Patagonien: Magische Orte und ein Eldorado für Landschaftsfotografie
Es ist nicht überliefert, ob Caspar David Friedrich jemals in Patagonien war. Der romantische Maler ist bis heute einer der prägendsten Einflüsse für meine Art der Landschaftsfotografie. Ich bin mir sicher, er hätte allergrößte Freude an den Naturkulissen gehabt, die sich hier auf Schritt und Tritt finden. Ja, das südlichste Ende Lateinamerikas verzaubert mit magischen, wie gemalt anmutenden Landschaften. Manchmal könnte man glauben, sie seien direkt einem Märchen oder einer Fantasy-Geschichte entsprungen.
Als Landschaftsfotograf bin ich stets auf der Suche nach neuen Perspektiven und Spots, die nicht schon tausendfach abgelichtet wurden. Auch in Patagonien. Natürlich ist das Gebiet riesig und man kommt nicht einfach mal so mit dem Auto so von A nach B, sondern muss das allermeiste erwandern. Dennoch kennt man doch viele Szenerien schon von den Bildern anderer Fotografen.
Daher hatte ich mir für diese Tour nach Patagonien im April 2017 viel Zeit genommen, um in aller Ruhe auch neue, weniger bekannte Orte zu finden und auch einmal off-track unterwegs zu sein. Fast drei Wochen war ich mit meinem Trekkingrucksack in den Nationalparks Los Glaciares in Argentinien und Torres del Paine in Chile unterwegs.
Eines Mittags fand ich eine Kulisse, die so ziemlich alles vereinte, was ich mit Patagonien verbinde: die legendären Silhouetten der über 3.000 Meter hohen Granitnadeln von Cerro Torre und Fitz Roy. Einen Gletscher zu Füßen des Cerro Torre und seine eisgefüllte Lagune. Einen milchigen Fluss, der hier geboren wird, um in weitverzweigten Mäandern durch weite Täler in Richtung El Chaltén zu fließen. Die leuchtende herbstliche Laubfärbung und die vom Wind bizarr geformten Stämme der Lengabuchen.
Die Szene fesselte mich unglaublich und noch begeisterter war ich, als ich durch den Kamerasucher verschiedenste Kompositionen ausprobierte. Fotografiert habe ich dennoch nicht. Das Mittagslicht war viel zu hart und die Sonne stand noch zu hoch am stahlblauen Himmel. Ich malte mir aus, wie die ohnehin schon spektakuläre Kulisse wirken würde, wenn es mir gelänge, einen Sonnenstern in die Bildkomposition zu bekommen. Dazu musste ich aber noch einige Stunden Geduld haben.
„Diese Erde ist eine unbarmherzige Liebhaberin. Sie ist verhext. Sie ist eine Zauberin! Sie nimmt dich in ihre Arme und läßt dich nie wieder gehen.“
Aus Bruce Chatwin: „In Patagonien“
Das Glück des Geduldigen in der Landschaftsfotografie
Ich baute also erst einmal mein Zelt in einem kleinen Südbuchen-Urwald in der Nähe auf und bereitete das Nachtlager vor. Am späten Nachmittag kehrte ich zurück an diesen verwunschen wirkenden Ort. Hier harrte ich bis kurz vor Sonnenuntergang in einer winzigen, brüchigen Felshöhle aus. Es war ziemlich unbequem, aber eben die einzige Möglichkeit, meine gewünschte Bildkomposition zu erhalten. Langsam tauchte die tiefstehende Herbstsonne die Landschaft in ein warmes Abendlicht. Das Gegenlicht zauberte spannende Lichtreflexe in die Szenerie und illuminierte die farbenfrohe Vegetation. Dummerweise zog aber zugleich aber auch der Himmel immer weiter zu und ich hoffte, dass es die Sonne noch ein Weilchen schaffen würde, sich gegen die dichte Wolkendecke zu behaupten. Zum Glück tat sie das. Ich musste nun aber aufpassen, den richtigen Moment nicht zu verpassen. Genau in der Sekunde, als die tiefe Herbstsonne am Horizont verschwand, löste ich aus. Ein erster Blick auf das Kameradisplay ließ mich frohlocken: ja, das Warten hatte sich gelohnt. Direkt neben dem Cerro Torre der ersehnte Sonnenstern. Im wahrsten Sinne des Wortes: eine Sternstunde für jeden Landschaftsfotografen.
Hallo David,
Deine Beschreibung hier hat mich so gefesselt und fasziniert, dass ich mich in meinem Kopfkino schon auf dem Trip in diese Märchenlandschaft bin. Und das, obwohl ich doch ein großer Freund von Sonne und tropischen Temperaturen hier in Paraguay bin.
So lebendig und beeindruckend hat mir noch niemand ein Bild vom Ende der Welt in mein Herz gemalt
Und das Foto, das Dir da gelungen ist, mag ich als fotografischer Laie – aber als Liebhaber aller schönen Dinge – einfach nur als grandios bezeichnen.
Unter „normalen Umständen“ würde ich so ein Foto niemals als „echt“ ansehen, sondern vielmehr als „schön angemalt“. Nachdem ich jedoch das große Glück hatte, Dich vor einigen Wochen ein wenig persönlich kennen zu lernen, weiß ich wie sehr Du mit ganzem Herzen Deiner Berufung als Landschaftsfotograf folgst; und so kann ich Dir nur herzlich danken dafür, dass Du uns an Deinen Erlebnissen teilhaben lässt.
Wenn es eine Möglichkeit gibt, eine Kopie dieses Fotos – und anderer Sonnenaufgänge in den Bergen – zu erwerben, dann lass es mich bitte wissen.
Ich wünsche Dir noch ganz viele tolle Ideen – und noch mehr Freude mit Deiner Arbeit.
Hallo Michael,
Auch ich habe mich sehr gefreut, dich kennenlernen zu dürfen 🙂 Hab vielen Dank für deine wirklich ganz besonderen Worte und das besondere Feedback für meine Arbeit. Ich freue mich sehr, dass dir meine Bilder gefallen. Selbstverständlich können alle Bilder auf von mir erworben werden, entweder als Kunstdrucke oder als Lizenzen:
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Ich werde dir aber ohnehin in den nächsten Tagen einmal schreiben.
Bis dahin ganz liebe Grüße an dich und Liselotte nach Paraguay.