Landschaftsfotografie in der Schweiz: eine Kombination, die delikater und vielversprechender nicht sein könnte. Eigentlich stand das Land der Eidgenossen schon ziemlich lange auf meiner Landschaftsfotografie Bucket-List. Schließlich faszinieren mich Schweizer Berglegenden wie Matterhorn oder Eiger schon seit Kindestagen, spätestens seit mir meine Großmutter aus der Heidi vorgelesen hatte. Auch generell mag ich die Schweiz mit ihrem Spirit und ihren freundlichen Bewohnern. Die Anreise in unser Nachbarland ist auch überschaubar und bequem mit dem Auto machbar. Umso erstaunlicher, dass ich bislang in Sachen Landschaftsfotografie immer noch nicht in der Schweiz eingekehrt bin.
Landschaftsfotografie Schweiz – ungeplantes Rendezvous
Doch das sollte sich in diesem Herbst nun endlich ändern. Eigentlich hatte ich auch in diesem Jahr die Schweiz gar nicht auf dem Zettel. Ursprünglich war geplant, den Herbst im Norden Kanadas zu verbringen. Doch daraus wurde aufgrund der Corona-Lage nichts. Wie schon die anderen internationalen Touren zuvor musste ich nun auch diese canceln. Vorsorglich hatte ich schon im Sommer begonnen zu überlegen, welche alternativen Landschaftsziele ich stattdessen im Herbst bereisen könnte. Ganz oben stand dann auf einmal die Schweiz, die ich außerdem noch mit dem Mont Blanc Gebiet in Frankreich und dem Aosta-Tal in Italien kombinieren wollte. Wochenlang habe ich interessante Orte für die Landschaftsfotografie gescoutet und geschaut, wie man diese am besten miteinander kombinieren könnte.
Wenn aus Plan B Plan C bis Z wird
Das war eine im Nachhinein eine gute Idee. Denn nachdem ich bis Mitte September gewartet hatte, war klar, dass man in Kanada dieses Jahr nicht mehr einreisen kann. Und nun konnte ich Plan B aus der Schublade holen. Viel Zeit für die Umsetzung blieb freilich nicht mehr. Ganz schnell habe ich alles auf den letzten Drücker gebucht. Doch dann kam mir wieder diese unseelige Virus in die Quere, noch bevor die Tour überhaupt angefangen hatte. Die fraglichen Gebiete in Frankreich und Italien landeten nämlich just vor meiner Abreise auf der Risikoliste des RKI und teils auch auf der Schweizer Liste des BAG. Um zu vermeiden, dass ich bei Einreise in die Schweiz in Quarantäne muss, galt es also wieder umzuplanen. On-the-fly, noch während meiner Fahrt in den Süden, auf einer Raststätte. Ich habe beide Länder wieder aus der Tourplanung gestrichen, Hütten, Hotels und Bergbahnen versucht zu stornieren und stattdessen spontan noch eine Woche Schweiz drangehängt. Hier sah es zu dem Zeitpunkt bis auf drei Kantone in Sachen Corona nämlich noch entspannt aus und ich war ja ohnehin fast da. Und so sollte denn der Herbst 2020 mein persönliches und Debüt mit unserem wunderschönen Nachbarland werden, sondern ziemlich ausgiebig noch dazu. Insgesamt hatte ich nun vier Wochen Zeit.
Liebe auf den ersten Blick
Das traf sich gut, denn es war so ziemlich Liebe auf den ersten Blick. Von Anfang an war ich hin und weg von den großartigen cineastischen Naturkulissen. Die Schweiz ist wahrlich ein Paradies für Landschaftsfotografie. Schon vor der Tour war meine Vorfreude riesengroß, ich fieberte dem hoffentlich goldenen Oktober entgegen. Ich hatte mir auch eine spannende und abwechlsungsreiche Landschaftsfotografie Tour in der Schweiz zusammengestellt, freute mich auf die weltbekannten Walliser Alpen samt Matterhorn, auf das dramatische Berner Oberland, das wilde Uri. War schon gespannt auf das ersatzweise Kanada-Feeling im Engadin und Gratwanderungen in den bizarren Bergkulissen des Appenzeller Lands. Ich atmete tief durch, als ich endlich die Schweizer Grenze querte. Nun konnte ja erstmal nichts mehr schief gehen. Habe ich gedacht.
Der Winter kommt. Und dann das Virus. Achterbahnfahrt der Gefühle
Doch zu früh gefreut. Man soll den Tag eben nicht vor dem Abend loben. Und den Herbst nicht vor dem Winter. Schon gar nicht wenn letzterer sich vordrängelt. Als ich Ende September in der Schweiz ankam, spielte das Wetter verrückt. Statt des erhofften goldenen Herbstlichts erwartete mich ein viel zu früher und selbst für die Schweizer überraschend heftiger Wintereinbruch mit starkem Schneefall, Stürmen, Überschwemmungen und arktischen Temperaturen. Die Folge waren gesperrte Pässe und Tunnel, unwegsame Wanderwege, geschlossene Bergbahnen und Hütten, was meine ganze Planung erneut über den Haufen warf. An Landschaftsfotografie war tageweise überhaupt nicht zu denken. So richtig überragend wurde es dann auch die nächsten drei Wochen nicht. Gegen Ende der Tour wurde dann aber endlich das Wetter deutlich besser. Im Engadin erlebte ich schließlich eine richtig sonnige, goldene Herbstwoche. Traumhaft, wenn sich die Schweiz von ihrer besten Seite zeigt. Und was für ein Balsam für Seele und Kamerasensor. Dafür wurde nun aber die Corona-Lage immer kritischer, so dass mir eine Unterkunft nach der nächsten abgesagte und ich die Tour schließlich vorzeitig abbrechen musste.
Zum Ende kann ich sagen, auf kaum einer Fototour der letzten Jahre ist so viel schief gelaufen wie auf dieser. Und das ausgerechnet in der für Zuverlässigkeit bekannten Schweiz. Aber gegen mieses Wetter und Corona können eben auch die Eidgenossen nicht viel ausrichten. Die wenigsten Fotomotive konnte ich so ablichten wie eigentlich geplant bzw. auch oft gar nicht, permanent musste ich wieder umdisponieren. Frustration und Hochgefühl immer ganz nah beieinander. Na ja, 2020 ist eben alles irgendwie anders und verrückt.
Landschaftsfotografie Schweiz – Meine Impressionen
Aber dann gab es sie doch, selten zwar, aber dafür umso intensiver – magische Momente. Wie diesen Morgen an einem See im Engadin bei St. Moritz, den ganz ihr oben sehen könnt. Und so kann ich euch trotz widriger Bedingungen heute doch eine ganze Reihe bezaubernder Ansichten zeigen. Oft aber auch ziemlich dramatische, mystisch anmutende Motive, die ich ja aber ohnehin mag. Eines weiß ich jedenfalls heute schon: ich komme wieder, wenn die Zeiten wieder besser für Landschaftsfotografie in der Schweiz stehen. Denn es gibt noch soviel zu entdecken.
Hi! Wirklich sehr gelungene Aufnahmen.
Das sind wirklich tolle Ideen für die Landschaftsfotografie. Ich selbst nutze vor allem gerne die Morgen- und Abendstunden. Das weiche Licht bietet sich einfach optimal an.
LG Martina
Hallo Martina,
herzlichen Dank für dein positives Feedback zu meinen Schweiz Landschaftsfotografien. Ich freue mich sehr, dass sie dir gefallen. Das Licht in den Morgen- und Abendstunden mag ich auch ganz klar am liebsten für Landschaftsfotografie, auch wenn es in der Schweiz nicht ganz optimal geklappt.
Liebe Grüße, David
Lieber David
Da hast du wirklich die Wochen mit dem schlechtesten Wetter in diesem Jahr bei uns in der Schweiz erwischt. Wir hatten einen besonders sonnigen September und auch Ende Oktober wurde es wieder gut. Dennoch sehr schöne und beeindruckende Bilder. Wenn es dich das nächste Mal in die Schweiz treibt, schau doch bei uns in Bern vorbei.
Herzliche Grüsse und alles Gute
Ulysses
Hallo Ulysses, vielen Dank für dein nettes Feedback, ich freue mich, dass dir die Bilder trotz des oft weniger guten Wetters gefallen. In der Tat habe ich mir da offensichtlich nicht das größte Glück gehabt, hatte mir aber bewusst dieses Zeitfenster ausgesucht (vor allem wegen der Lärchenfärbung). Sehr gern schaue ich beim nächsten Schweiz-Trip (der kommt garantiert) bei Euch in Bern vorbei 🙂
Liebe Grüße aus Halle,
David