Wer sind die besten Naturfotografen der Welt? Oft werde ich gefragt, welche anderen Naturfotografen mich auf meinem Werdegang besonders inspiriert und motiviert haben. Daher habe ich eine kleine Top 10 mit denen für mich besten Naturfotografen der Welt zusammengestellt. Wer setzt mit seiner Bildsprache die Themen Landschaft, Wildlife und Natur am virtuosesten um? Wer schafft es, die Gesellschaft mit seiner fotografischen Arbeit oder seinem Engagement für Natur und Umwelt zu sensibilisieren? Wessen Biografie inspiriert und motiviert? Natürlich kann und will diese Auswahl nur eine subjektiv gefärbte Momentaufnahme sein. Man könnte der Auflistung etwa vorwerfen, dass Klassiker wie Ansel Adams, Eliott Porter oder der deutsche Fritz Pölking nicht dabei sind. Ohne Frage kann man den Einfluss dieser Urgesteine nicht oft genug erwähnen. Aber hier geht es um die letzten Jahre.
1. Art Wolfe
Den aus Seattle stammenden Art Wolfe braucht man heute nicht mehr vorzustellen. Der studierte Kunsthistoriker ist nach über dreißig Jahren Naturfotografie selbst zum Gesamtkunstwerk geworden. Er besitzt eines der größten privaten Bildarchive der Welt von Reisen in über 100 Länder. Er hat über 60 Bücher veröffentlicht. Art verbindet seine einzigartige Bildsprache mit dem Anspruch, die schwindenden Arten, Landschaften und Kulturen auf unserer Welt in seinen Fotos zu konservieren. Er ist Ehrenmitglied der Royal Photographic Society und Mitglied der International League of Conservation Photographers. Canon listet ihn in der elitären Gruppe „Explorers of Light“ und auch bei Microsoft gehört er zu den „Icons of Imaging“. Seine Motive zieren heute sogar die Briefmarken der US-Post. Und auch im Fernsehen ist der grundsymphatische Art ein gern gesehener Gast. Zuletzt in seiner sehenswerten Produktion “ Travels to the Edge“. Diese wurde im deutschsprachigen Raum unter anderem durch den österreichischen Sender Servus-TV ausgestrahlt.
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2. Jim Brandenburg
Auch der aus Minnesota stammende Jim Brandenburg zählt ohne Zweifel zu den legendärsten Naturfotografen der Neuzeit. Seit über dreißig Jahren reist er für National Geographic, Times, NBC, BBC und andere Größen der Medienbranche durch die Welt. Allein bei National Geographic hatte Jim über zwanzig Titelstories. Aber auch seine eigenen Veröffentlichungen sind ganz wunderbar. Tipp: sein Buch „Bruder Wolf“ ist eine persönliche Liebeserklärung an diese faszinierenden Geschöpfe und ein Meisterstück fotografischer Erzählkunst und sollte in keiner Bibliothek aller naturfotografisch Begeisterterten fehlen. Zuletzt wurde Jim die Ehre zuteil, als einer der ersten Menschen Nikons neues Pixelwunder, die Nikons D800 testen zu können.
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3. Peter Lik
Peter Lik ist gewissermaßen der Rockstar der Naturfotografen-Szene. Seine monumentalen Panoramen, die er im Mittelformat mit PhaseOne aufnimmt, schmücken heute die Wohnzimmer von Stars und Sternchen. Sie hängen angeblich sogar in den Palästen der englischen Queen. Und genau das ist es, was mich fast mehr beeindruckt als die Qualität seiner Arbeiten. Peter versteht es wie kein Zweiter, sich selbst als weltweite Premium-Marke aufzubauen. Seine Story: Sohn tscheschischer Emigranten, australischer Selfmademann und muskelbepackter Haudegen. Mit Lederhut und Rockeroutfit klopft er selbstbewusst auf den Putz. Das ist sicherlich nicht eben üblich in der Szene und dürfte durchaus polarisieren. Ohne Zweifel ist er damit jedoch sehr erfolgreich. Sein impressionistisches „One“ ist erst kürzlich für über eine Millionen US-Dollar über den Ladentisch gegangen. Zumindest mir ist kein Landschaftsfotograf bekannt, dessen Arbeiten intra vitam siebenstellige Beträge erzielen. Wenn man einmal vom deutschen Andreas Gursky absieht, der aber einen völlig anderen Ansatz verfolgt und auch kein Naturfotograf im engeren Sinne ist.
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4. Marc Adamus
Der Landschaftsfotograf aus Oregon begeistert mit epischen Wilderness-Bildern. Marc setzt bewusst auf den Einsatz von digitaler Bildbearbeitung mittels Photoshop & Co. Im Gegensatz zu vielen Kollegen steht er auch dazu. Das Ergebnis sind künstlerische Bilder mit weitem Dynamikumfang und knackigen Farben. Damit folgt Marc dem zeitgemäßen Ansatz von Naturfotografie, beim dem es es weniger um schlichte Dokumentation, denn um Einfangen von Stimmungen geht. Seiner Reputation hat das offensichtlich keinen Abbruch getan, immerhin sind seine Arbeiten bereits bei National Geographic Adventurer, Outdoor Photographer oder dem deutschen Four Seasons-Magazin erschienen.
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5. Sandra Bartocha
Sandra Bartochas Spezialität ist es, Naturszenen, die jeder vor seiner Haustür finden kann, in einer atmosphärischen, ja märchenhaft anmutenden Bildsprache umzusetzen. Viele ihrer bekanntesten Motive entstanden gewissermaßen um die Ecke, nämlich in ihrer nordostdeutschen Heimat. Mit ihrem außergewöhnlichen Stil hat Sandra in den letzten Jahren zahlreiche Preise gewonnen. Unter anderem war sie beim renommierten „Wildlife Photographer of the Year“ unter den Preisträgern. Die Medienwissenschaftlerin war lange im Vorstand der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen tätig, dessen Mitglied ich auch bin. Zugleich ist sie seit vielen die Chefredakteurin der GDT-Publikation „Forum Naturfotografie“, die mittlerweile im Tecklenborg Verlag herauskommt. Ferner ist sie an vielen Buchveröffenlichungen beteiligt.
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6. Frans Lanting
Der Niederländer Frans Lanting ist eigentlich Wirtschaftswissenschaftler, wandte sich nach dem Studium aber der Naturfotografie zu. In den letzten 30 Jahren hat er nie wieder etwas anderes gemacht. Gut so, denn seine visionären und eindringlichen Naturbilder gehören heute zum State of the Art zeitgemäßer Naturfotokunst. In 2006 erregte Frans Lanting große mediale Aufmerksamkeit mit seinem LIFE Projekt, einer „lyrischen Interpretation der Geschichte des Lebens auf der Erde“. Die dramatischen Bilder können weltweit in Austellungen bewundert und als Bildband erworben werden. Auf der Webseite www.LifeThroughTime.com ist das Projekt zudem für jedermann zugänglich und wird dort mit der kongenialen Orchestermusik von Philip Glass instrumentiert.
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7. Paul Nicklen
Es gibt wohl kaum jemanden, der seine einprägesamen Eisbären-Fotos noch nicht gesehen hat. Der Kanadier Paul Nicklen ist seit jeher mit der Arktis verbunden. Er wuchs auf Banff-Island bei einer Inuit-Familie auf und ist somit intimer Kenner der kalten Schönheit. Heute ist Paul Biologe, Naturschützer und Wildlife-Fotograf. Seine Arbeit widmet er dem Ziel, den Einfluss des Klimawandels auf polare Lebensräume mit ihrer Tierwelt und ihren Bewohnern darzustellen. Dies gelingt ihm wahrlich eindrucksvoll, nicht nur mit seinen Bildern, sondern auch seinen einfühlsamen Texten. Sein bewegender Bildband „Polar Obsession“ (deutsch: „Polarwelten“) darf im Buchregal von Fotoliebhabern nicht fehlen. Mit seinen Publikationen ist er bei National Geographic und Co. regelmäßig mit Beiträgen vertreten und werden regelmäßig bei internationalen Awards ausgezeichnet. Daneben tritt Paul Nicklen weltweit als Referent auf, um für ökologische Themen zu sensibilisieren. Ganz klar einer der einflussreichsten und besten Naturfotografen der Welt.
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8. Norbert Rosing
Der heute sicherlich bekannteste deutsche Naturfotograf Norbert Rosing darf in meiner Auflistung natürlich auch nicht fehlen. Norbert war eine der prägenden Figuren in der deutschen Naturfotografie-Szene. In den Neunzigern gab er seinen Job als Krankenpfleger auf und widmete sich fortan nur noch seiner Leidenschaft der Naturfotografie. Seine Schwerpukte liegen auf arktischen Regionen und amerikanischen Nationalparks. Inden letzten Jahren hat er aber auch große Aufmerksamkeit mit National Geographic-Publikationen über die Schönheit deutscher Landschaften erregt (Tipp: „Wildes Deutschland“). Als Schirmherr ist er heute auch fest mit dem populären HORIZONTE Umweltfoto Festival in Zingst verbunden.
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9. Adam Burton
Auch Adam Burton ist wie viele andere Kollegen kein gelernter Fotograf, sondern kommt ursprünglich aus dem IT-Consulting. Dennoch ist er mittlerweile einer der populärsten britischen Landschaftsfotografen. Schwerpunkt sind die britischen Landschaften wie Dorset, Cornwall oder Dartmoore. Zu diesen Regionen hat er bereits mehrere grandiose Bildbände veröffentlicht. Ich mag seine pathetische, fast meditative Bildsprache.
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10. Hans Strand
Das ebenso einfache wie geniale Leitmotiv von Hans Strand lautet „Nature is always true and never trivial.“ Der schwedische Naturfotograf, eigentlich studierter Ingenieur, hat sich auf Strukuren und Stimmungen der Natur spezialisiert. Besonders seine Luftbildaufnahmen haben es mir angetan und mich letztlich auch dazu motiviert, noch lange vor der Ära der Drohnen eigene Aerial-Projekte umzusetzen. Hans Veröffentlichungen erscheinen unter anderem bei National Geographic. Seine tollen Arbeiten aus Island können zum Beispiel im Bildband „On Location“ bewundert werden. Zuletzt wurde Hans mit den Hasselblad Masters 2010 ausgezeichnet.
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In meiner Auswahl geht es mir auch darum, Fotografen vorzustellen, die mich im Hier und Jetzt inspirieren und motivieren. Alle oben genannten Künstler begeistern mich zumeist schon seit vielen Jahren und haben teils auch meinen eigenen fotografischen Ansatz geprägt. In eine Liste der besten Naturfotografen der Welt hätte man auch viele andere Kollegen aufnehmen können. Aber Unvollständigkeit ist nun einmal das Grundübel einer jeden Top-10-Liste. Insofern freue ich mich auf weitere Anregungen und Ergänzungen.