Fotografieren im Herbst verspricht wundervoll stimmungsvolle Bilder. Nicht von ungefähr ist diese Jahreszeit so beliebt unter Fotografen. Wie du die bunte Fotozeit effektvoll und kreativ für deine Bilder nutzen kannst, erkläre ich dir in diesem Artikel.
Warum Fotografieren im Herbst so vielversprechend ist
Der Herbst ist eine ganz besondere Zeit zum Fotografieren und meine absolute Lieblingssaison. Aber warum ist das so? Ganz einfach: weil du im Herbst optimale Bedingungen für die Landschaftsfotografie vorfindest.
Die Sonne steht jetzt nicht mehr so hoch am Firmament, was dazu führt, dass das Licht weich und golden ist. Es gibt schöne plastische Schatten in der Landschaft. Selbst zur Mittagszeit, die man als Outdoor-Fotograf normalerweise eher meidet, kann man durchaus schon passabel fotografieren.
Die Tage werden wieder kürzer, was den praktischen Effekt hat, dass man für fantastische Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge nicht zu den unmöglichsten Zeiten raus muss. So ist man eher motiviert, diese fotooptimalen Zeiten mitzunehmen.
Die Laubfärbung an den Bäumen und herabfallende bunte Blätter zaubern spannende Akzente in die Landschaft. Der jetzt wieder häufig auftretende Nebel und dramatische Wolkenstimmungen verleihen deinen Bildern oft ein geheimnisvolles Antlitz.
Als das macht man sich beim Fotografieren im Herbst gezielt zunutze. In diesem Artikel gebe dir ich viele Tipps, wie du diese tollen Bedingungen optimal für deine Herbstfotos nutzen kannst.
Wo der Herbst am schönsten ist
Wer kennt sie nicht, die feurigen Farben des Indian Summers, die einem sofort beim Herbst in den Sinn kommen? Wie es der Name schon vermuten lässt, sind dafür vor allem Länder in Nordamerika wie USA und Kanada bekannt. Aus Kanada stammt übrigens auch das Titelfoto dieses Beitrags und die Kanadier haben den herbstlich roten Ahorn sogar im Staatswappen. Aber keine Angst, du musst nun wirklich um die halbe Welt fliegen, um berauschende Herbstfarben auf dein Foto zu bekommen.
Auch in Deutschland und Mitteleuropa gibt es zahlreiche Gebiete, die sich absolut nicht vor dem amerikanischen Herbst zu verstecken brauchen, wie du gut beim Bild aus dem Harz oben sehen kannst. Die schönsten Herbstfarben findest du überall dort, wo es viele Laubbäume und Sträucher, am besten in guter Durchmischung gibt. Besonders Arten wie Ahorn, Birke, Buche, Eiche, Amberbaum, aber auch Wein oder Obstbäume wie Apfel, Birne oder Kirsche sind echte Farbgaranten und findest du überall in Deutschland.
Einige Beispiele für lohnenswerte Ziele zum Fotografieren im Herbst: der Harz, das Elbsandsteingebirge, das Berchtesgadener Land, der Schwarzwald, die Schwäbische Alb, die Insel Rügen, der Pfälzerwald oder der Hainich Nationalpark, das Sauerland oder die Weingebiet an Mosel, Saar, Saale, Unstrut, etc.. Das ist natürlich nur ein kleine Auswahl von Regionen, die ich selbst fotografiert habe, man könnte die Liste auch unendlich fortsetzen.
Übrigens: einige Orte fürs heimatliche Fotografieren im Herbst stelle ich dir in meinem Artikel Fotospots Deutschland – die 10 schönsten Reiseziele für Fotografen ausführlich vor.
Ebenfalls ein Farbknaller in der Landschaft sind die im Herbst goldgelb bis orange leuchtenden Lärchen. Es ist die einzige Nadelbaumart, die nicht immergrün ist, sondern im Jahresverlauf die Farbe wechselt. Lärchen sind in Deutschland allerdings eher selten zu finden. Es gibt aber einige Vorkommen in den Hochlagen der nördlichen Kalkalpen, vor allem im Berchtesgadener Land. Die dichtesten und größten Bestände liegen in Mitteleuropa in den Hochlagen der Zentralalpen und somit meist bei unseren Nachbarn. Zum Beispiel findest du großartige Vorkommen im Engadin/Graubünden (Schweiz), in Kärnten und Tirol (Österreich), in Südtirol und den Dolomiten, etwa im Nationalpark Stilfser Joch (Italien) oder in Slowenien in den Julischen Alpen. Aber auch in Polen und der Slowakei findest du tolle Lärchenbestände in der Hohen Tatra.
Das richtige Timing beim Fotografieren im Herbst
So schön die Farben des Herbstes sind, so kurz ist ihre Dauer. Der meteorologische Herbst geht zwar vom 1. September bis zum 30. November. Der kalendarische Herbst variiert je nach Jahr, sein Anfang liegt in der dritten Septemberwoche, sein Ende in der dritten Dezemberwoche. Das Zeitfenster für die Laubfärbung ist aber sehr viel kürzer und währt je Region meist nur für 4 – 5 Wochen.
Umso wichtiger ist, dass man bei der Planung seiner Fototouren die richtige Zeit für sein Fotoreiseziel abpasst und sich entsprechend vorher informiert.
Im nördlichen Skandinavien (Island, Norwegen, Finnland, Schweden) ist zum Beispiel die Herbstfärbung oft schon im September auf dem Höhepunkt. Dagegen ist sie im Schweizer Kanton Graubünden, bekannt für die golden leuchtenden Lärchen im Engadin, erst Ende Oktober am schönsten und reicht bis weit in den November.
Auch innerhalb Deutschlands kannst du dein Zeitfenster für das Farbschauspiel optimieren. Während es im äußersten Süden (Oberbayern) oft schon Anfang Oktober bunt wird, kann es im Nordosten (östliches Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) oder im Südwesten (Saarland) schon mal bis zu drei Wochen länger dauern. Wenn du farbenfroh den Herbst fotografieren und einigermaßen auf der sicheren Seite sein willst, legst du deine Reisepläne in Deutschland am besten auf die zweite und dritte Oktoberwoche.
Den Herbst verdoppeln
Wäre es nicht schön, wenn man die kurze Zeit der Herbstfarben irgendwie verlängern könnte? Ich hab da einen kleinen Trick für dich. Schau dir das Bild oben an und rate einmal, in welchem Monat ich es aufgenommen habe. Wahrscheinlich denkst du, das kann eigentlich nur im Oktober gewesen sein. Falsch, ich habe es im April fotografiert.
Wie das? Nun, es ist in Argentinien, genauer in Patagonien entstanden, also auf der Südhalbkugel. Dort sind die Jahreszeiten den unseren genau umgekehrt. Wenn bei uns auf der Nordhalbkugel der Frühling beginnt, neigt sich in der südlichen Hemisphäre der Herbst seinem Ende zu. Wenn du also zweimal Herbst in einem Jahr fotografieren möchtest, erwäge doch im Frühjahr einfach einen Trip auf die Südhalbkugel.
Es werde Farbe – wie du bunte Herbsttöne inszenierst
Ganz klar, zum Herbst gehören bunte Farben genauso, wie der Schnee zum Winter (Tipp: mein Artikel Fotografieren im Winter). Nachdem du nun also weißt, wo und wann Fotografieren im Herbst am meisten Sinn macht, kannst du dich als nächstes um die Farben kümmern.
Entscheidend ist, dass wir das kunterbunte Schauspiel möglichst wirkungsvoll auf unser Foto bekommen. Vielleicht kennst du das ja auch: vor Ort hat dich die herbstliche Landschaft in einen wahren Farbrausch versetzt, zu Hause auf dem Foto will die Stimmung aber nicht so recht rüberkommen? Damit es dir nicht auch so geht, habe ich nun einige passende Tipps für dich.
Strahlende Herbstfarben dank Polfilter
Der Herbst ist bekanntlich auch mal schmuddelig, Regen und Nebel gehören einfach dazu. Das führt dazu, dass die Landschaft oft nass ist. Diese Feuchtigkeit wiederum kann dazu führen, dass die Farben auf deinem Fotos etwas lau und lasch wirken. Der Effekt kommt daher, dass die kleinen Wassertröpfchen auf Blättern, Steinen und in der Luft die Lichtwellen reflektieren und zerstreuen. Dem Foto wird damit Kontrast und Farbigkeit genommen. Schade, denn beim Herbst fotografieren geht es uns doch genau darum.
Das Problem kannst du aber sehr einfach lösen und zwar durch die Verwendung von einem Polfilter (exakter Polarisationsfilter). Dieser lässt nämlich nur eine Schwingungsrichtung des Lichts durch, alle anderen Richtungen werden abgeschwächt oder vollständig entfernt, in diesem Falle die reflektierten Lichtstrahlen. Den Effekt kennst du vielleicht von deiner Brille oder Sonnenbrille, sofern sie mit beschichteten, polarisierenden Gläsern ausgestattet sind. Der Seheindruck ist dann sehr viel besser, der Kontrast wird deutlich besser, die Farben strahlen wieder.
Schau dir mal mein Foto oben von meinen Fotoworkshop Harz im Bodetal an. Als ich es aufgenommen habe, war alles extrem feucht, es hat nämlich geregnet. Dank des Polfilters konnte ich trotzdem die Farben zum Leuchten bringen.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du den Polfilter richtig einsetzt und wie der Effekt aussieht und welche Filter es noch gibt, schau dir gern mal meinen Artikel über Landschaftsfotografie Filter an.
Warum du beim Fotografieren im Herbst auf die Bildkomposition achten solltest
Eine andere Möglichkeit, die leuchtenden Herbstfarben wirkungsvoll festzuhalten, ist deine Bildkomposition. Du machst die Farbigkeit quasi zum Hauptmotiv und setzt sie mit den gängigen Gestaltungsregeln und Kompositionselementen in Szene.
Du könntest dich zum Beispiel des Goldenes Schnitts oder der Drittelregel bedienen und setzt die farbige Pracht in eine der vier sich ergebenden Schnittpunkte um den Blick des Betrachters dorthin zu lenken. Wenn du den Herbstfarben besonders viel Raum geben möchtest, kannst du auch die 1/3 – 2/3-Regelung nutzen und räumst dann den Herbstfarben 2/3 des Bildes ein. Das kannst du zum Beispiel auf dem Foto oben sehen.
Du kann herbstliche Elemente wie bunte Blätter oder Sträucher auch als Rahmung für das gesamte Bild verwenden, wahlweise am linken und rechten Rand, oben und unten oder sogar an allen vier Bildrändern. Letzteres habe ich zum Beispiel beim Titelfoto des Artikels (ganz oben) so umgesetzt. Eine andere Möglichkeit ist, herbstlich gefärbte Bäume oder sonstige Pflanzen als führende Linien zu verwenden, die ins Bild hineinführen. Umgekehrt könntest du andere führende Linien wie zum Beispiel Baumstämme oder Felsen so anordnen, dass sie genau zu den Herbstfarben im Bild weisen.
Wenn du mehr über die Bildgestaltung wissen magst, schau dir doch mal meinen Artikel Landschaftsfotografie Tipps, Kapitel Bildaufbau an.
Herbstfarben durch Abstraktion hervorheben
Ein andere Option des Bildaufbaus besteht darin, deinen Bildschnitt so sehr zu verdichten, dass du den Herbstfarben den kompletten Raum des Bildes gibst. Das Foto besteht also praktisch nur noch aus Farben. Diesen Effekt erzielt du mit einer langen Brennweite, also einem starken Teleobjektiv. So erreichst du eine sehr abstrakte Bildaussage. Diese wirkt, da ein Ausschnitt aus einer Landschaft oft besser die Stimmung vermittelt, als ein nicht mit Bedacht komponiertes, weites Foto. Ein Beispiel dafür siehst du wieder oben. Bei diesem Foto habe ich mit dem Teleobjektiv eine bewaldete Felswand im Bodetal nah herangeholt. Wie du siehst, der Harz braucht sich in Sachen Indian Summer nicht vor Amerika zu verstecken. Die Kulisse besuchen wir übrigens jedes Jahr auf meinem Fotoworkshop Harz Bodetal.
Herbstfarben durch Bewegungsunschärfe betonen
Eine weitere Möglichkeit, mit Abstraktion die Wirkung der Farben zu verstärken und den Fokus darauf zu lenken, ist Bewegung. Durch die Bewegung verwischt das ganze Bild oder die farbigen Teile, weshalb der Betrachter von Detailelementen im Bild nicht abgelenkt wird, sondern seine ganze Aufmerksamkeit automatisch auf die Farbigkeit gerichtet wird. Dazu gibt es drei Möglichkeiten.
Entweder du arbeitest mit Wischereffekten, dass heißt dein ganzes Bild wird unscharf. Dazu stellst du deine Kamera auf ein stabiles Stativ, wählst eine lange Belichtungszeit und schwenkst dann die Kamera schön gerade vertikal oder horizontal, zum Beispiel von oben nach unten oder von links nach rechts.
So ähnlich funktioniert der Zoom-Effekt, der auf dem Foto aussieht wie ein kleine Farbexplosion. Nur das du hier die Kamera nicht schwenkst, sondern während der Belichtungszeit die Brennweite veränderst, also entweder hinein- oder herauszoomst.
Ein dritter kreativer Bewegungseffekt sind Wirbel, die du an manchen Gewässern findest, meist in der Nähe von Wasserfällen oder am Ufer von Flüssen. Wenn sich dann das heruntergefallene bunte Laub in diesen Strudeln sammelt und im Kreis dreht, entstehen spannende Motive.
Für all diese dynamischen Effekte benötigst du in der Regel einen ND-Filter (Graufilter), denn es handelt sich um Langzeitbelichtungen. Was es damit auf sich hat und wie du den Filter genau nutzen kannst, erfährst du in meinem Artikel Landschaftsfotografie Filter.
Wirkung verstärken beim Fotografieren im Herbst
Das Wahrzeichen des Herbstes schlechthin ist das farbige Laub. Insofern ist es immer eine gute Idee, dieses in seine Bildkomposition einzubauen, ob nun als einzelnes buntes Blatt oder als große homogene Farbfläche. So kommt beim Betrachter deines Fotos ziemlich sicher Herbstfeeling auf.
Aber auch beim Fotografieren im Herbst findest du nicht immer und zu jeder Zeit bunte Blätter. In diesem Fall kann man etwas tricksen und dem Zufall ein wenig nachhelfen. Getreu dem Motto: pimp your Herbstfoto.
So ging es mir zum Beispiel an einem Wasserfall im Allgäu, den ich im Herbst besuchte und den du auf dem Foto oben siehst. Hier dachte ich mir, dass die gelben Blätter der umgebenden Bäume perfekt ins Bild passen würden. Zum einen um den Herbst zu symbolisieren, zum anderen um einen fröhlichen Farbtupfer in die dunkle Schlucht zu zaubern. Das Problem: die Blätter lagen überall herum, nur natürlich genau nicht dort, wo meine Bildkomposition mit dem Wasserfall war. Also habe ich einfach einige schöne Exemplare aufgesammelt und sie dann am Ufer der Kaskade drapiert.
Ich denke, derart kleine Kunstgriffe vor Ort sind auch unter naturfotografischen Aspekten durchaus vertretbar, solange die hinzugefügten Elemente auch aus der Umgebung stammen und damit authentisch sind. Ob man es nun befürwortet oder nicht – mit diesem kleinen Hack kannst du deine Bildaussage auf jeden Fall deutlich verstärken.
Die besondere Stimmung beim Fotografieren im Herbst
Neben den bunten Farben sind es vor allem die speziellen Lichtstimmungen und Wetterphänomene, die das Fotografieren im Herbst so besonders machen. Eine kleine Auswahl stelle ich dir nun vor.
Fotografieren im Herbst mit Kontrasten
Eine wirkungsvolles Stilmittel für einen Landschaftsfotograf ist das Arbeiten mit Kontrasten. Vor allem Farb- und Hell-Dunkel-Kontraste erzeugen unterbewusst Spannung im Bild und können den Blick des Betrachters gezielt steuern. Und genau diese Kontraste findet man im Herbst auf Grund der Lichtverhältnisse besonders häufig in der freien Natur.
Entweder suchst du dir Farben, die auf dem Farbkreis möglichst entgegengesetzt sind (Komplementärfarben), etwa Blau und Gelb oder Orange. Oder du verbindest helle und dunkle Töne in einem Bild.
Bei diesem Bild, dass ich im Österreichischen Karwendel aufgenommen habe, habe ich gleich beide Kontrastarten miteinander kombiniert. Dazu habe ich einen Augenblick abgepasst, in dem die Lärchengruppe von einem morgendlichen Lichtstrahl effektvoll illuminiert wurde.
Tiefstehende Sonne und Sonnenstern
Charakteristisch für den Herbst ist die tief stehende Sonne. Diese erzeugt nicht nur das typische goldene Herbstlicht, sondern stellt auch selbst ein schönes und im Gegensatz zum Sommer jetzt gut zu fotografierendes Motiv dar. Vielleicht möchtest du die Sonne auch einmal mit so schönen Strahlen fotografieren, wie Du es aus Kalendern und Bildbänden kennst? Du fragst Dich nun, wie das funktioniert?
Am besten wartest Du, bis die Sonne kurz über dem Horizont steht. Alternativ kannst Du Dir, wenn die Sonne tief steht, auch ein Objekt in Deinem Bild suchen, an dem Du die Sonne verdecken kannst, zum Beispiel einen Baumstamm, einen Felsen oder oder eine Lücke im Herbstlaub, wohinter die Sonne verschwindet und wieder erscheint. In genau dem Moment oder bei der Position, wenn von der Sonne nur noch einen kleines Stückchen zu sehen ist (das erkennst du als „Lichtblitz“), drückst Du ab.
Damit das Ganze funktioniert, musst Du recht stark abblenden, also eine geschlossene Blende beziehungsweise große Blendenzahl ab f/14 wählen. Denn nur dann bekommst Du die gewünschten Strahlen um die Sonne, die man vor Ort eigentlich gar nicht sieht. Der Effekt entsteht nämlich erst dadurch, dass sich die Lichtstrahlen an den Blendenlamellen deines Objektivs brechen. Daher nennt man den Effekt auch „Blendenstern“. Auf Grund der geschlossenen Blende wirst Du recht lange Belichtungszeiten brauchen.
Übrigens kannst du das hier verwendete Gegenlicht auch gezielt nutzen, um mit Durchlichteffekten die Wirkung der Herbstfarben zu verstärken. Transparente Motive in deinem Bild, wozu auf jeden Fall Blätter gehören, strahlen durch das von vorn kommende Licht, so ähnlich wie ein Lampenschirm. Achte mal auf die Buchenblätter rechts oben im Bild und du verstehst sofort, was ich meine.
Geheimnisvoller Herbstnebel
Was wäre der Herbst ohne die typischen geheimnisvollen Nebelschwaden? Mit etwas Dunst in deinem Bild verleihst du diesem garantiert eine Portion Extradrama. Das hat schon der große Maler Caspar David Friedrich erkannt und das Naturphänomen mit Vorliebe in seinen stimmungsvollen Werken eingebaut, denke nur an den „Wanderer über dem Nebelmeer“, welches wie auch mein Foto oben im Elbsandsteingebirge entstanden ist. Die Szenerie besuchen wir übrigens jedes Jahr auf meinem Fotoworkshop Elbsandsteingebirge.
Aber wie findest du nun eigentlich Nebel? Besonders gute Chancen für Nebel gibt es, wenn es nachts schon kalt ist, tagsüber aber die goldene Herbstsonne immer noch für recht warme Temperaturen sorgt ist. Das führt dann dazu, dass die Temperatur unter den Taupunkt sinken kann und somit das Wasser aus der warmen Luft kondensiert und damit Nebel bildet.
Nebel bildet sich dabei besonders oft in Senken und Tälern, über kleineren Gewässern wie Seen, Wäldern und in höheren Gebirgszügen. Der Klassiker für Nebelstimmungen sind zum Beispiel Pfälzerwald Elbsandsteingebirge.
Die Bildung von Nebel kannst du auch mit einigen spezialisierten Meteo-Apps recht gut vorhersagen, siehe auch meinen Artikel über die besten Fotoapps für Landschaftsfotografie.
Visualisierung des Übergangs beim Fotografieren im Herbst
Der Herbst ist wie auch das Frühjahr eine Jahreszeit des Übergangs, der Transformation. Das erkennt man in der Natur auch daran, das sich Elemente zweier Jahreszeiten vermischen.
Denke nur an bereits zugefrorene Seen, Raureif, gepuderte Berge oder den ersten Schneefall, während das bunte Laub noch an den Bäumen hängt. Für effektvolle Herbstfotos ist es deshalb immer eine gute Idee, sich genau solche Kulissen zu suchen, welche die Phase des Übergangs zeigen.
Bei diesem Gebirgssee nahe St. Moritz habe ich an einem bitterkalten Morgen zum Beispiel ein Ufer mit glitzerndem Raureif und bereits Schnee bedeckten Berggipfeln vorgefunden, während die Bäume auf der anderen Seite noch über ein dichtes buntes Farbenkleid verfügten.
Die Polarlicht-Saison ist eröffnet
Bist du auch fasziniert von den geheimnisvoll schimmernden Polarlichtern und wolltest sie schon immer einmal selbst fotografieren? Dann ist jetzt deine Chance gekommen, denn im Herbst (exakter ab Ende August) beginnt alljährlich die Polarlicht-Saison. Der statistisch Erfolg versprechendste Monat ist übrigens der Oktober. Voraussetzung ist aber natürlich, dass du dein Fotoreiseziel weit genug nördlich, am besten über dem Polarkreis, liegt. Wenn du mehr über diese spannende Genre erfahren möchtest, schau doch mal bei meinem Artikel Polarlichter fotografieren vorbei.
Herbstblues? Go for it!
Der Herbst ist auch mental eine außergewöhnliche Jahreszeit. Der Herbst steht schließlich für Abschied: von den langen hellen Tagen, den warmen Temperaturen, der unbeschwerten Heiterkeit. Das macht auch was mit uns Menschen: so manch einer wird melancholisch und schwermütig, der berühmt-berüchtigte Herbstblues schlägt zu. Genau diese Stimmung führt dazu, dass Herbstbilder oft besonders berühren und Fotografieren im Herbst uns emotionale Bilder verspricht.
Wenn du rausgehst, um den Herbst in deinen Bilder festzuhalten, beugst du automatisch dem Herbstblues vor. Auch wenn das Sonnenlicht jetzt schwächer ist, reichen schon einige Minuten unter freiem Himmel. Die UV-Strahlung wirkt nämlich der Bildung von Melatonin entgegen, dem Hormon, das für Herbstdepression und Müdigkeit verantwortlich ist.
Also, worauf wartest du? Let´s go! Einige spannende Anregungen und Tipps für das Fotografieren im Herbst hast du ja nun bekommen. Ich wünsche dir jedenfalls viele tolle Lichtstimmungen und natürlich, dass du mit farbenfrohen Fotos von deiner herbstlichen Fototour zurückkehrst.