Sawubona! – herzlich willkommen – tönt es freundlich aus den Bordlautsprechern, als der Ferienflieger im südafrikanischen Morgengrauen landet. In den letzten Jahren hat man das wundervolle Land konsequent für internationale Besucher geöffnet, gibt sich betont kosmopolitisch und gastfreundlich. Seit dem Niedergang des Apartheid-Regimes in den 1990er Jahren hat sich hier sehr vieles zum Positiven gewendet. Heute gilt Südafrika als die modernste und fortschrittlichste Nation auf dem Schwarzen Kontinent.
Ihren vorläufigen Höhepunkt nahm diese Entwicklung mit der ausgesprochen erfolgreichen Ausrichtung des FIFA Worldcups 2010. Übrigens die erste Fußball-WM überhaupt auf dem afrikanischen Kontinent. Die angereisten Fans dürften aber nicht nur von den spannenden Spielen der Bafana und der ausgelassenen Euphorie der Südafrikaner begeistert gewesen sein. Schließlich, so Theresa Bay-Müller vom South African Tourism, „sieht es aus, als hätten wir von allem das Beste“.
Selbstbewusst und durchaus zutreffend spielt sie damit auf den Facettenreichtum ihres Landes an. In der Tat, Vielfältigkeit und Abwechslung sind ist geeignete Attribute, das Land treffend zu beschreiben. Bisweilen scheint es, als sei die ganze Welt ist in einem Land vereint. Das wird zunächst durch nicht weniger als 11 offizielle Amtsprachen dokumentiert.
Südafrika ist ein äußerst diversifizierter Vielvölkerstaat und bezeichnet sich daher auch gern als Regenbogennation. Die historischen Wurzeln liegen bei den zugewanderten afrikanischen Völkern wie den Zulu, Xhosa, Sotho, Khoikhoi, Swazi, San, Venda oder Ndebele. Gleichzeitig aber auch in Europa (holländischstämmige Buren, Briten, Deutsche) und in Asien (Inder, Malayen). Entsprechend vielschichtig sind gesellschaftliches und religiöses Brauchtum. Heute ist man, zumindest von offizieller Seite, stolz auf seine multiethnische Herkunft und zeigt sich weltoffen und tolerant. Dies wird auch symbolisch mit den Farben der Staatsflagge zum Ausdruck gebracht. Ein erfreulicher Kontrast zur düsteren Vergangenheit. Ist es doch noch gar nicht so lange her, dass die Apartheid kulturelle Vielfalt keineswegs als Bereicherung wahrnahm und eine menschenverachtende Politik der Rassentrennung in Homelands und Townships verfolgte.
Die Vielfalt setzt sich bei Flora und Fauna fort und ist schlichtweg als spektakulär zu bezeichnen. Immerhin verfügt Südafrika mit mehr als zwanzigtausend Spezies über den drittgrößten Artenreichtum der Welt. Nicht umsonst genießen Naturräume wie der Krüger-Nationalpark oder der Kgalagadi-Park unter Naturliebhabern einen exzellenten Ruf. Auf Grund der vielen Wildtiere herrschen überall im Land optimale Bedingungen für spannende Safarierlebnisse, die hier Game Drives heißen.
Eingebettet zwischen dem Indischen Ozean im Osten und dem Atlantik im Westen eröffnet sich dem Besucher ein Paradies vielfältigster Landschaftsformen. Mehr als 2000 Kilometer Küste mit weißen Traumstränden, kargen Wüsten und Halbwüsten, bizarren Hochgebirgszügen und imposanten Tafelbergen, weites Buschland und Savannen oder auch beeindruckend tiefe Canyons warten nur darauf, entdeckt zu werden.
Die unzähligen Attraktionen des riesigen Landes verteilen sich auf insgesamt 9 Provinzen: Mpumalanga, Limpopo, Gauteng, North West, Kwazulu Natal, Free State, Eastern Cape, Northern Cape und Western Cape. Letztgenannte Region, welche im äußersten Südwesten Afrikas liegt, war mein persönliches Debüt in Südafrika. Über den Orange-River ist die Kap-Provinz Region mit dem Nachbarn Namibia verbunden. So bot es sich an, beide Länder miteinander zu verbinden.
Das beliebte Reisegebiet ist zweifelsohne eines der Highlights des Landes. Das wildumtoste Kap der guten Hoffnung oder die die landschaftlich grandiose Garden Route. Die sonnige Weinregion um Stellenbosch und Franschhoek, deren edle Tropfen dank milden Klimas Weltrang genießen. Die Buckelwale vor Hermanus und die schroffen Cederberge im Hinterland. Unzählige weitläufige Traumstrände und einsame Buchten. Nicht zuletzt das urbane Herz der Region, die moderne Metropole Kapstadt. All diese regionalen Sehenswürdigkeiten sind von der touristischen Landkarte nicht mehr wegzudenken.
Dabei will die Provinz zumindest auf den ersten Blick so gar nicht dem afrikanischen Klischee entsprechen: verwitterte Leuchttürme auf steilen Felsklippen und blühende Margaritenfelder sind vielleicht nicht unbedingt die Assoziationen, die man für gewöhnlich mit dem Schwarzen Kontinent verbindet. Doch genau diese Gegensätze und eine abwechselungsreiche Kultur-, Pflanzen- und Tierwelt, verleihen der Region ihren unverwechselbaren Charme.