erkennbar.
Ein kleiner Wunsch an den Hersteller bleibt aber. Insgeheim hatte ich nämlich gehofft, dass es das neue Flaggschiff auch als 31-Zoll-Variante geben würde, was natürlich ein wahrlich cineastisches Erlebnis bei Bildbetrachtung und Postprocessing ergeben würde. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Keinerlei Pixelfehler beim ViewSonic VP2786-4K Test
Ein hochqualitativer Monitor sollte keine fehlerhaften oder toten Pixel besitzen, sondern jeder einzelne der hier verbauten 8,3 Millionen Bildpunkte sollte einwandfrei angesteuert werden können. Genau das überprüfe ich im ViewSonic VP2785-4K Test mittels einfarbigen Farbflächen in Schwarz, Weiß und den RGB-Farben Rot, Grün, Blau, die ich mir im Vollbild einblende. Beim schwarzen Bild sollten alle Pixel sollten einheitlich schwarz sein. Sieht man einen farbigen Punkt, leuchtet ein Subpixel dauerhaft, was ein Pixelfehler wäre. Dasselbe wiederhole ich mit einer weißen Fläche. Würde man hier einen schwarzen Punkt sehen, würde ein auf Pixel fehlen. Denselben Test führe ich auch für die Primärfarben durch, wobei hier ein schwarzer Punkt jeweils für einen fehlenden Subpixel steht. Nichts davon trifft aber auf den VP2786-4K zu, er besteht den Pixeltest also fehlerfrei.
Übrigens: sollte doch ein Pixelfehler auftreten, wäre man als User auf der sicheren Seite, weil Viewsonic dann für 5 Jahre einen Austausch gewährleistet, was ich einen tollen Service finde.
Scharf wie Pfeffer und keine krumme Sinfonie
Bemerkenswert ist eine hohe Pixeldichte von 163 ppi, die man so nur in Profimodellen findet. Auch die Premiumgeräte von EIZO sind auf diesem Level, lediglich die Retina-Display von Apple haben sogar noch über 200 dpi. Das es sich hier nicht nur um rein einen technischen Wert handelt, fällt direkt auf, wenn man das Monitorbild auf sich wirken lässt. Das Bild ist sehr fein aufgelöst und detailreich, was natürlich sehr hilfreich und ein echter Mehrwert bei der Betrachtung und Bearbeitung von Fotografien ist. Auch bei Office-Anwendungen und Surfen im Internet profitiert man. Schriften werden glasklar und schlierenfrei auch bei kleiner Größe wiedergegeben. Selbst wenn ich mir nebeneinander drei komplette A4 Seiten mit Texten in kleiner Schriftgröße einblende, ist dank der hohen Pixeldichte in Verbindung mit dem großen Screen alles tadellos zu lesen.
Meinen subjektiven Schärfeeindruck überprüfe ich mit verschiedenen Testbildern, die man auch aus dem Fernsehen kennt. Die Linien in den Frequenzmustern sollen klar und deutlich voneinander unterscheidbar sein. Gleichzeitig kann ich hier auch überprüfen, ob die Monitorausgabe auch geometrisch korrekt ist, also keine Verzeichnungen auftreten, sich nichts „durchbiegt“. Die Kreise werden tatsächlich kreisrund angezeigt, vertikale Linien verlaufen schnurgerade wie mit dem Lineal gezogen über den Bildschirm.
Stabil in jeder Position
Der Hersteller verspricht eine hohe Blickwinkelstabilität von 178°. Im Praxistest kann ich das bestätigen. Egal ob man seitlich, von unten, oben oder vorn auf das Panel sieht, solange im beworbenen Winkel bleibt, man hat immer ein nahezu gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild. Auch die beiden Testchart attestieren eine gute Blickwinkelstabilität: die roten Kreuze auf weiß bzw. die weißen Kreise auf schwarz bleiben unabhängig vom Winkel zu sehen und verändern ihre Form allenfalls marginal bei sehr schrägen Perspektiven.
Zuverlässige Farben direkt nach dem Auspacken
Beim VP2786-4K handelt es sich um einen Wide-Gamut-Monitor, also einen Bildschirm mit erweitertem Farbraum. Die für uns Fotografen interessanten Farbräume Adobe RGB und sRGB sollen je zu 100%, der Videofarbraum P3 zu gut 98% abgedeckt werden. Das wären sehr gute Werte, welche nur die wenigsten Monitore bieten können.
Um für eine präzise Farbwiedergabe gleich beim ersten Einschalten zu sorgen wird das Gerät werkseitig kalibriert, entsprechende Messprotokolle für verschiedene Farbräume liegen bei. Die zertifizierte Farbabweichung liegt bei hervorragenden Delta E<2 und verspricht farbkonformes Arbeiten out of the box. Zudem ist der Monitor bei der FOGRA als Class A-Monitor zertifiziert und PANTONE-validiert.
Der erste Eindruck beim Viewsonic VP2786-4K Test spricht dafür, dass Anspruch und Wirklichkeit hier zusammengehen. Ich betrachte mein Testfoto auf dem vorkalibrierten Testgerät. Als Testfoto habe ich ein Motiv von meiner jüngsten Fototour nach Kanada ausgewählt, welches sehr kräftige Farben und einen extremen Tonwertumfang aufweist. Wenn ich dann die verschiedenen Farbräume durchgehe, erhalte ich ein stimmiges Bild, sowohl was die Farben, die Farbtiefe, als auch die Tonwerte betrifft.
Vor allem im Adobe RGB Farbraum ist der Viewsonic ist auch ohne weiteres in der Lage, den sehr hohen Farb- und Tonwertumfang meines Fotos abzubilden. Auch stark gesättigte Töne werden nuanciert und ohne Tonwertabrisse wiedergegeben. Selbiges gilt für sehr dunkle und sehr helle Töne. Weder sinken die Tiefen ab, noch gibt es Ausreißer bei den Lichtern. Das gesamte Helligkeitsspektrum wird fein durchgezeichnet. Der subjektive Eindruck ist insofern ausgezeichnet und spricht dafür, dass die Kalibration ab Werk recht gut war.
Hardware-Kalibrierung mit mitgeliefertem Colorimeter und dem SpyderX
Auch wenn die werkseitige Kalibration augenscheinlich sehr gut ist, sollte man den Monitor regelmäßig auch selbst neu kalibrieren. Schließlich ändern sich im Zeitverlauf und abhängig von den Umgebungsbedingungen wie Temperatur die Farben (Farbdrift). Diese Routine gehört zu einem vernünftigem Farbmanagement für Fotografen einfach dazu.
Zudem interessiert mich nun natürlich im Rahmen des VP 2786-4K Test, ob die beworbene Farbraumabdeckung (nicht nur der Umfang!) auch tatsächlich und objektiv messbar erreicht wird.
Wie es sich für einen Profi-Bildschirm gehört kann auch der VP2786-4K Hardware-kalibriert werden. Das heißt, die Messergebnisse werden direkt in die Korrekturtabellen des Monitors (Look-Up-Table) geschrieben. Die Kalibration findet dann auch direkt im Monitor und nicht über die (limitierende) Grafikkarte statt.
Das Schöne bei diesem Monitor: man braucht sich kein Messgerät eines Drittanbieters mehr zulegen, sondern das Colorimeter wird bekanntlich gleich mitgeliefert. Davon unbenommen werden aber auch die meisten marktgängigen Colorimeter bzw. Spektrometer, zum Beispiel von Datacolor und XRite unterstützt.
Ich nutze nun aber zunächst das mitgelieferten Colorimeter, dass sich im ColorPro versteckt, allein schon um dieses selbst zu testen. Dazu muss ich die untere Klappe lösen und das Messgerät auf den Bildschirm hängen. Kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle: dadurch, dass der Puck recht leicht ist, ist es einigermaßen friemelig, diesen plan auf das Panel zu legen, was aber wichtig für eine exakte Messung ist. Hier sollte man vielleicht noch etwas mehr Gewicht im ColorPro Wheel und im Gegengewicht verbauen, damit der Sensor besser aufliegt.
Parallel validiere ich die Ergebnisse später auch mit dem weitverbreiteten SpyderX von Datacolor, den ich dazu einfach an den USB-A-Anschluss stecke und der dann auch sofort und problemlos erkannt wird.
Profilierung, Kalibrierung und Qualitätskontrolle mit Colorbration+
Als Programm verwende ich das zugehörige Colorbration+ von Viewsonic. Dieses misst den Monitor ein und erstellt ein ICC-Monitorprofil, dass dann die Grundlage für die Kalibrierung liefert.
Das Kalibrierungsprogramm ist intuitiv und auch für unerfahrene Anwender verständlich, übersichtlich aufgebaut und kann in zwei Modi durchgeführt werden. Im Basis-Modus wählt man aus einem der vordefinierten Targets aus (AdobeRGB, sRGB, DCI-P3, photography, webdesign, printing) und kann dann noch die gewünschte Luminanz (cd/m²) einstellen, je nach Helligkeit des Umgebungslichts. Im Advanced Mode kann die vordefinierten Werte noch weiter anpassen, unter anderem den Weißpunkt, zum Beispiel statt D65 auch D50 einstellen. Außerdem kann man auch ganz eigene Kalibrierungsziele frei definieren oder bestimmen, ob der Monitor die Funktion für die Helligkeitsuniformität an- oder abschalten soll.
Für den Test messe ich sowohl Adobe RGB als auch sRGB als Targets ein und verwende dafür die üblichen Standardwerte (Weißpunkt D65, Gamma 2.2, 120 Candela Helligkeit).
Die Kalibration selbst führen Programm und Colorimeter dann selbstständig durch und benötigen dafür ungefähr 3 Minuten. Die Messwerte werden in die 14-Bit-3D-Lookup Table des Monitors geschrieben und können im Betriebssystem als ICC-Profil abgelegt werden. Die Kalibrierung ist dann auch im OSM verfügbar und wird am Monitor automatisch eingestellt. Insgesamt funktioniert alles einfach und so, wie man es erwartet und auch von anderer professioneller Kalibrierungssoftware kennt.
Wenn die Messung dann erledigt und das Profil erstellt ist, wird es spannend. Das Programm erstellt nämlich einen Report, der Auskunft über das Ergebnis der Kalibrierung gibt und unter anderem bewertet, wie gut die Farben getroffen werden, ob die gewünschte Luminanz erreicht wird und vor allem wie gut die Abdeckung der verschiedenen Farbräume jeweils ist.
Bei beiden Farbräumen und mit beiden Messgeräten erhalte ich nahezu identische Werte für die Farbraumabdeckung. Und die ist mit jeweils über 99,8 % extrem gut. Das heißt, der Monitor deckt AdobeRGB und sRGB nicht nur auf dem Papier sondern auch im Praxistest vollständig ab.
Ebenso wichtig ist die Farbtreue, wozu ebenfalls eine Analyse im Report bereitsteht. Hier wird eingemessen, inwieweit die Grundfarben Rot, Grün, Blau (RGB) bzw. Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz (CMYK) sowie verschiedene Graustufen vom Normwert abweichen. Auch hier ist das Ergebnis sehr erfreulich und liegt mit einer durchschnittlichen Abweichung von DeltaE = 0,83 im sehr guten Bereich. Gleichzeitig fällt es sogar deutlich besser aus als der beworbene Wert (DeltaE <2). Der Wert wäre sogar noch besser, wenn es nicht zwei Ausreißer im mittelgrauen Bereich gäbe, die aber mit maximal DeltaE 2,3 auch sehr überschaubar sind.
Die Farbmessungen bestätigen also meinen guten subjektiven Eindruck. Der Viewsonic VP2786-4K Test zeigt eindeutig, dass Farbe tatsächlich die besondere Stärke des Monitors ist.
Es werde Farbe – hohe Farbtiefe, feine Nuancen
Neben der Farbtreue und Umfang ist noch etwas anderes wichtig, nämlich wie nuanciert der Monitor Farben darstellen kann. Laut Herstellerangaben sollen mit 1,07 Milliarden Farben und 10-Bit Farbtiefe Farben äußerst brillant und Farbabstufungen fein wiedergeben werden. Mein subjektiver Eindruck bei der Betrachtung meines Testfotos bestätigt das auf jeden Fall. Noch etwas genauer schaue ich mir das nun mit speziellen Testcharts an.
Farbabstände
Zuerst prüfe ich, wie differenziert der Monitor ähnliche Farben darstellen kann. Dazu nutze ich den EIZO-Test „Farbabstände“ Hier kann man zwei Farbfelder mittels der drei RGB-Farbwerte erzeugen. Je ähnlicher die gerade noch voneinander unterscheidbaren Farben sind, desto feiner kann der Bildschirm die Farbenstufen abbilden. Tatsächlich kann ich selbst bei nur einem RGB-Punkt Abweichung immer noch die Farben voneinander unterscheiden, was die hohe Farbtiefe und nuancierte Farbwiedergabe des Monitors bestätigt.
Farbverläufe und Farbtiefe
Als nächstes überprüfe ich die Farbtiefe mittels Graukeilen (Graustufen, RGB) in verschiedenen Richtungen und mit diversen Farbverläufen in mehreren Farbton-Abstufungen. Alle Graukeile werden ohne Farbstich und mit einem sauberen, smokten Verlauf wiedergegeben. Bei 256 Schritten gibt es weder auffällige Stufen noch Helligkeitssprünge zwischen einzelnen Grau- und Farbstufen. Bei einer kleineren Anzahl von Schritten, z. B. 8, sind die Balken sauber voneinander abgegrenzt. Es ist also alles so, wie man es von einem Monitor dieser Klasse erwartet.
Flächige Farbreinheit
Als nächstes schaue ich mir die Farbreinheit an, wofür ich wieder die einfarbigen Flächen, dieses Mal aber Grau und Weiß in verschiedenen Farbräumen ansehe. Die Flächen sollten im Idealfall durchgängig einfarbig und homogen sein, also weder Farbstiche noch Farbverläufe oder Helligkeitsschwankungen aufweisen. Anders ausgedrückt: weiß soll weiß sein und grau soll grau sein.
Tatsächlich es gibt in keinem Farbraum einen Abriß im Farbverlauf oder sichtbare Helligkeitsschwankungen. Vor allem gibt es auch keinen Farbstich. Beim Vorgängermodell waren in sRG bei weißen Fläche noch (kaum wahrnehmbar) rosafarbene „Wölkchen“ auszumachen, was einer meiner Kritikpunkte war. Dies tritt hier nicht mehr auf, so dass dieser Punkt meinerseits abgehakt werden kann.
Helligkeit, Kontrastverhältnis und Helligkeitshomogenität
Die Helligkeit bzw. genauer Leuchtdichte ist vom Hersteller mit bis zu 350 cd/m² angegeben, was ein durchaus guter Wert für ein IPS-Panel ist. Damit eignet sich der Monitor auch bestens für sehr helle Arbeitsumgebungen (z. B. Büros mit großen Fensterfronten). Davon unbenommen sollte man bei der Bildbearbeitung zu helle Lichtverhältnisse aber grundsätzlich vermeiden. Interessanter ist der Wert eher für die Kontrastfähigkeit des Monitors, also dem Spektrum zwischen dem hellsten und dunkelsten Tonwert. Das Kontrastverhältnis wird auf 1.300:1 angegeben, was für ein IPS-Panel ebenfalls ein recht guter Wert wäre.
Um die Werte zu überprüfen messe ich wieder mit dem SpyderX nach. Ich ermittle eine maximale Helligkeit von respektablen 351 cd/m² (bei 100% Helligkeitseinstellung), was sogar leicht über der Herstellerangabe liegt. Die minimale Helligkeit (Schwarzwert bei 0% Helligkeitseinstellung) liegt bei 0,87 cd/m². Damit ergibt sich zumindest rein rechnerisch (!) ein Kontrastverhältnis von über 1500:1, was sogar höher als der Hersteller-Wert ist.
Jetzt schaue ich mir unter normalen Arbeitsbedingungen (indirektes Taglicht, Helligkeit auf 70% gestellt) noch einmal das Monitor-Schwarz an. Der Bildschirm gibt tatsächlich ein sattes dunkles Schwarz aus und man könnte sogar meinen, das Panel sei ausgeschaltet. Den Test wiederhole ich noch einmal bei totaler Dunkelheit und vergleiche das Bild auch mit dem EIZO. Unter diesen Bedingungen sieht man natürlich die Hintergrund-Beleuchtung, was typisch für LCD-Panles ist, da einzelne Pixel nicht komplett dunkel geschaltet werden können (das kann nur OLED). Das Ergebnis ist aber dennoch recht dunkel und auch kaum heller als beim EIZO.
Neben Helligkeit und Kontrast interessiert Bildprofis (vor allem Grafiker) auch die Helligkeitsverteilung, also die Fähigkeit des Monitors, jede Stelle des Panels gleich gut auszuleuchten. Um eine homogene Helligkeitsverteilung zu gewährleisten, ist der Monitor mit speziellen Backlight-Sensoren und einer Uniformitätsfunktion ausgestattet.
Die Sensorik scheint auf den ersten Blick zu wirken: wie oben schon beschrieben, kann ich zumindest mittels der Testbilder (homogene Farbflächen) oder im ganz normalen Fotografenalltag keine auffälligen Helligkeitsschwankungen ausmachen.
LCD-typisches Bleeding und Glowing gering ausgeprägt
Ein Merkmal von allen LCD-Panels – unabhängig vom Hersteller – ist die Hintergrund-Beleuchtung. Diese verursacht je nach Bildschirm mal mehr mal weniger ausgeprägt zwei störende Effekte. Einer ist das sogenannte „Bleeding“, was bedeutet, dass in den Ecken des Monitors Lichthöfe entstehen. Das „Glow“ ist ein weiterer Effekt, der bei Änderung des Blickwinkels zu einem Schimmern bzw. einer flächigen Aufhellung des Panels führt. Also prüfe ich jetzt, wie sich der VP2785-4K bei diesen ungewollten Effekten schlägt.
Dazu schaue ich mir wieder eine einfarbige schwarze Fläche an. Unter meinen normalen Arbeitsbedingungen, d. h. bei indirektem, mittelhellem Tageslicht ist weder das ein noch das andere zu erkennen und stört daher auch nicht. Um es auf die Spitze zu treiben, wiederhole ich den Test noch einmal bei totaler Dunkelheit, wobei die Effekte natürlich ausgeprägter zu Tage treten. Jetzt sind tatsächlich beide Effekte zu sehen, wenn auch im Vergleich zu anderen Monitoren eher dezent. Sie treten übrigens auch beim Referenzmodell von EIZO auf, sind hier nur noch etwas weniger ausgeprägt (was wahrscheinlich der TrueBlack-Technologie von EIZO zu verdanken ist). Da man in totaler Dunkelheit üblicherweise keine Bilder bearbeitet und unter normalen Lichtbedingungen Bleeding und Glow nicht zu sehen sind, ist der Bildschirm auch in diesen Belangen für mich absolut in Ordnung.
Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger
Was mich beim Viewsonic VP2786-4K Test besonders gefreut hat ist, dass man sich offenbar das Feedback der Nutzer und der Fotografen-Community angenommen hat und in die Produktentwicklung hat einfließen lassen. Im Vergleich zum Vorgängermodell VP 2875-4K hat man deutliche Verbesserungen vorgenommen, zum Beispiel:
- hochwertigeres Design und edlere Materialien, kein Klarlack
- Netzteil im Monitor integriert
- verbessertes Panel ohne jegliche Farbstiche bei einfarbigen hellen Flächen
- mitgelieferter Colorimeter
- mitgelieferte Lichtschutzblende
- Background-Beleuchtung
- Verzicht auf störende beleuchtete Tasten an der Front
- Erhöhung der Ausgangsleistung für USB-C auf über 90 Watt
Im Ergebnis würde ich einschätzen, dass die Verbesserungen und der größere Lieferumfang den Aufpreis von derzeit ca. 300 € im Handel gegenüber dem Vorgängermodell auf jeden Fall rechtfertigen.
Vergleich mit Konkurrenzmodellen
Der UVP des Herstellers liegt bei über 1.400 € und ist damit vergleichsweise hoch. Das relativiert sich aber schnell, wenn man sich die unmittelbaren Konkurrenten dieses Monitors ansieht.
Das bei Ausstattung und Spezifikationen vergleichbare Modell von Marktführer EIZO, der CG2700x, liegt bei 2.998 € UVP und ist damit mehr als doppelt so teuer, auch aktuell im Handel. Dafür ist hier der Kalibrierungssensor direkt im Monitor eingebaut und der Monitor hat Ethernet-Anschluss, was gerade für MacBook-User ein Vorteil ist, da diese über diesen nicht mehr verfügen und dann den vom Monitor über USB-C mitbenutzen können.
Das Studio Display von Apple kostet bei vergleichbarer Ausstattung (mit komplett verstellbaren Standfuss, entspiegelt) 2.459 € UVP. Dabei deckt es den Farbraum AdobeRGB gerade mal zu 86 % ab (laut unabhängigem Test dPreview) und ist auch nur vernünftig an Mac-Rechnern zu nutzen, verfügt dafür aber über eine Kamera (die ich aber für Bildbearbeitung nicht wirklich brauche).
Die stärkste Konkurrenz kommt wahrscheinlich von BENQ, neben ViewSonic ein weiterer „Angreifer“ der Platzhirsche aus derselben Liga. Das Modell SW271C kostet nur wenige Euro mehr als der ViewSonic-Monitor und hat ansonsten ähnliche Grundspezifikationen. Allerdings ist hier weder ein Colorimeter enthalten, noch gibt es eine FOGRA-Zertifizierung. Auch die Feature-Liste ist wesentlich kürzer und der native Kontrastumfang mit 1:1.000 geringer.
Mit Blick auf die direkten Konkurrenten kann man schlussfolgern, dass man trotz des hohen Preises mit dem ViewSonic VP2786-4K einen durchaus guten Deal macht und in der Relation ein gutes Preis-Leistungsverhältnis vorfindet.
Fazit ViewSonic VP2786-4K Test: stimmiges Gesamtpaket für Preisbewusste Pros
Grundsätzlich hat ViewSonic mit diesem Monitor fast alles richtig gemacht. Der Bildschirm wird sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis den hohen Ansprüchen der Profiliga gerecht. Es gibt noch kleinere Verbesserungspotentiale, die aber vor allem die Usability, nicht jedoch die Wiedergabe betreffen. Das Entscheidende ist aber die Bildqualität, speziell Farbtreue und Farbraumabdeckung. Beides passt hier uneingeschränkt. Für professionelle Fotografen, die auf ihr Budget achten müssen, aber trotzdem keine Abstriche bei Bildqualität, Farbtreue und Funktionsumfang machen möchten, stellt der VP2786-4K eine echte Alternative zu den wesentlich teureren Pendants von EIZO, Apple und NEC dar.
Wenn die Verbesserungspotentiale bei einem neuen Produktrelease noch berücksichtigt werden, sehe ich gute Chancen für ViewSonic, sich im Bildprofi-Segment langfristig zu etablieren.
Wenn ich entsprechend meines VP2786-4K Test für den Monitor eine Schulnote vergeben sollte, würde ich eine 1,5 vergeben.
Für wen der Monitor geeignet ist
Für sehr ambitionierte Hobby- und Amateurfotografen, kann ich den Monitor bedenkenlos empfehlen. Allerdings ist der Preis für diese Gruppe schon sehr hoch, wenngleich die Modelle der Wettbewerber nochmals teuer sind.
Für alle professionellen Fotografen und Grafiker und Videographen kann ich den Monitor ebenfalls uneingeschränkt empfehlen. Für diese ist er eine preislich attraktive Alternative zu den Konkurrenzmodellen von EIZO und Apple. Die Zertifizierung durch FOGRA und PANTONE spricht für ein farbverbindliches und genormtes Arbeiten.
Der ColorPro VP2785-4K richtet sich zwar vor allem an Bildenthusiasten, eignet sich aber durchaus auch als Allrounder. Mit dem großen Panel, der ultrahohen Auflösung und der guten Reaktionszeit von 5 ms dürfte der Monitor zum Beispiel auch Gamer ansprechen. Kinofreaks werden sich vor allem über die HDR10-Unterstptzung freuen, die bei modernen Filmen ein sehr hohes dynamisches Kontrastverhältnis von bis zu 20.000.000:1 bietet. Office-Anwender profitieren von der hohen Auflösung und Pixeldichte, welche für ein gestochen scharfes Schriftbild sorgen. Das reflektions- und flimmerfreie Display mit Blaulichtfilter (EyeCare Technologie) und Helligkeitssensor ermöglicht zudem ermüdungsfreies und augenschonendes Arbeiten am Bildschirm. Allerdings dürfte der Monitor als reiner Allrounder deutlich zu teuer sein und daher nur für Bildprofis in Frage kommen, die ihn dann eben auch gut für die anderen Zwecke nutzen können.
Weiterführende Informationen
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Profi-Monitor, der sich vor allem an anspruchsvolle Fotografen und sonstige Bildkreative richtet. Colorimeter für Kalibrierung, Monitorhaube, Hintergrundbeleuchtung sind im Lieferumfang enthalten, Er verfügt über ein 27 Zoll Nano-IPS-Panel mit 4-K-Auflösung, ist werkseitig kalibriert/FOGRA-zertfifiziert, 1,07 Milliarden Farben, 10 bit Farbtiefe, Hardware-kalibrierbar 100% AdobeRGB, 100% sRGB-, 98% DCI-P3-Abedeckung, zahlreiche modernen Anschlüsse wie USB-C 3.1./DP/HDMI, ergonomische Funktionen, lange Feature-Liste
Alternative Monitore des Herstellers aus der VP-Serie
Dieser Monitor ist dem VP2786-4K bei Ausstattung und Specs am ähnlichsten, verzichtet aber auf die 100%-AdobeRGB-Abdeckung und 4-K. Mit Colorimeter für Kalibrierung, Monitorhaube, Hintergrundbeleuchtung. Er verfügt über ein 27 Zoll Nano-IPS-Panel mit 2-K-Auflösung, ist werkseitig kalibriert/FOGRA-zertfifiziert, 1,07 Milliarden Farben, 10 bit Farbtiefe, Hardware-kalibrierbar 100% sRGB-Abdeckung, zahlreiche modernen Anschlüsse wie USB-C 3.1./DP/HDMI, ergonomische Funktionen, lange Feature-Liste
Preislich attraktiver Profi-Monitor, der sich vor allem an anspruchsvolle Fotografen richtet. Er verfügt über ein 27 Zoll IPS-Panel mit 4-K-Auflösung (3840 x 2160 px), hoher Pixeldichte (163 ppi), ist werkseitig kalibriert, 1,07 Milliarden Farben, 10 bit Farbtiefe, Hardware-Kalibrierung, 100% AdobeRGB-Abdeckung, zahlreichen modernen Anschlüssen wie USB-C 3.1./DP/HDMI, ergonomischen Funktionen und langer Feature-Liste
ViewSonic ColorPro VP2785-4K sRGB
Wer zwar auf 4K-Auflösung Wert legt, aber die 100%-Farbraum-Abdeckung für AdobeRGB nicht benötigt und mit 100% sRGB zufrieden ist, erhält hier eine weitere sonst baugleiche und günstigere Option.
Wer weder die 4K-Auflösung noch 100% AdobeRGB benötigt , für den ist dieser sonst baugleiche aber günstigere ViewSonic-Monitor mit 2K und 100% sRGB eine gute Option.