Manfrotto ist einer der weltweit beliebtesten Hersteller von Stativen, Fotorucksäcken und anderen Fotogadgets. Die ursprünglich italienische Manufaktur genießt einen ausgezeichneten Ruf unter Fotografen auf der ganzen Welt. Umso freue ich mich, dass Manfrotto eines meiner Bilder mit dem Award „Schönheit der Berge“ ausgezeichnet hat.
Das gekürte Foto zeigt einen kleinen namenlosen Wasserfall oberhalb einer vertikalen Fjordwand im rauen Süden Grönlands. Dieser mystische Ort war einer meiner absoluten Höhepunkte auf meiner letzjährigen Trekkingtour durch Südgrönland. Um hierhin zu gelangen waren wir – ein internationales Team von Landschaftsfotografen – zunächst zwei Tage quer durch die menschenleere Tundrawildnis des Tasermiut Fjord gewandert. Schließlich kamen wir an der Mündung eines Seitenarms heraus. Von hier mussten wir dann mit einem Zodiac (Schlauchboot) über eine mit riesigen Eisbergen bedeckte Bucht übersetzen bis wir schließlich an einem kleinen arktischen Strand ankamen. Von dort waren es dann „nur“ noch ca. 600 Höhenmeter bis zu unserem Nachtlager.
Mir zittern heute noch die Knie vor Erschöpfung, wenn ich an diesen Tag zurückdenke. Am frühen Abend sind wir – sprichwörtlich auf allen Vieren – dann oben angekommen und haben unser Basecamp aufgeschlagen. Völlig platt aber glücklich konnte ich nun endlich die unfassbare Aussicht geniessen, wegen der wir die Strapazen auf uns genommen hatten. Unter mir der unendlich lang scheinenden Fjord mit seinem petrolfarbenen Wasser und den gleißenden Eisbergen in ihm. Rechts von mir das mäandernde Delta des Flusses, der uns die letzten beiden Tage als Wegweiser und Trinkwasserquelle gedient hatte. Umrundet von bizarren Bergketten, deren scharfe Gipfel wie schwarze Messer das Abendrot durchschnitten. Als die Kulisse dann noch durch einen bilderbuchreifen Sonnenuntergang erstrahlte, machte ich dieses Foto. Übrigens nicht mit einem Manfrotto, sondern einem Gitzo Stativ. Das tut der Liebe aber keinen Abbruch, da beide Firmen heute ohnehin zusammen gehören. Als zwei Stunden später dann noch die Milchstraße über dem Fjord aufging, wusste ich: das war es aber mal sowas von wert. Am nächsten Morgen war ich dann heilfroh, mich trotz der Erschöpfung am Vorabend noch zum Fotografieren aufgerafft zu haben. Denn die restliche Zeit hier oben war die Aussicht praktisch komplett zugenebelt, so dass wir nach zwei Tagen wieder abstiegen.