Der Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertags beginnt grau und regnerisch, dunkle Wolken hängen am Himmel. Und das, obwohl gerade südthailandischer Sommer ist. Ich stehe am Ufer einer der vielen Strände von Khao Lak, welches malerisch an der Andamanen See gelegen ist.
Das düstere Wetter passt zu meiner nachdenklichen Stimmung an diesem besonderen Datum. Exakt vor 14 Jahren, am Morgen des 26.12.2004 und so ziemlich genau um diese Uhrzeit passierte hier Unheimliches und bis dato Unvorstellbares. Die ersten Flutwellen eines verherrenden Tsunamis landeten hier an und sollten im Laufe des Tages bis auf über zehn Meter Höhe anwachsen.
Es sollte die schlimmste je in der Geschichte der Menschheit dokumentierte Naturkatastrophe werden, die Hundertausende Toten und Verletzten und fast zwei Millionen Obdachlose an den Küsten des Indischen Ozeans zurücklassen würde. Auslöser war ein unterseeisches Erdbeben vor der Küste Sumatras einige Stunden zuvor, welches mit einer Magnitude von 9,1 auf der Richterskala das drittstärkste jemals aufgezeichnete Beben der Geschichte war.
Khao Lak erlangte besonders traurige Berühmtheit in den westlichen Medien, da es die schwersten Verwüstungen innerhalb Thailands und viele Todesopfer zu beklagen hatte. Wohl auch, weil die Region ist ein beliebtes Reiseziel für europäische Reisende ist. Allein hier kamen mehrere hundert Touristen, auch viele Deutsche, Österreicher und Schweizer und sehr viel mehr Einheimische ums Leben. Jetzt, wo ich hier selbst stehe, braucht es nicht viel Vorstellungskraft, um zu wissen, dass es uns genauso hätte treffen können. Vielleicht hätte ich gerade an diesem Strand gestanden und so wie heute im Morgengrauen fotografiert. Eine ziemlich gruselige Vorstellung. In Gedanken bete ich für die Opfer.
Plötzlich reißt für einige Minuten die dunkle Wolkendecke auf. Ein fahles Morgenrot kraucht durch die Regenwolken, illuminiert sanft den einsamen Strand mit seinen Felsformationen. Es ist fast so, als wolle die warme Sonne etwas Hoffnung und Licht schenken, als hätte man eine Kerze für die Opfer angezündet.
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